Liebhaber und Freunde indianischer Lebensart treffen sich in Asbach / Westerwald

Die nördlichen Prärie-Indianer wurden gezwungen in Reservaten zu leben. Die vormaligen Kriegergesellschaften lösten sich auf. Volksfeste wie Pow Wow sollen die Tradition wahren.

Der Beginn ist immer gleich. Grand Entry oder der große Einzug ist allen Indianern heilig. In ihren prächtigen mit Perlen und Federn geschmückten Feiertagsgewandungen, und unter Trommelklängen, versammeln sich alle Tänzer. Ein Gebet wird gesprochen. Die Tanzarena wird gesegnet. Verdiente Veteranen tragen die Flaggen. Und da sind außer der Indianischen  auch die Deutsche, Kanadische, Französische, Niederländische, Norwegische und viele mehr vertreten. Das ist eine religiöse Veranstaltung und kein Karneval. Filmen ist dabei verboten. Es gibt einen Zeremonienmeister (Master of Ceremonies) und einen Arena Direktor. Die übernehmen dann die Verantwortung.

Es gibt verschiedene Kathegorien von Tänzen. Der Master of Ceremonies ruft die ersten Tänzer in die Arena.

Der erste Tanz ist meist ein Grass-Dance. Sehr rhythmisch, bei dem viel mit den Füßen aufgestampft wird. Vermutlich sollte das Gras in der Prärie platt getreten oder die Klapperschlangen verscheucht werden.

Traditionelle Tänze der Männer sowie der Frauen folgen.

Es gibt den Jingel Dress Dance – Glöckchentanz. Die Mädels in ihren selbst gefertigten kunstvoll bestickten und mit Glöckchen verzierten Trachten sehen einfach toll aus.

Der Fancy Feather Dance der Männer ist ein Augenschmaus an Farbe und Fröhlichkeit. Riesige Federringe schmücken aufwendig in Handarbeit hergestellte Gewandungen.

Ob Schaltanz der Frauen oder Hope-Dance (Reifentanz) der Männer, einmal im Leben sollte man das gesehen haben.

Natürlich wird die Arena auch für tanzbegeisterte Zuschauer geöffnet. Da drehen auch Leute in normaler Kleidung zwischen Black Feet, Lakota oder Cheyenne ihre Runden.

Fällt eine Feder zu Boden, bitte nicht aufheben. Einer der Tänzer wird dazu bestimmt, diese wird dann spirituell gereinigt und dem Besitzer zurückgegeben.

Die Ansagen des Arena Direktors sind auf Englisch. Leisten Sie dem bitte unbedingt Folge.

Die Höflichkeit gebietet es, vor Aufnahmen den Betreffenden um Erlaubnis zu bitten.

Die Trommel ist meist einer geehrten Person geweiht. Während einer Zeremonie dürfen die 4 -10 Trommler ihre Plätze nicht verlassen.

Das Ganze ist natürlich auch ein Wettbewerb. Die schönsten Trachten, besten Tänzer in jeder Kategorie und besten Trommelgruppen werden ausgezeichnet. Es gibt sogar einen "Native American Music Grammy".

Da es sich aber auch um ein Volksfest handelt, wird nach den Veranstaltungen noch ein bisschen gefeiert. Manchmal auch ein bisschen viel. Wenn am nächsten Morgen der traditionelle Weckruf erschallt, braucht die ein oder andere echte oder nachgemachte Rothaut schon mal eine Aspirin.

Zwischendurch treten andere Künstler auf. Dudelsäcke oder Flöten erklingen in den Pausen.

Man sollte die Traditionen der Native Americans aber kennen. Bei der letzten Veranstaltung sollte ein Falkner seinen Adler (Symbol für Freiheit, Mut und Souveränität) frei fliegen lassen. Der war aber zickig. Deshalb brachte der seinen zahmen Uhu mit. Den Todesvogel der Nacht. Alle Indianer waren plötzlich verschwunden. Hätte das mal General Custer gewusst! Der soll gesagt haben: "Wenn der letzte Indianer tot ist, herrscht endlich Frieden." Seit dem frag ich immer nach, was die Leute so unter Frieden verstehen, besonders bei gewissen "Linken". 

Da die Ureinwohner aber in der Regel arm sind, wird um Spenden gebeten.

Die verkaufen auch vor Ort eigene Kunst, Bilder, CD, s, Schmuck und Handarbeiten.

In USA steht das Wort Red Skin häufig gleichbedeutend für Alkoholiker, Harz IV-Empfänger. Aber eingesperrt in Reservate, ihrer Identität beraubt und ohne wirkliche Perspektive stehen die ehemals stolzen, freien Krieger der Plains vor dem Nichts. Ihre Rechte werden mit Füßen getreten. Anwälte können sich die wenigsten leisten. Arbeit bekommen sie kaum. So tanzen sie für stupide Touristen für eine "Handvoll Dollar".

Die Jungs und Mädel waren echt angenehm überrascht, dass sie in Deutschland Wertschätzung und Beachtung fanden. Und eine "Handvoll Euro"!

Vielleicht sollte Angela M. das nächste mal in Washington die Menschenrechte ansprechen. Vorführungen dieser Tradition gibt es zum Beispiel im Naturkundemuseum in Münster.

Für alle, die gerne mal so ein Spektakel sehen würden füge ich einen Link ein. Dieser führt zum Veranstaltungskalender. Sehenswert ist das auf jeden Fall.

Autor seit 13 Jahren
315 Seiten
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