Kann man im Sommer mit Winterreifen fahren?

Der jährliche Reifenwechsel ist vielen Autofahrern lästig. Macht es Sinn, die Winterreifen gegen Sommerreifen auszutauschen? Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen!

Als "eingefleischte" Fahrradfahrerin, die zu jeder Jahreszeit mit dem Drahtesel unterwegs ist, kenne ich das Problem des Reifenwechsels nur dann, wenn mein zweirädriges Gefährt einen "Plattfuß" hat. Dann stehe ich so ziemlich auf "dem Schlauch". Wer wechselt schon gerne Reifen? Davon einmal abgesehen stelle ich es mir wesentlich nerviger und zeitraubender vor (anstrengender überdies) wenn gleich einmal vier Autorreifen ausgewechselt werden müssen. Ich kann sehr wohl nachvollziehen, wenn Kraftfahrzeughalter jedes Jahr aufs Neue genervt davon sind, ihre Winterreifen gegen Sommerreifen austauschen zu müssen (und umgekehrt). Es gibt tatsächlich einige "Experten", die sich diese lästige Prozedur ersparen und daher auch im Sommer mit Winterbereifung unterwegs sind. Kann das denn gut gehen?

Sommerreifen / Winterreifen – der kleine Unterschied ist mehr als Millimetersache

In der Bundesrepublik Deutschland ist es nicht generell verboten, in der Sommerzeit mit einem Fahrzeug zu fahren, was noch eine Winterbereifung besitzt. Hört sich zunächst einmal gut an.

ABER: Kann man denn tatsächlich im Sommer mit Winterreifen fahren? Klar, fahren kann man damit schon!

Allerdings sollte jeder Pkw-Halter darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoller wäre, einen Wechsel der Bereifung vorzunehmen. Fakt ist: Es kommt in erster Linie auf die Millimeter an. Die der Reifenprofile, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm.

Winterbereift durch den Sommer: längere Bremswege und höherer Spritverbrauch!

Wer mit Winterreifen durch den Sommer kurvt, trägt ein höheres Sicherheitsrisiko. Bei Höchstgeschwindigkeiten können akute Probleme auftreten. Fahren Sie bei sommerlichem Wetter zum Beispiel Tempo 100 (km/h) und müssen auf trockener Fahrbahn plötzlich bremsen, benötigt das winterbereifte Fahrzeug einen wesentlich längeren Bremsweg.

Dieser kann in etwa 16 m bis 20 m länger sein als bei einem Fahrzeug mit Sommerbereifung. Gefahr erkannt? Dann nehmen Sie lieber einen Reifenwechsel vor, denn längere Bremswege führen in der Regel zu Unfällen!

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Die "Gummimischung" der Sommerreifen ist wesentlich härter als die der Winterreifen. Dies hat seinen bestimmten Grund. Das Sommerreifenprofil sorgt in der extrem warmen Jahreszeit für einen besseren Abtransport von Regenwasser auf der Straße.

Überdies ist der Asphalt bzw. Straßenbelag im Sommer wesentlich heißer und auch die Autorreifen erhitzen sich aufgrund der ständigen Reibung (hauptsächlich bei enormer Geschwindigkeit) extrem schnell. Sommerreifen macht dies wenig aus, da ihr hartes Gummiprofil nicht zu schnell abgerieben wird und sie selbst beim Bremsmanöver bei Höchstgeschwindigkeit griffig bleiben.

Der enorm höhere Spritverbrauch bei einem winterbereiften Auto im Sommer (weil sowohl der Abrieb höher als auch das Abrollverhalten ganz anders als bei Sommerreifen ist) sollte ebenso bedacht werden. Wer hat, der kann – mag sein! Selbst wenn Sie mit Winterreifen durch den Sommer fahren und dafür in Kauf nehmen, mehr Sprit zu zahlen, sollten Sie an all die anderen Verkehrsteilnehmer denken, die Sie eventuell in Gefahr bringen. Und Sie selbst sind ebenfalls gefährdet, denn das Unfallrisiko ist nicht zu unterschätzen!

Auf nach Italien: Doch bitte nicht mit falscher Pkw-Bereifung!

Möchten Sie in der Zeit ab dem 15. Mai bis zum 14. Oktober mit Ihrem winterbereiften Auto nach Italien fahren, um dort Urlaub zu machen? Gehen Sie dieses Risiko lieber gar nicht erst ein, denn das kann nämlich richtig teuer werden! Diesbezüglich ist es egal, ob eine hübsche Frau oder ein "ganzer Kerl" am Steuer sitzt. Bußgeldstrafen sind nicht geschlechtsspezifisch.

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In Italien werden Autofahrern ziemlich hohe Geldbußen auferlegt, die zwischen 400,00 Euro und 1.7000,00 Euro liegen können, wenn das Kfz eine nicht erwünschte Bereifung aufweist. Im Extremfall werden die Fahrzeuge sogar noch beschlagnahmt. Muss nicht sein, oder? Dann schauen Sie sich Ihre Pneus einmal genauer an! Winterreifen oder Ganzjahresreifen mit den Geschwindigkeitsklassen L, M, P und Q sind in Italien während des o.g. Zeitraums nicht zugelassen. Außerdem darf die Geschwindigkeitsgrenze eines Reifens ab der Geschwindigkeitsklasse R nicht unter der im Fahrzeugschein bescheinigten liegen.

Anmerkung der Autorin des Artikels:

Ich hoffe sehr Ihnen die Frage, warum Sie nicht mit Winterreifen durch den Sommer fahren sollten, weitestgehend beantwortet zu haben. Sofern Sie einer nicht motorisierten Autorin diesbezüglich keinen Glauben schenken wollen, fragen Sie die "gelben Engel". Nicht erst, wenn Sie in Not sind! Beim ADAC bekommen Sie Tipps in allen "Straßenverkehrslagen", Hinweise zur richtigen Autobereifung in jeder Jahreszeit, wertvolle Ratschläge rund ums Auto, den Verkehr und noch viel mehr!

KreativeSchreibfee, am 28.04.2015