Ist der Osterhase ein Hase?

Warum ist es eigentlich ein Hase, der uns zu Ostern die Eier bringt? Warum kein Fasan, Reiher oder Echelhäher? Oder ein des Malens kundiges Tier wie etwa der Orang Utan?

Der Osterhase ist ein merkwürdiges Wesen: Niemand hat jemals einen Hasen Eier legen gesehen. Niemand hat jemals gesehen, wie ein Hase mit seinen Pfoten Muster auf ein Ei pinselt. Und doch werden jedes Jahr pünktlich zu Ostern bei uns Eier, Schokolade, Skateboards und andere schöne Sachen verteckt. Ist das überhaupt möglich, dass so ein kleiner Hase das bewerkstelligt oder sitzen wir einem Märchen auf? Müssen wir an der Geschichte des Osterhasen zweifeln?

Was wissen wir über Osterhasen?

Osterhasen werden am Ende des 17. Jahrhunderts erstmals in einem Schriftstück erwähnt: Der Medizinprofessor Georg Franck von Frankenau warnte in seiner Abhandlung "De ovis paschalibus" vor dem übermäßigen Verzehr von Eiern und erwähnte beiläufig auch den Osterhasen.

Doch der Ursprung des Osterhasen ist nicht ganz klar. Eine Theorie besagt, dass der Hase als Symbol für die germanische Fruchtbarkeitsgöttin Eostre stand. Im Frühling wurde "Ostara", das Fest der Eostre gefeiert. Möglicherweise wurde dieses Fest im Lauf der Christianisierung zum christlichen Fest "Ostern" umgewandelt. Vielleicht hat der Osterhase auf diesem Weg Einzug in unser heutiges Osterfest gehalten.

Doch genauso wenig, wie wir über den Ursprung des Osterhasen sicher sein können, wissen wir über seine Arbeitsweise und seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort. Der Osterhase ist ein sehr scheues Geschöpf und Sichtungen sind äußerst selten. Am ehesten wird der Osterhase noch von Kindern gesehen.

So müssen wir uns auf Abildungen verlassen, die praktisch wie Phantombilder nach diesen Sichtungen gemalt wurden. Und diese Zeichnungen lassen erhebliche Zweifel an der Existenz des Osterhasen aufkommen.

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Feldhase von Albrecht Dürer (Bild: Wikipedia/Public Domain)

Ist der Osterhase ein Kaninchen?

Betrachten wir doch das naturgetreu gezeichnete Bild auf dem oben abgebildeten Kinderbuch einmal genauer und vergleichen es mit dem berühmten Hasenportrait von Albrecht Dürer! Wir müssen feststellen: Hasen sind langbeinige, erdbraune Wesen mit langen Ohren. Am Bauch sind sie deutlich heller. Das Tier auf dem Kinderbuch ist viel zu hell für einen Feldhasen, gedrungen, kurzbeinig und es hat viel zu kurze Ohren. Ganz eindeutig handelt es sich um ein Kaninchen.

Was hat das nun zu bedeuten? Ich weiß es nicht. War der Osterhase immer schon ein Kaninchen und man wollte uns ein Kaninchen für einen Hasen verkaufen? Hat der Hase einfach Verwandte um Hilfe gebeten? Dienen die Kaninchen zur Verschleierung der wahren Identiät des Osterhasen? Fragen über Fragen.

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