Datierung des Ereignisses

Der Geburtstag Jesu ist im Gegensatz zu seinem Todestag nicht gleich von Beginn an gefeiert worden, sondern wurde erst im Jahre 350 nach Christus von Papst Julius I. eingeführt - vermutlich als Ersatz für einen an diesem Tag stattfindenden römischen Feiertag. In Anbetracht ungenauer Überlieferungen, wechselnder Kalendersysteme und anderer Einflussfaktoren ist eine genaue Datierung im Nachhinein natürlich schwer.

 

Die erste augenscheinliche Ungenauigkeit liegt im Jahr Null selber, denn auf das Jahr eins vor Christus folgte direkt das Jahr eins nach Christus, wobei ersteres natürlich ebenfalls nur im Nachhinein zu bestimmen ist. Verbindet man die wenigen Anhaltspunkte in der Bibel mit nichtbiblischen Quellen, zum Beispiel mit römischen Verzeichnissen aus der Zeit, so lässt sich ein ungefähres Geburtsdatum ausmachen, das aber in jedem Fall vor Beginn unserer heutigen Zeitrechnung liegt. Es muss zwischen dem Todestag der historischen Gestalt des König Herodes im Jahre vier vor Christus und dem Jahr zwölf vor Christus liegen, dem Beginn der Amtszeit des Statthalters Quirinus.

Unterliegt schon die genaue Jahreszahl derartiger Ungenauigkeit, so ist natürlich die Datierung auf Tag und Monat ebenso wenig verlässlich. Seit Jahrhunderten versuchen Gelehrte und Wissenschaftler, anhand des in der Bibel beschriebenen Sterns als Anhaltspunkt, den genauen Geburtstag Jesu auszumachen, darunter namhafte Größen wie Johannes Kepler, Isaac Newton oder Edmond Halley.

Der Stern

Die biblische Quelle liefert leider keine genaue Beschreibung des Himmelsschauspiels, das sich zwischen vier vor Christus und acht vor Christus ereignet haben soll. In astronomischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit ist lediglich von einem besonders hellen Stern die Rede. Nach heutigem Verständnis könnten mit dem Stern von Bethlehem verschiedene Himmelsspektakel gemeint sein, auf eine Supernova trifft die Beschreibung ebenso zu wie auf einen Kometen oder auch eine besondere Planetenkonstellation.

Der Komet Halley

Der Komet Halley galt lange Zeit als Favorit im Rätsel um den Stern von Bethlehem. Er erscheint etwa alle 76 Jahre und wird als helle und außergewöhnliche Erscheinung am Sternenhimmel beschrieben, auf die die astronomischen Aufzeichnungen dieser Zeit zutreffend wären. Allerdings stellte sich bei näherem Hinschauen heraus, dass er irgendwann im Spätsommer oder Herbst des Jahres zwölf vor Christus erschienen sein muss, also etwas zu früh, um in das historisch errechnete Zeitfenster zu passen und der Stern von Bethlehem gewesen zu sein.

Babylonische Aufzeichnungen

Johannes Kepler tippte auf die besondere Planetenkonstellation von Jupiter und Saturn. Stehen beide Planeten dicht beieinander, kann das in der Beobachtung den Eindruck erwecken, dass es sich dabei um einen einzigen, besonders hellen Stern handelt. Gestützt wird diese Theorie von babylonischen Aufzeichnungen, in denen Astronomen auf Tontafeln bereits vor 2000 Jahren ihre Beobachtungen über diese Konstellation festhielten.

Helle Sterne standen für babylonische Götter und so war es für sie klar, dass es etwas Großes zu bedeuten hatte, wenn mehrere außergewöhnlich helle Erscheinungen auftraten, so wie es zum Beispiel im Jahre sieben vor Christus der Fall war. Da nämlich wurde dreimal die Jupiter-Saturn-Konjunktion beobachtet. Die erste wurde als das Zeichen der Geburt Jesu gedeutet, die zweite als Aufbruch der Weisen und die dritte am zwölften November als Ankunft an der Krippe in Bethlehem.

Weitere Himmelsschauspiele zu Beginn unserer Zeitrechnung

Im Jahre sechs vor Christus war eine weitere Konstellation mit Jupiter zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt waren Sonne, Venus und Mond in seiner Nähe und bildeten so einen ungewöhnlich hellen Punkt am Himmel. Eine weitere Nähe von Jupiter und Venus wurde drei vor Christus und noch einmal zwei vor Christus beobachtet.

Chinesische Quellen berichten von einer Nova im vierten oder fünften Jahr vor Null. Im Laufe der Zeit wurden viele Theorien entwickelt, hundertprozentig schlüssig und unwiderlegbar ist allerdings keine von ihnen. Auch der Vatikan-Astronom Guy Consolmagno legt sich nicht auf eine Theorie fest.

Sonja, am 20.09.2013
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