Jack London - Leben, Abenteuer und literarisches Vermächtnis
Jack London war einer der ersten amerikanischen Autoren, die von ihrer Literatur gut leben konntenJack London - Bronzestatue von Cedric Wentworth (Bild: origamidon / Flickr)
Jack London wollte am Klondike sein Glück machen
Die Erfahrungen seiner Jugend - Armut, harte Arbeit, Orientierungslosigkeit - sollten seine späteren Werke stark prägen. Trotz der widrigen Umstände war London ein begeisterter Leser und Autodidakt. Durch seine Wissbegier und Zielstrebigkeit gelang es ihm, sich an der Universität Berkeley einzuschreiben, die er allerdings nach kurzer Zeit wieder verließ. Der Wendepunkt in seinem Leben kam 1897, als er sich dem Klondike-Goldrausch anschloss. Wie Tausende andere zog er nach Alaska, in der Hoffnung, dort sein Glück zu machen. Auch wenn er kein Gold fand, gewann er etwas viel Wertvolleres: Inspiration.
Die kalte, unerbittliche Wildnis, das Überleben im Eis, die primitiven Instinkte des Menschen - all das wurde später zum Stoff seiner berühmten Romane. Nach seiner Rückkehr begann London, systematisch zu schreiben. Sein erstes bedeutendes Werk war die Kurzgeschichtensammlung "Der Sohn des Wolfs" (1900). Der Durchbruch gelang ihm jedoch mit dem Roman "Ruf der Wildnis" (1903), der die Geschichte des Hundes Buck erzählt, der in den eisigen Weiten des Nordens seinen inneren Urinstinkten folgt. Das Buch wurde ein Welterfolg.
Jack London kämpfte mit Alkoholproblemen
Jack Londons Werke vereinen Abenteuerlust mit tiefer Gesellschaftskritik. Neben Natur und Überleben spielen auch Klassenunterschiede, Gier, Gewalt und soziale Ungleichheit eine wichtige Rolle. London war politisch engagiert und bekennender Sozialist - eine Haltung, die in Romanen wie "Die eiserne Ferse" (The Iron Heel, 1908), einem dystopischen Werk über eine unterdrückte Arbeiterklasse, deutlich wird. Sein Stil ist kraftvoll, direkt, oft schonungslos. Er beschreibt die Natur nicht romantisch-verklärt, sondern als erbarmungslos und real. Der Mensch erscheint in vielen seiner Geschichten als Tier unter Tieren - getrieben von Instinkt, Macht und Überlebenswillen.
Mit dem wachsenden Ruhm kamen auch Wohlstand und Einfluss. Jack London war einer der ersten amerikanischen Autoren, die von ihrer Literatur sehr gut leben konnten. Er besaß ein großes Anwesen - die "Wolf House Ranch" - in Kalifornien und unternahm ausgedehnte Reisen, unter anderem durch den Pazifik. Doch Londons Leben war nicht nur von Erfolg geprägt. Er kämpfte mit Alkoholproblemen, körperlichen Beschwerden und finanziellen Rückschlägen.
Seine Ehe scheiterte und sein Traumhaus brannte kurz vor dem Einzug ab. In seinen letzten Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Am 22. November 1916 starb Jack London im Alter von nur 40 Jahren - vermutlich an den Folgen einer Überdosis Morphium, ob versehentlich oder absichtlich, ist bis heute umstritten. Jack London hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk - über 50 Bücher, darunter Romane, Kurzgeschichten Essays und Reiseberichte.
Seine Geschichten wurden vielfach verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Bis heute faszinieren seine Werke Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt. Sein Leben bleibt ein Symbol für den "American Dream" - vom armen Jungen zum gefeierten Schriftsteller. Doch es ist auch eine Mahnung an die dunkle Seite des Erfolgs, an den Preis, den man zahlt, wenn man zu hoch hinaus will. Jack London war ein Mann der Extreme - und genau das macht ihn bis heute so faszinerend.
Bildquelle:
Brigitte Werner
(Geisterstädte im Wilden Westen)
pacifistcactus / Flickr
(Die verlorene Stadt Etta im Wilden Westen)

