Wo liegen die Ursachen?

Die Mu!timedikation ist wie bereits in der Einleitung erwähnt ein tägliches Phänomen im Rahmen der Arzneimitteltherapie. Die Ursache dafür sind verschiedene Erkrankungen, die alle als Einzelfall therapiert werden. Oft sind es verschiedene Ärzte, die entsprechende Medikamente verordnen, ohne miteinander zu kommunizieren. Dadurch entstehen sogenannte Verordnungskaskaden, jeder Therapeut verschreibt unterschiedliche Präparate, ohne auf den Zusammenhang zu achten. In den meisten Fällen liegt kein Medikationsplan vor. In anderen Fällen wird eine Therapie aus dem Krankenhaus als selbstverständlich nach Hause übertragen. Diese erweist sich dann als ungünstig. Manchmal wird das ursprüngliche Therapieziel längerfristig nicht mehr beachtet, so das eine Medikation überflüssig wird oder die Dosis sich als fehlerhaft erweist. Bei Arztbesuchen und in der Apotheke wird die Selbstmedikation schlichtweg vergessen oder bewusst nicht angegeben. Frei verkäufliche Medikamente in der Apotheke und Drogerie können ebenfalls einen Einfluss auf schulmedizinisch verordnete Präparate haben. 

Folgende Medikamente (Beispiele) können untereinander interagieren und verlangen besondere Beachtung: 

  • Antidepressiva und Antibiotika
  • Cholesterinsenker und Antibiotika
  • Mittel mit einem engem therapeutischen Bereich (z. B. Blutverdünner)
  • Mittel mit einem breiten pharmakologischen Effekt (z. B. Psychopharmaka) 

Was haben Nahrungsmittel, Wetter und Autofahren mit Multimedikation zu tun?

Rund 300 Wirkstoffe, das entspricht ca. 5000 Arzneimitteln, können mit verschiedenen Nahrungsmitteln interagieren. Stehen diese in einem ungünstigen Verhältnis zueinander, kann sich die Wirkung des Medikamentes verstärken bzw. abschwächen, in ungünstigen Fällen besteht das Risiko einer verkürzten oder verlängerten Wirkdauer. 

Dazu ein paar Beispiele:

Schilddrüsenmedikamente (L-Thyroxin) sollten nicht mit Sojaprodukten und Mittel, die Magnesium, Calcium, Aluminium, Zink und Eisen enthalten, kombiniert werden. In allen Fällen kann die Hormonwirkung verringert werden.

Lein- und Flohsamen können die Resorption einiger Medikamente (z. B. Antibiotika) verringern. 

Grapefruit kann zu zahlreichen Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimitteln führen.

Einige Nahrungsmittel, z. B. Milchprodukte, enthalten Kalzium. Kalzium bindet sich an einige Wirkstoffe, sodass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Das trifft insbesondere für Medikamente gegen Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose und Infektionen zu. Zwischen der Einnahme oben genannter Arzneimittel und der Einnahme von kalziumhaltigen Lebensmitteln sollte deshalb ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden. 

Brokkoli, Rosenkohl und Spinat enthalten viel gesundes Vitamin K. Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung, kann allerdings die Wirkung einiger blutverdünnender Medikamente beeinflussen. Deshalb sollten diese Gemüsesorten nicht in zu großen Mengen aufgenommen werden. Ein kompletter Verzicht ist nicht erforderlich.

Einige Arzneimittel erhöhen die Empfindlichkeit der Haut für UV-Strahlen, so kann es bereits bei einem kurzen Aufenthalt in der Sonne zu Hautschäden kommen. Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von 

  • Johanniskraut
  • der Antibabypille
  • Schmerzsalben
  • Akne-Präparaten und Antiepileptikamitteln geboten 

Bei der Einnahme verschiedener Psychopharmaka und Beruhigungsmittel kann die Verkehrssicherheit gefährdet sein. Im Zweifelsfall sollte auf das Autofahren verzichtet werden.

Was kann ich als Betroffener tun?

Bei der Einnahme von mehr als drei rezeptpflichtigen Arzneimitteln besteht ein Anspruch auf den seit Herbst 2016 gültigen bundeseinheitlichen Medikationsplan. Dieser enthält Angaben zu Wirkstoffen, Stärke, Darreichungs- und Dosierungsform. Den Medikationsplan sollte man immer parat haben und zu jedem Arztbesuch mitbringen. Wichtig ist es, diesen bei Bedarf durch freiverkäufliche Medikamente (Selbstmedikation) zu ergänzen. Eine Arzneimitteltherapie sollte nur nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt geändert werden. Bei möglichen Neben- und Wechselwirkungen ist dieser ebenfalls in Kenntnis zu setzen. Der richtige Einnahmezeitpunkt und der Einfluss von Nahrungs- und Genussmitteln ist zu berücksichtigen. 

Es besteht auch die Möglichkeit, einige Gesundheits-Apps als zusätzliche Informationsquelle anzuwenden. Sogenannte Medikamenten-Manager-Apps beinhalten Angaben über verschiedene Arzneimittel inklusiv deren Nebenwirkungen. Zusätzlich sind diese mit einer Erinnerungsfunktion (Einnahmezeitpunkt) ausgestattet. 

Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Apothekers und Heilpraktikers. 

Ashlie, am 15.05.2019
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