Old Goa (Alt Goa) - UNESCO Welterbekulturstätte - Portugiesische Kirchen und indische Christen

Alt Goa IndienDie Stadt Velha Goa (Alt Goa) wurde von den Portugiesen im 15. Jahrhundert gegründet. Am Mandovi-Fluss gelegen, war sie früher die Hauptstadt der Kolonie Portugiesisch-Indien. Der Handel mit kostbaren Gewürzen boomte, sodass die alte Handelsstadt auf 300.000 Einwohner anwuchs. Nach einigen Epidemien zogen die Bewohner Mitte des 18. Jahrhunderts in die Vorstadt Nova Goa (Neu Goa) oder auch Panaji (Panjim) um, die zur neuen Hauptstadt ernannt wurde. Die Portugiesen brachten das Christentum nach Indien. Während der Kolonialherrschaft missionierten sie die Einwohner. Neben der Mehrheit von 65 % Hindus, leben heute 26,7 % Christen in Goa (Stand 2001). Alt Goa ist berühmt für seine Kirchen und Klöster im portugiesischen Stil, die zwischen den Kokospalmen aus dem tropischen Grün herausragen.

Die Sé-Kathedrale wurde im Jahre 1511 von dem Seefahrer und zweiten Gouverneur Goas, Alfonso de Albuquerque, gegründet.

Der einbalsamierte Körper des heiligen Francisco de Xavier ist in der Basilika Bom Jesus bestattet. Er missionierte große Teile Asiens und gilt heute als Schutzpatron der römisch-katholischen Kirche Indiens, sowie der Seefahrer. Aufsehen erregte damals folgende Sage: Franz Xaver wurde, nachdem er in China verstorben war, einige Jahre später ausgegraben. Zum allgemeinen Erstaunen sei sein Körper nicht verwest gewesen, sodass sein rechter Unterarm zur Untersuchung nach Rom geschickt wurden. Während seiner Heiligsprechung in Goa soll die Schwester von Maria Cron, einer berühmten Nonne im Kloster St. Ursula, der Reliquie einen Finger abgebissen haben, aus dem Blut geschossen kam.

An seinem Todestag, den 3. Dezember, besuchen viele Christen aus Indien, Sri Lanka und dem gesamten asiatischen Raum die Basilika. Das Fest läuft über einen Zeitraum von 10 Tagen. Mehrere Tausend Wallfahrer besuchen die Stadt. Manche dürfen auf dem Gelände übernachten. Es werden Messen in vielen Sprachen abgehalten. Die Gläubigen sind in ihrem feinsten Sonntagsstaat gekleidet, von glitzernden Salwar Kameez bis zu Abend- und Cocktailkleidern und festlichen Anzügen. Die Kleinen tragen bunte Kleidchen und hübschen Haarschmuck. An diesen Tagen muss bei einem Besuch mit Wartezeiten gerechnet werden, da auch der Verkehr teilweise zum Erliegen kommt. Es lohnt sich, feierlicher kann man die Region nicht erleben.

Das Kloster des heiligen Franz von Assisi (ehemals eine Moschee) ist von bunten Gemälden aus Naturfarben verziert. Früher waren die Ornamente vieler Kirchen mit diesen Pflanzenfarben geschmückt. Sie wurden später jedoch mit weißem Muschelkalk übertüncht. Ein kleiner Durchgang führt hinter dem Kreuz in eine Seitenkapelle. Man darf sich beim Durchschreiten etwas Glückbringendes wünschen.

Die Kirche unserer lieben Frau vom Rosenkranz (Nossa Senhora de Rozario) wurde ebenfalls von Alfonso de Albuquerque erbaut. Nach dem Modell des Petersdoms in Rom wurde die St. Cajetan-Kirche errichtet. Die Kirchen und Klöster in Goa wurden 1986 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.

DuMont Verlag
Goa. Indien

Die Hauptstadt Goas - Panaji

Wahrzeichen der Stadt ist die auf einem Hügel gelegene Kirche unserer lieben Frau, die im frischen Weiß erstrahlt. Die Hauptstadt Goas ist eine gemütliche Kleinstadt mit rund 100.000 Einwohnern. Die Altstadt ist geprägt von Häusern aus der Kolonialzeit, schmalen Gassen mit Cafés und Kneipen und verströmt portugiesisches Flair. In den Einkaufsstraßen finden sich interessante Souvenirs wie z.B. typisch indische Bekleidung oder Elektroartikel. Der überdachte Obst- und Gemüsemarkt am Hafen zeigt die Fülle der in Indien produzierten Waren, die im Hafen in alle Welt verschifft werden. Man kann auf der breiten Uferpromenade schlendern und das Geschehen auf sich einwirken lassen. Bunte Fischerboote dümpeln im Fluss, Muschelsucher klettern zwischen den Steinen am Ufer. Die Vergnügungsdampfer bieten am Abend Buffet und Livemusik für die Gäste.

Die Markthalle von Panjim - Bildquelle: Reisefieber

Blumenkränze

Fort Aguada bei Candolim

Das Aguada Fort ragt auf einem Felsen an der Mündung des Mandovi-Flusses hervor. In 1612 von den Portugiesen erbaut, diente es der Sicherung der Flussmündung vor feindlichen Flotten. Der Eintritt ist für Besucher kostenlos. Der Blick schweift hier weit über das Arabische Meer. Während unseres Aufenthaltes wurde gerade eine Szene aus einem Bollywoodfilm gedreht. Etwas makaber ist die Tatsache, dass direkt neben dem Fort das Gefängnis liegt. Die Ausflugsboote im Fluss bringen die Gäste für wenige Rupien zur Delfinbesichtigung.

Fort Aguada (Bild: Reisefieber)

Der Shri Mangeshi Tempel bei Ponda - Hindutempel in Goa

Obwohl ca. 65 % Hindus in Goa leben, gibt es wenige bemerkenswerte Tempel. Rund um die Stadt Ponda laden einige Tempel zur Besichtigung ein. Einer der größten Hindutempel Goas, der Shri Mangeshi Tempel, ist Bhagavan Mangesh, einer Inkarnation des Gottes Shiva, geweiht. Am Eingang des etwa 400 Jahre alten Tempels kann man Opfergaben wie z.B. Kokosnüsse und Blumenketten erwerben. Man muss die Schuhe auszuziehen. Normalerweise bilden die Frauen links eine Besucherschlange und die Männer rechts. Bei unserem Besuch war es jedoch ruhig. Alle Tempel werden von links im Uhrzeigersinn umrundet. Die Gläubigen opfern die Gaben bei dem Priester und erhalten geweihtes Wasser, sowie den berühmten gelben Stirnpunkt. Bei religiösen Festen wird der große Turm, der Deepa Stambha (Säule des Lichtes), beleuchtet. An den Seiten sind reich verzierte, hölzerne Tempelwagen mit Krokodilköpfen zu bewundern. Das Tempelinnere darf nicht besichtigt werden.

Shri Mangeshi Tempel bei Ponda

Shri Mangeshi Tempel bei Ponda (Bild: Reisefieber)

Gewürzplantagen in Goa - Wenn Zimt und Koriander die Sinne betäuben

Gewürzplantage GoaGewürze waren im Mittelalter kostbar und wurden mit Gold aufgewogen. Die Kolonie Goa beruhte auf dem Wunsch nach Ausbau des Gewürzhandels. Was liegt da näher, als sich auf die Spuren von Zimt und Nelken zu begeben. Verschiedene Gewürzgärten im Inneren des Landes können besichtigt werden.

Die Sahakari Spice Farm in der Nähe der Stadt Ponda hat sich dem Bioanbau verschrieben. Am Eingang werden die Besucher mit einem freundlichen Namaste und dem klassischen Blumenkranz, sowie dem gelben Punkt auf der Stirn begrüßt. Eine Tanzgruppe führt fröhliche Folkloretänze vor. Der Begrüßungstee aus Lemongras, Ingwer und Kardamom mundet hervorragend.

Auf einer 45-minütigen Führung werden die einzelnen Pflanzen und Gewürze erklärt. Wussten Sie z.B., dass Bananenstauden eigentlich ein Gras sind und zwar das zweitgrößte nach Bambus? Sie tragen nur einmal im Leben eine Staude der süßen, gelben Bananen. Das gelbe Kurkuma ist ein Rizom (Wurzel). Es färbt nicht nur das Currypulver, es ist auch entzündungshemmend. Bei dem Rundgang werden Kardamompflanzen, Pfefferstrauch und die duftende Vanille gezeigt. Vom Zimtbaum wird z.B. nur die Rinde genutzt. In Indien kocht man nicht nur mit der Muskatnuss, die Blätter der Pflanze werden auch für Reisgerichte verwendet. Der gemütliche Wanderweg führt unter schattigen Bäumen durch eine tropische Landschaft, leise plätschert ein Bach. Am Ende der Führung erfolgt eine natürliche Erfrischung in Form einer Kelle Wassers. Das gut gewürztes Mittagessen kann beginnen. Rezepte zur Heilwirkung der Gewürze erhalten die Besucher kostenlos. Der Fenischnaps, der aus den Früchten der Cashewpflanze gewonnen wird, rundet das Essen ab. Er darf nur in Goa produziert werden. Alle Gewürze können an Ort und Stelle auch erworben werden.

Wer noch nie auf einem Elefanten gesessen hat, kann dies gegen einen Aufpreis ausprobieren. Die Spicefarm hat drei Elefanten, die auch zum Baden geführt werden. Badesachen und Handtücher sollten hier auf keinen Fall vergessen werden!

 

Margao und Quepem - Bunte Märkte und Kolonialvillen

Der überdachte Ghandi-Markt in Margao ist einen Besuch wert. Hier finden sich glitzernde Armreifen und Bindis, Bekleidung, Gewürze und Obst und viele weitere Artikel. Die Preise sind recht günstig, da der Markt mehr auf die Bevölkerung, als nur auf Touristen ausgerichtet ist. Entspannung bietet der Aga Khan Park / Municipal Garden mit den hübschen Blumenrabatten. Im Longuinhos Restaurant kann man die alte Kolonialatmosphäre bei leckeren Kuchen oder warmen Gerichten genießen.

Mit einer Fahrradrikshaw werden wir zum Bahnhof gebracht. Von hier startet der Zug, der uns nach Quepem bringen soll. Eine Zugfahrt bringt uns dem wahren Leben näher. Die Zugfenster sind vergittert, aber nicht verglast und man sollte sich nicht wundern, wenn die Zugtür während der Fahrt offen steht. Ein frischer Fahrtwind bringt so die gewünschte Abkühlung und die Landschaft zieht gemächlich an uns vorbei. Reisfelder wechseln sich ab mit kleinen Ortschaften und wehenden Palmen. Weiße Reiher und dunkle Wasserbüffel waten durch die Felder. Über manche Reisfelder weht ein brennender Geruch – sie werden gerade abgebrannt.

Der Palácio do Deao, bei Quepem, ist ein historischer kleiner Palast aus dem 18. Jahrhundert am Ufer des Kushavatiflusses. Er wurde vom Stadtgründer erbaut und vereint hinduistische und portugiesische Elemente. Inmitten eines tropischen Gartens gelegen, ist er eine Oase der Ruhe. Die jetzigen Besitzer haben den Kolonialbau vor ein paar Jahren gekauft und im alten Stil mühevoll renoviert. Bei einer Führung durch das Haus entdeckt man dunkle, reich mit Schnitzereien verzierte Möbel, die aus einem Kloster stammen. Es finden sich alte Ölgemälde, kostbares chinesisches Geschirr und Münz- und Briefmarkensammlungen. Ein frisches Lüftchen weht durch die Fenster – hier lässt es sich leben. Die Hausherrin hat ein mehrgängiges goanisches Essen gezaubert, welches auf der schattigen Terrasse eingenommen wird.

Ausflug nach Margao und Quepem - Bildquelle: Reisefieber

Margao Municipal Garden

Märkte in Goa - Vom Hippiemarkt zum Nachtmarkt

Der Hippiemarkt von Anjuna ist mittwochs ein beliebtes Ausflugsziel. Während die früheren Blumenkinder längst die Chefetagen erobert oder ihre Rente eingereicht haben, schlendern heute Pauschaltouristen und Raver über den Markt, musikalisch untermalt mit Techno und Goa-Trance. Die Händler bieten von neun Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang bunte Waren aus ganz Indien und den Nachbarländern an. Es finden sich duftende Gewürze, Tees, Nüsse und Räucherstäbchen, farbenfrohe Saristoffe, Taschen, Schmuck und die Goa-Mode. Man kann noch immer hübsche Souvenirs erstehen, man sollte aber die Preise im Kopf haben und handeln. Entspannung vom geschäftigen Markttreiben findet man in den kleinen Restaurants wie z.B. der German Bakery oder im Strandrestaurant.

Wem es für einen Marktbesuch tagsüber zu heiß ist, sollte sich einen der Nachtmärkte nicht entgehen lassen. Ingos Nachtmarkt findet samstags in Apora (zwischen Baga und Anjuna) statt. Der Deutsche Ingo organisiert jedes Jahr diesen Markt. Vor dem Besuch sollte man sich jedoch erkundigen, ob er auch stattfindet. Bei unserer Reise im Dezember 2012 wartete Ingo noch auf die öffentlichen Genehmigungen. Eine Alternative ist Mackie's Nachtmarkt in Baga.

Impressionen vom Hippiemarkt in Anjuna - Quelle: Reisefieber

Markt von Anjuna

Hausboote auf dem Chapora-Fluß

Auch in Goa finden sich mittlerweile die aus Kerala bekannten Hausboote. Man kann mit ihnen Tagesausflüge unternehmen, um einmal das Feeling zu bekommen. Auch Fahrten mit Übernachtung sind mögich. Eine Reisebeschreiben über meine Hausboottour in Goa finden Sie unter Backwater Tour Goa

Buchung von Ausflügen und Taxis

Wir haben uns in Goa sehr wohlgefühlt. Es sind neben den Sehenswürdigkeiten, die Menschen, die das Land attraktiv machen. Einen Teil der Ausflüge haben wir pauschal über unseren Reiseleiter im Hotel gebucht. Wir konnten zwischen preisgünstigen Busfahrten und Fahrten im klimasierten Taxi mit Fahrer und Reiseleiter wählen. Die Preise für Pauschaltouren sind natürlich höher als selbstorganisierte Ausflüge.

Zum Hippiemarkt sind wir mit dem Taxi gefahren. Dieses haben wir aus Sicherheitsgründen über die Hotelrezeption gebucht. Der Fahrer war aus dem gleichen Ort und hatte eine ausgesprochene gute und ruhige Fahrweise, was in Indien eher selten ist. Er hat vor Ort auf uns gewartet, d.h. wir waren frei in der Entscheidung, wann wir zurück fahren wollten. Wir haben ihn auch für andere Fahrten dann genutzt.

Karte von Goa
Reisefieber, am 01.07.2013
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Bildquelle:
Reisefieber / Goa Hausboot (Goa Ausflüge - eine Backwater Tour mit dem Hausboot)
Reisefieber (Die heilige Kuh in Indien)
Reisefieber (Wie werde ich Guru?)

Autor seit 11 Jahren
165 Seiten
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