Das Arbeitsgerät: ein ganz normaler Teelöffel


TeelöffelWer frischen Ingwer schon einmal mit dem Messer geschält hat, weiß, wie mühsam das ist. Die Klinge bleibt in den vielen Ausstülpungen hängen, ist oft viel zu groß, um mit der ver­zweig­ten Wurzelknolle fertig zu werden.

Es bleibt dann nur, geduldig zu schnippeln oder die Schale samt Ausstülpungen großzügig wegzuschneiden. Am Ende ist von der Wurzel dann oft nicht mehr viel übrig.

Viel leichter geht es mit einem ganz normalen Teelöffel als Arbeitsgerät: Mit der Löffelwölbung nach innen einfach die dünne Schale abschaben. So lässt sie sich mühelos entfernen. Auch Ausstülpungen sind besser zu erreichen.

Und noch ein Tipp fürs Schneiden: Frischer Ingwer lässt sich leichter schneiden, wenn man ihn der Länge nach, also mit dem Faserverlauf, in dünne Streifen schneidet. Für Tees und Sirup reicht das völlig aus. Die Ingwerwurzel einfach an einem möglichst kühlen und trockenen Ort aufbewahren. Im Kühlschrank wird sie schnell weich.

Was Ingwer ist, wie und wo er gedeiht, dazu gibt es jede Menge Infos bei Wikipedia. Foto: Viktor Schwabenland/www.pixelio.de

Die Wirkstoffe: anregend und entzündungshemmend

IngwerwurzelIngwer wirkt entzündungshemmend und anregend. So stimuliert er Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung, ist also gut für die Verdauung. Verantwortlich für die feine Schärfe sind Gingerole. Laut einer Studie der University of Sydney könnten diese pheno­lischen Substanzen helfen, den Blutzucker­ zu regulieren und so Komplikationen bei Diabetes-Langzeit­patienten entgegen­zu­wirken. Ingwer wird wegen seiner entzün­dungs­hemmenden Wirkung auch bei Erkältungen, Rheuma und Muskelschmerzen empfohlen. Rundum gesund also. Auch wer gerade dabei ist abzunehmen und gern ein paar Pfunde weniger auf den Rippen hätte, ist mit Ingwer gut bedient. Denn die scharfe Wurzel kurbelt den Stoffwechsel an und erweist sich als regelrechter Kalorienkiller. Eine prima Ergänzung also bei Diäten. Das funktioniert aber nur mit der frischen Wurzel. Foto: Dieter Kaiser/pixelio.de

Kultgetränk bei kalten Füßen: Ingwertee

Das ist mein Kultgetränk für Winterabende. Danach sind kalte Füße kein Thema mehr und eine Erkältung mit Husten und Schnupfen kommt erst gar nicht auf. Einfach ein paar Stücke frischen Ingwer mit heißem Wasser übergießen, je nach Geschmack süßen. Etwa ein Viertel­stunde ziehen lassen. Die Ingwerstücke können einfach in der Tasse bleiben, sie setzen sich am Boden ab. Wer die Schärfe des Ingwers mag, sollte mit Ingwer nicht sparen. Der Tassenboden darf gut bedeckt sein.

Wer den Geschmack aber voll auskosten will, kann den Ingwer auch reiben und dann – eventuell mit Honig vermengt – mit heißem Wasser übergießen. so fein gerieben kann man den Ingwer einfach mittrinken. Es gibt dafür spezielle Ingwer-Reiben aus Keramik oder Porzellan, mit denen man sich nicht so verletzen kann wie mit Metallreiben. 

Tipp für unterwegs: Ingwer in Tropfenform

http://www.truw.de/produkte/detail/ingwerpure/Väter können ihren Töchtern bekanntlich ja kaum einen Wunsch abschlagen. Was das mit Ingwer zu tun hat? Ganz einfach: Dieser Tatsache verdankt Ingwer in Tropfenform seine Existenz. Eine ingwerbegeisterte Tochter stöhnte beim Schälen und Schnippeln der harten Wurzel (obwohl's mit Löffel ja einfacher geht...) in sich hinein und fragte ihren Vater, ob er sich da nicht etwas einfallen lassen könnte. Und er konnte: Denn der Vater heißt Dr. Eckhard Neddermann und war damals noch ein Geschäftsführer der Truw Arzneimittel GmbH in Gütersloh. Das Unternehmen versteht sich darauf, pflanzliche Wirkstoffe für Heilungszwecke zu erschließen.

Das Ergebnis: Jetzt gibt es Ingwer in Tropfenform. 15 Tropfen genügen für eine Tasse. Und ich war erstaunt, wie sehr das geschmacklich Ingwertee ähnelt, der frisch aus geriebenem Ingwer hergestellt wird. Ein tolle Alternative für unterwegs. Heißes Wasser gibt's in jedem Büro oder Café. Und manchmal ist man auch zu Hause froh, wenn's ohne Löffel und Reibe geht... Zu haben sind die Tropfen in Apotheken.

Kleiner Exkurs: Wie Ingwer Krebspatienten hilft

Viele Krebspatienten leiden unter den Nebenwirkungen einer Chemotherapie: Übelkeit und Erbrechen. Da kann Ingwer mit seiner magenberuhigenden Wirkung helfen. Inzwischen ist das sogar wissenschaftlich erwiesen: Forscher aus Heidelberg haben herausgefunden, dass Ingwer bestimmte Botenstoffe des Brechzentrums im Gehirn hemmt. Durch diese Erkenntnisse kann die Ingwerwurzel jetzt sogar in der klinischen Praxis eingesetzt werden. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler um Dr. Beate Niesler vom Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums in Heidelberg im Fachmagazin Neurogastroenterology and Motility veröffentlicht. Weitere Infos

Ingwersirup: 50 Gramm frischen Ingwer schälen, in kleine Stücke schneiden. In einem Topf mit 500 ml Wasser übergießen, kurz aufkochen und anschließen mit Deckel
15 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.

Das Ganze absieben und den Sud anschließend mit 250 Gramm Zucker (alternativ auch Honig oder Agavendicksaft) einkochen, bis die Flüssigkeit eine sirupartige Konsistenz erreicht. Spätestens, wenn der Sirup zu schäumen beginnt, den Topf von der Herdplatte nehmen.

Den Sirup noch heiß in Glasflaschen abfüllen und dann kühl und dunkel lagern. So hält sich Ingwer-Sirup einige Wochen. Mit Mineral­wasser oder stillem Wasser ergibt das ein erfrischendes Sommergetränk (mit Zitrone und Minze verfeinern!). Mit heißem Wasser und Zimt avanciert Ingwersirup zum wärmenden Wintergetränk – ideal bei Erkältungen, Husten und Schnupfen.

Erfrischendes für heiße Tage: Limonade, Sirup und Ingwerwasser

ingwerIngwerlimonade: 150 g Ingwer schälen und fein schneiden. Ein Kilo Zucker in kochendem Wasser (300 ml) auflösen, vom Herd nehmen und die Ingwerstücke, etwas Zitronensaft (oder einige Scheiben Zitrone) hinzufügen. Zum Verfeinern eignen sich auch frische Minze oder Gewürz­nelken. Die Mischung abgedeckt einen Tag ziehen lassen und absieben. Das Konzentrat im Kühlschrank aufbewahren und je nach Geschmack verdünnen.

Ingwerwasser: Gerade im Sommer, wenn es darum geht, viel zu trinken, hat man von purem Wasser manchmal genug und wünscht sich ein bisschen Geschmack ohne Kalorien. Auch das geht mit Ingwer gut. Einfach ein paar Stücke Ingwer in Scheiben schneiden, mit heißem Wasser in einer Tasse aufgießen, das Ganze fünf Minuten ziehen lassen. Wenn's abgekühlt ist,  in einen großen Krug schütten, mit Wasser auffüllen und ab in den Kühlschrank.

Jedes Mal, wenn man sich ein Glas einschenkt, den Krug einfach wieder mit Wasser auffüllen. Der Clou: Das Grundgetränk wird im Lauf der Zeit immer schärfer und hält sich problemlos ein paar Tage. Das Ingwerwasser schmeckt also nie gleich. Wer sich noch weitere Geschmacksvariationen wünscht, kann beim Sud am Anfang Minze oder Ananassalbei-Blätter zugeben. Oder ein bisschen süßen. Mit Stevia bleibt's kalorienarm.

Suppen, Gemüse & Co.: Ingwer für Herzhaftes

Kochen mit Ingwer: Ideal eignet sich frischer Ingwer übrigens auch als Zutat zu Gemüse­gerich­ten. Einfach klein geschnittenen Ingwer mit dem übrigen Gemüse anbraten, das gibt dem Ganzen eine frische Note und macht das Essen bekömmlicher. Vor allem Suppen gibt Ingwer eine ange­nehme, dezente Schärfe. Ideale Partner sind Lauch, Kürbis und Süßkartoffeln. Wer einmal Kürbissuppe mit frischem Ingwer probiert hat, dem fehlt etwas ohne. Auch in einer Karottensuppe macht sich Ingwer gut. Eine Süßkartoffel-Lauch-Suppe mit Ingwer gefällig? Oder eine Süßkartoffel-Marmelade, die mit Ingwer verfeinert wird? Bitteschön!

Mondstein, am 20.08.2012
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