Kapstadt

Kapstadt (Bild: martinaH79 / Pixabay)

In Deutschland lag der Wasserverbrauch pro Kopf bei 121 Liter pro Tag (Daten von 2014). Das Ziel in Kapstadt sind 87 Liter. Nur dann kann die Katastrophe - der "Tag Null" - noch abgewendet werden. Die Behörden planen, das Grundwasser anzuzapfen und Meerwasser für Haushalte aufzubereiten. Zudem haben sich die Wasserpreise verdoppelt. Von vielen Seiten kommt der Vorwurf, dass die Stadtregierung zu langsam reagiert hat. Kapstadts Bürgermeisterin Patricia de Lille sagt: "Wir versuchen alles, um den "Tag Null" zu verhindern. Doch dafür müssen wir unsere Beziehung zu Wasser grundsätzlich ändern." "Die Stadt verbrauche derzeit mehr als 600 Millionen Liter pro Tag", erklärt der Leiter der städtischen Wasserversorgung, Barry Wood. Der Verbrauch müsse um mehr als 100 Millionen Liter sinken, um das Schlimmste zu verhindern.

Wie gut sind Sie gerüstet? Verbrauchen Sie mehr oder weniger als 121 Liter pro Tag in ihrem Haushalt?

Um die Katastrophe abzuwenden, wurde ein Katstrophenplan in Kraft gesetzt. Im Juni 2017 war man bei Stufe 4, seit September 2017 bei Level 5 und Anfang 2018 wird wohl Stufe 6 aktiv werden. Das Ziel in Level 5 war, nur noch 500 Millionen Liter pro Tag zu nutzen. Level 5 des Katastrophenplans enthält konkrete Anweisung und Aktionen. So wurden öffentliche Duschen an Stränden oder in Schwimmhallen abgebaut. Privathaushalte sollen Toiletten nur spülen, wenn es wirklich notwendig ist und dann nur mit Brauchwasser. Duschen sollte man nicht länger als 2 Minuten. Und wer einen Garten hat, darf diesen nur an zwei Tagen pro Woche vor 9:00 Uhr oder nach 18:00 Uhr für eine Stunde bewässern, aber nicht mit Trinkwasser, sondern lediglich mit gesammeltem "Greywater".

Seit 1. Februar 2017 nun ist die Limitierung weitergegangen. Es dürfen lediglich 50 Liter Wasser Frischwasser je Einwohner pro Tag verwendet werden. Zudem wurden auch die Wassertarife vervielfacht, um jede zu bestrafen, die nicht genügend Wasser sparen.

Beitrag von KapstadtMagazin.de

An den Universitäten, im Internet, an Schulen - überall diskutieren Experten über Alternativen wie Wasseraufbereitung, Entsalzunganlagen und über die Sanierung der Wasserinfrastruktur. Jo Barnes von der Universität Stellenbosch sagt in einem Interview: "Bis Ende 2016 hat die Bürgermeisterin geleugnet, dass es überhaupt eine Wasserkrise gibt." Somit ist wertvolle Zeit verloren gegangen, die man für die Entwicklung dieser Alternativen hätte besser nutzen können. Wie der Kampf ausgeht, kann man am Dashboard der Stadt http://coct.co/water-dashboard/ wöchentlich verfolgen.

Aktuelles Dashboard - Stand 07 ...

Aktuelles Dashboard - Stand 07. März 2018

Die Situation in Kapstadt ist ein dramatisches Beispiel dafür, wie wichtig Wasser für uns ist. Und wie selbstverständlich wir davon ausgehen, dass Wasser einfach da ist, wenn wir es benötigen. Ich habe die Situation vor Ort Anfang November selbst erlebt. Duschen in zwei Minuten kann man schaffen und ein nicht gewaschener Mietwagen ist auch kein Problem. In dem Guesthouse, in welchem ich gewohnt habe, wurde gleich bei der Anreise das Thema angesprochen und um Unterstützung gebeten, was ich auch gern getan habe. Doch es ist schwer vorstellbar wie es wäre, wenn wirklich kein Wasser mehr aus dem Wasserhahn kommt. Das bedeutet drastische Einschnitte für die Bevölkerung. Auch der Tourismus wird betroffen sein und damit stehen ganz schnell Existenzen auf dem Spiel. Wer zum Beispiel ein kleineres Hotel betreibt, muss dieses womöglich schließen oder hat nichtkalkulierbare finanzielle Einbußen. Gärtnereien, Autowaschanlagen und andere Betriebe, die Wasser benötigen, fürchten um ihre Existenz. Bleibt nur zu hoffen, dass der "Tag Null" für Kapstadt noch verhindert werden kann. Und dass diese Situation eine Warnung für uns alle sein mag, mit der Ressource Wasser verantwortungsbewusst umzugehen.

Autor seit 9 Jahren
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