Iron Eyes Cody - Der Indianer aus Italien

In Louisiana gab es Lynchmorde an Italienern

Das Gesicht gehörte dem indianischen Filmschauspieler Iron Eyes Cody. Er spielte in schätzungsweise zweihundert Filmen mit. Es handelte sich fast ausschließlich um Western wie beispielsweise "Entscheidung am Big Horn" und "Ein Mann, den sie Pferd nannten". Er war ein echter Prärieindianer mit Kopfschmuck und Kriegsbemalung. Er entsprach dem Bild, dass die Leute von einem Indianer hatten. So wurde er weltweit zur Ikone. Es gab nur ein Problem: Iron Eyes Cody war überhaupt kein Indianer.

Er wurde am 3. April 1904 als Espero Oscar de Corti in Kaplan, Louisiana, geboren. Seine Eltern wanderten aus Sizilien nach Amerika ein. Allerdings waren Italiener damals in Louisiana nicht gern gesehen. Es gab sogar Lynchmorde von Iren an Italienern. Espero Oscar de Corti wuchs in einem extrem feindlichen Umfeld auf. Aber er liebte die amerikanischen Ureinwohner und wollte zu ihnen gehören. Deshalb nahm er eine neue Identität an. Im Jahr 1924 ging er nach Kalifornien, wo er seinen Familiennamen in "Cody" änderte. Während er nach indianischer Art lebte, arbeitete er als Schauspieler und Stuntman.

Indianer stellten die Echtheit von Iron Eyes Cody infrage

Iron Eyes Cody hatte viele Kontakte zu Ureinwohnern. Verheiratet war er mit der Cree-Indianerin Bertha Eyes Parker, mit der er zwei indianische Söhne adoptierte. Er spielte seine Rolle auch im wirklichen Leben. Nach Drehschluss behielt er seine Rolle bei. Er identifizierte sich damit. Und je älter er wurde, desto mehr glaubte er daran. Iron Eyes Cody war in seiner Rolle so überzeugend, dass er oft als Berater für Filme und Fernsehsendungen engagiert wurde. Doch der Betrug konnte nicht ewig aufrechterhalten werden. Einige Indianer der Filmindustrie, darunter Jay Silverheels (der Tonto aus "Lone Ranger") begannen, die Echtheit von Iron Eyes Cody infrage zu stellen. 1996 brach alles zusammen. Ein Reporter der New Orleans Time-Picayune reiste nach Kaplan und interviewte die Familie des Schauspielers. Dabei erfuhr er, dass Cody kein amerikanischer Ureinwohner war. Doch selbst als seine Vergangenheit ans Licht kam, weigerte sich Iron Eyes Cody, seine italienische Abstammung zuzugeben. Er trug weiterhin seine geflochtene Perücke, seinen Kopfschmuck und seine Mokassins. Außerdem unterstützte er die amerikanische Gemeinschaft. 1971 wirkte er in dem Werbespot "The Crying Indian" mit. Ironischerweise hatte er sich zunächst geweigert, weil er betonte, dass Indianer niemals weinen würden. Lady Bird Johnson überredete ihn schließlich, den Werbespot doch zu machen. Eine Version wurde mit der Träne gedreht, eine ohne. Der Spot mit der Träne gelangte schließlich zur Veröffentlichung im Kino und im Fernsehen. 1995 wurde Iron Eyes Cody von der Native Community in Hollywood für seinen Beitrag zum Film als "Nicht-Indianer" ausgezeichnet. Er starb am 4. Januar 1999 in Los Angeles.