Überwinterung als Ei oder Puppe

Heuschrecken und einige Käfer legen im Spätsommer Eier in den Boden, aus denen erst im Frühjahr die Larven schlüpfen. Bei ihnen überstehen die Eier den kalten Winter. Die meisten Schmetterlinge überleben den Winter im Puppenstadium. Nur wenige Falter überwintern als ausgewachsener Tiere (Imago), so z.B. der Zitronenfalter, das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs. Diese drei Arten kann man daher in den ersten warmen Frühlingstagen, oft schon im März als erstes im Freien beobachten. Der bekannte und seltene Hirschkäfer lebt mehrere Jahre als Larve in vermodernden Eichenwurzeln. Es sind also alle Entwicklungsstadien der Insekten, je nach Art, die zum Überwintern fähig sind. Bei Bienen überlebt sogar der ganze Bienenstaat. Die sogenannten Winterbienen bilden im Stock eine Wintertraube. Durch Muskelzittern erzeugen die Außen sitzenden Bienen Wärme. Wenn sie erschöpft sind, wird mit den Innen sitzenden Immen getauscht. 

Hohle Stängel sind beliebte Winterquartiere

Beliebte Schlupfwinkel im Winter für Spinnen und andere Insekten sind hohle Stängel von hohen Doldengewächsen, wie Engelwurz oder Bärenklau, Kletten, Schilf, Rohrglanzgras, aber auch Stängel von Diesteln, Beifuß und Brennnesseln. Rehe und Hirsche knabbern diese an, so dass sie oben offen stehen. Ende Oktober bis Mitte November ziehen die verschiedensten Kleintiere ein. Das sind z.B. Schmetterlingsraupen, Schwebfliegenlarven, Kurzflügler, kleine Laufkäfer, Erzwespen, Brackwespen, Rüsselkäfer und Spinnen. In einem Stängel können mehrere Tiere überwintern, mit dem Kopf nach unten, so, wie sie hinein geklettert sind. Manchmal überwintern Raub- und Beutetier in einem Stängel.

Laub, Vogelnester, vermodernde Stubben – eine andere Variante

Ein Teil der Insekten überwintert im herabgefallenen Laub unter Feldhecken. Wanzen, Erzwespen, Rüsselkäfer, Halmfliegen und manche Marienkäfer überwintern in verlassenen Nestern von Neuntötern, Grünfinken und Amseln. Zahlreiche Erz- und Schlupfwespen suchen Unterschlupf in vermodernden Baumstubben. Und viele Parasiten überleben als kleine Larven im Körper ihrer Wirte.

Einige Insekten müssen bis zum Winterquartier wandern

Rapsglanzkäfer sind so genannte Fernüberwinterer. Sie fliegen dunkle Wälder an, um sich dort am Waldsaum im Bodenstreu zu vergraben. Auch die sonst artenarmen, trockenen Ränder der Kiefernforste werden von etlichen Insekten aufgesucht. Diese sind wichtige Winterlager für Marienkäfer. Ende September fliegen sie in Scharen auf niedrige Zweige, klettern herab und überwintern unter den Kiefernnadeln. Schild-, Rüssel- und Laufkäfer, Wanzen und Erdflöhe lieben die Nadeldecke ebenfalls. Eine ganze Reihe kleiner Käfer überwintert in den Zapfen von Nadelhölzern. Unter Steinen und Geröll finden sich ebenfalls oft Wintergäste ein.

Frostschutzmittel und andere Tricks

Auch unter einer dicken Laubdecke oder im hohlen Stengel eines Grases schlägt der Frost hart zu. Bei Minusgraden gefriert Wasser zu Eis. Es bilden sich Kristalle, die die Zellwände der Lebewesen zerstören. Das passiert im Körper von Lebewesen, die sich nicht ausreichend dagegen schützen. Zunächst einmal fahren die Insekten ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter. Um das Einfrieren ihrer Körperflüssigkeit, der Hämolymphe zu Eis zu verhindern, haben die Tiere verschiedene Strategien. Einige reduzieren die Wassermenge so stark, dass sie nicht mehr zur Kristallbildung ausreicht, andere reichern die Flüssigkeiten mit Substanzen an, die den Gefrierpunkt herabsetzen. Sie setzen also ein Frostschutzmittel ein, um sich vor dem Erfrieren zu schützen. 

Insektenfreundliche Gärten sind nicht aufgeräumt

Wer im Winter Tieren helfen möchte, die Kälte zu überstehen, sollte dabei nicht nur an die Fütterung der Vögel denken. Auch Insekten können die Hilfe des Menschen brauchen. Ein allzu aufgeräumter Garten bietet zu wenig Unterschlupf für die kleinen Gäste. Stängel von Stauden sollte man stehen lassen. Auch Laub unter Sträuchern hilft vielen Arten über den Winter. Unter einem dichten Reisighaufen mit groben Gartenabfällen aufgeschichtet, überwintert nicht nur der Igel, sondern auch so manche Larve einheimischer Insekten.

Laden ...
Fehler!