K.O. Tropfen Wirkung (Bild: Schon K.O.? Filterforge Filter von ThreeDee)

Arten und Wirkung von K.O. Tropfen

Wie K.O. Tropfen im Einzelfall wirken, hängt von vielerlei Faktoren ab: Von Größe, Gewicht und Gesundheitszustand des Opfers. Wichtig ist auch, ob die betreffende Person zuvor Alkohol oder andere Drogen zu sich genommen hat: Alkohol und Drogen können die Wirkung von K.O.-Tropfen noch zusätzlich verstärken. Nicht zuletzt spielt die Dosierung eine Rolle. Doch K.O.-Tropfen sind keine einheitliche Substanz. Unter diesem Namen wird eine ganze Reihe unterschiedlicher Medikamente und Drogen verkauft.

  • Liquid Ectasy, auch GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) genannt: Die verbotene Partydroge hat einen salzigen oder seifigen Geschmack, der jedoch durch den Geschmack eines Getränks leicht überdeckt wird. In niedrigen Dosierungen wirkt sie zunächst berauschend und euphorisierend, dann werden die Betroffenen müde. Bei ausreichender Dosierung fallen die Opfer nach 15-30 Minuten in einen komaähnlichen Schlaf, später haben sie Erinnerungslücken. Alkohol verstärkt die Wirkung, bei Überdosierung können lebensbedrohliche Zustände mit Herzrhythmusstörungen und epileptischen Anfällen auftreten.
  • Benzodiazepine gehören zu den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Wegen ihrer beruhigenden, angstlösenden und sedierenden Wirkung haben sie in der Medizin einen weiten Anwendungsbereich. So werden sie als Schlafmittel, zur Operationsvorbereitung, bei Angst- und Unruhezuständen eingesetzt – zeitlich begrenzt, da sie ein hohes Suchtpotenzial haben. Es gibt nur wenige Benzodiazepine in flüssiger Form, eins davon ist Psychopax (Substanz: Diazepam, besser bekannt als Valium). Bei entsprechender Dosierung fallen die Betroffenen in einen Tiefschlaf. Auch die Wirkung der Benzodiazepine wird durch Alkohol verstärkt. Bei Überdosierung wird die Atmung eingeschränkt – bis zum Atemstillstand.
KO-Tropfen: Kurzfilm

 

  • Chloralhydrat wurde schon 1883 erstmals hergestellt und war das erste synthetisch gefertigte Schlafmittel. In der Medizin wird es heute nur mehr sehr selten eingesetzt. Gründe sind die Suchtgefahr und die geringe "therapeutische Breite", das heißt der Dosierungsbereich zwischen Wirkung und gefährlicher Überdosierung ist sehr klein. K.O.-Tropfen mit Chloralhydrat sind in Kombination mit Alkohol besonders schwer zu dosieren und riskant.
  • Auch Barbiturate werden in der Medizin nur mehr selten verwendet: Selten gegen epileptische Anfälle, andererseits zur Einleitung von Narkosen. K.O.-Tropfen mit Barbituraten wirken in geringer Dosierung wie ein starkes Schlafmittel, in hoher Dosierung wie ein Narkosemittel. Auch Barbiturate haben eine geringe therapeutische Breite und sind schnell überdosiert. In den USA werden Barbiturate zur Einleitung der Todesstrafe eingesetzt.

K.O.-Tropfen können tödlich enden!

Nicht jeder, der jemandem K.O.-Tropen ins Getränk mischt, hat gleich im Sinn, sein Opfer zu missbrauchen oder auszurauben. Manch einer will sich nur einen Spaß mit dem Opfer erlauben. Doch dieser Spaß kann tödlich enden!

Im April dieses Jahres ließ sich eine 27-jährige Frau von einem Bekannten nach einer Technoparty nach Hause bringen. Im Auto trank sie aus einer Wasserflasche, kurz darauf verlor sie das Bewusstsein und nur wenig später war sie tot. In der Flasche befand sich Liquid Exstasy. Der Bekannte sitzt heute in Haft. (Quelle: heute.at)

Dies ist kein Einzelfall, es gibt immer wieder Tote durch K.O.-Tropfen. In diesem Fall handelte es sich aber wohl kaum um ein geplantes Verbrechen. Um jemandem zu schaden, braucht es keine böse Absicht, auch wer mit K.O.-Tropfen nur Unfug im Sinn hat, kann ganz leicht jemanden umbringen.

schwummerig

schwummerig (Bild: Gerd Altmann, pixelio.de)

K.O.-Tropfen: Wie kann man sich schützen?

Leider heben Maßnahmen, die gegen K.O.-Tropfen schützen, nicht gerade die Laune. In Gefahrenzonen darf man einfach nichts trinken, das auch nur einem Moment unbeaufsichtigt war. Im Partygetümmel ist dies nicht gerade einfach. Manche Diskotheken lassen aus diesem Grund die Bar schon von Securities überwachen. 

  • Keine offenen Getränke von fremden Menschen annehmen.
  • Getränke immer im Auge behalten!
  • Eine Gruppe bietet Schutz. Auch gegenseitig aufpassen.
  • Vor allem: Wachsam auf Symptome reagieren. Leider können Kopfschmerzen, Erbrechen, Euphorie oder Müdigkeit auch durch Alkohol bedingt sein. Wenn die Symptome aber nicht zur Alkholmenge passen und rasende Müdigkeit eintritt: Sofort eine Bezugsperson informieren, aus der Gefahrenzone gehen, einen Arzt aufsuchen. Auch Hilfe anbieten und einschreiten, wenn eine fremde Person diese Symptome zeigt!
Autor seit 12 Jahren
124 Seiten
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