Spintaner Kontrollverlust über die eigenen Muskeln

Lachen ist gesund, so heißt ein altes Sprichwort. Beim Lachen werden bis zu 100 Muskeln im Gesicht und im gesamten Körper aktiviert, was der Gesundheit eigentlich förderlich ist. Es gibt allerdings eine Krankheit, die unter anderem durch Lachen ausgelöst wird und für Betroffene mit sehr viel Unannehmlichkeiten verbunden ist: Kataplexie (als Variante der Narkolepsie), auch Lach-Schlaf-Krankheit genannt. Sie ist eine eher seltene Erkrankung, die sich allerdings massiv auf den Alltag auswirkt.

Definition Kataplexie

Unter Kataplexie versteht man einen vorübergehenden Kontrollverlust über einzelne Muskelgruppen bei vollem Bewusstsein. Dieser Kontrollverlust kann, je nach Ausprägung der Erkrankung, entweder den gesamten Körper oder nur einzelne Körperpartien betreffen. Der Patient kann bei einem Anfall beispielsweise Gegenstände für kurze Zeit nicht greifen oder festhalten, lässt plötzlich den Kopf hängen, kann sich nicht mehr deutlich artikulieren oder fängt an zu schielen. Im Extremfall sackt der Betroffene wie bei einer Ohnmacht in sich zusammen. Dies wird fast immer durch starke Emotionen (Lachen, Schreck oder Erregung) ausgelöst. Wenn Lachen der Auslöser ist, sprechen Mediziner auch von Lachschlag.

Kataplexie als Unterform der Narkolepsie

Die Ursachen dieser Variante der Narkolepsie sind bisher weitgehend unbekannt. Unter Narkolepsie (auch Schlafkrankheit oder Schlummersucht genannt) versteht man eine Störung des zentralen Nervensystems (ZNS), und zwar im Bereich der Steuerung des Schlaf-/Wachrhythmus. Die Wissenschaft geht davon aus, dass neben anderen auch genetische Aspekte für die Entstehung einer Narkolepsie ursächlich sind. Anders als bisher vermutet, sind die Ursache für Narkolepsie weder psychische, noch psychiatrische Störungen.

Kataplexie als Belastung im Alltag

Viele Betroffene berichteten von großen Einschränkungen im alltäglichen Leben. Hauptsächlich, wenn die Kataplexie außerhalb des gewohnten Umfeldes (Wohnung, Autofahrten, Reisen) auftritt, reagieren viele Menschen sehr zurückhaltend oder gar ablehnend. Vor allem die Unkenntnis bezüglich der auftretenden Symptome führt häufig zu einer Fehleinschätzung und die meisten Beobachter eines Anfalls schrecken vor Hilfeleistung zurück. Aber auch für Angehörige ist diese Erkrankung eine große Belastung, da der Kontrollverlust sehr häufig spontan auftritt. Daher ist es wichtig für Betroffene, ihr Umfeld frühzeitig über die Erkrankung zu informieren. Bei schweren Kataplexie-Erkrankungen kann es auch notwendig sein, nicht allein unterwegs zu sein.

Therapiemöglichkeiten bei Kataplexie

Kataplexie bzw. Narkolepsie wird auch heute noch zu selten diagnostiziert. Zur Therapie der Kataplexie sowie anderer REM-Schlaf-Symptome wie der hypnagogen Halluzination (Trugwahrnehmung beim Einschlafen) bzw. der hypnopompen Halluzination (Trugwahrnehmung beim Aufwachen) oder einer Schlafparalyse (vollständige Bewegungsunfähigkeit während des Einschlafens oder Aufwachens) stehen zahlreiche Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva und Sodiumoxybat zur Verfügung. Die notwendige Medikation muss jeweils individuell gestaltet sein. Allerdings ist Kataplexie eine nicht heilbare Erkrankung, so dass die Betroffenen lebenslang auf Medikamente angewiesen sind. Leider sind die Ursachen für Narkolepsie und Kataplexie bis heute unklar.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 13 Jahren
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