Der Episodenfilm "Katzenauge" besteht aus folgenden drei Geschichten aus der Feder von Horrorkönig Stephen King.

Cover "Katzenauge"Quitters, Inc.

Richard Morrison (James Woods) hat ein großes Problem: Seinen Tabakkonsum! Von einem ehemaligen Freund erhält er den Tipp, sich an "Quitters, Inc." zu wenden, die ihm garantiert das Rauchen abgewöhnen würden. Bei ihm, einem ehemaligen Kettenraucher, hätten sie es immerhin auch geschaft.

Tatsächlich sucht Richard das Unternehmen auf und wird von Geschäftsführer Vinnie Donatti (Alan King) in die unkonventionellen Behandlungsmethoden eingeweiht. Fortan werde er von Mitarbeitern überwacht und jeder Verstoß gegen das Rauchverbot hätte eine Bestrafung zur Folge. Nicht für ihn, sondern für seine Frau und sein Kind.

Geschockt versucht Richard aus der Nummer rauszukommen, aber die Behandlung habe laut Donatti bereits begonnen. Aus Liebe zu seiner Familie hält sich Richard von den Glimmstängeln fern. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem er im Stau steckenbleibt und automatisch zur Zigarette greift. Als er nach Hause kommt, ist seine Frau verschwunden. Das Telefon klingelt und Donatti bittet ihn ins Büro von "Quitters, Inc." zu kommen, wo bereits seine Frau warte, die für sein Vergehen büßen solle...

 

Der Mauervorsprung

Frauenschwarm Johnny Norris (Robert Hays) verdingt sich nach einem Gefängnisaufenthalt als Tennislehrer. Dabei lernte er Marcia (Patricia Kalember) kennen, die dummerweise mit dem Mafia-Boss Cressner (Kenneth McMillan) verheiratet ist. Dieser lädt Johnny in sein Dachapartment in einem Hochhaus ein, um mit ihm über diese unangenehme Sache zu sprechen.

Cressner ist leidenschaftlicher Zocker und stellt den Liebhaber seiner Frau vor die Wahl, entweder seine Wette anzunehmen und im Erfolgsfall 20.000 Dollar sowie Marcia zu bekommen, oder, falls er ablehne, einen Anruf bei der Polizei zu tätigen, die in Johnnys Wagen ein Kilogramm Drogen finden würde, das Cressner dort platzieren ließ. Den wegen Drogenvergehen vorbestraften jungen Mann würden viele Jahre Haft dafür erwarten. Zähneknirschend willigt er ein.

Die Wette lautet wie folgt: Johnny muss das Apartment auf dem Sims balancierend einmal umrunden. Was ohnehin bereits eine fast aussichtslos und auf Grund der Höhe mörderische Aufgabe ist, wird durch unberechenbare Windturbulenzen und dreiste Tauben zusätzlich erschwert. Als wäre dem nicht genug beginnt er Zweifel daran zu hegen, dass Cressner ein fairer Verlierer wäre...

 

Der General

Die kleine Amanda (Drew Barrymore) fürchtet sich in ihrem Zimmer vor einem Kobold, der in der Wand hausen soll. Natürlich halten ihre Eltern dies für das Produkt kindlicher Phantasie, besorgen ihr aber zur Ablenkung eine Katze, die sie beschützen solle. Was Mum und Dad nicht ahnen: In der Wand hat sich ein Kobold eingenistet, der sich vom Lebensatem schlafender Kinder ernährt und Amanda als nächstes Opfer auserkoren hat.

Nun liegt es an der Katze, das Mädchen zu beschützen. Allerdings ist das kleine Tierchen bei Amandas Eltern in Ungnade gefallen und wurde ins Tierheim gebracht...

Trailer "Katzenauge"

Drehbuch von Stephen King

"Katzenauge" ist ein weiterer jener Episodenfilme, die in den 1980er-Jahren populär waren, in den 1990er-Jahren aber praktisch vollständig aus den Kinos verschwanden. Für Verfilmungen im Horrorbereich eigneten sich wenig überraschend gerade Stephen Kings Kurzgeschichten, die meist mit einer knackigen Pointe endeten und sich auf Grund des filmreifen Stils für eine Leinwandadaption geradezu aufdrängten. Für den 1985 von Lewis Teague inszenierten Film verfasste Stephen King persönlich das Drehbuch. Die Episoden "Quitters, Inc." und "Der Mauervorsprung" entstammten dem Kurzgeschichtenband "Nachtschicht", während der abschließenden Episode "Der General" keine originäre Geschichte zu Grunde lag.

Amüsanter James Woods
Cover "Nachtschicht" von Stephen KingLewis Teague hatte schon zwei Jahre zuvor Kings Roman "Cujo" verfilmt und stellte in "Katzenauge" wiederum seine solide Regiearbeit unter Beweis. Die einzelnen Episoden sind lediglich durch die Figur einer streunenden Katze miteinander verbunden, was durchaus clever gelöst wurde, anstatt mit der filmischen Brechstange zu arbeiten. Tatsächlich kommt in der Kurzgeschichte "Quitters, Inc." sogar eine Katze vor, die zur Präsentation dessen, was Richard Morrisons Familie blühen könnte, missbraucht wird.

Besagte Geschichte erweist sich nicht nur in "Nachtschicht" als eines der besten Kurzwerke, sondern überzeugt auch in "Katzenauge" vollends. Charakterdarsteller James Woods brilliert als Kettenraucher Morrison, der sich das Laster abgewöhnen möchte und der in Alan King als Vinnie Donatti einen würdigen Gegenspieler findet. Alleine durch das wunderbar gegensätzliche Schauspiel der beiden gewinnt die Episode an Schwung und sorgt einerseits für Amüsement, andererseits auch für Spannung. Makabrerweise war der in "Quitters, Inc." einen fanatischen Nichtraucher verkörpernde Alan King im realen Leben Kettenraucher und verstarb an Lungenkrebs.

Fiese Taube in "Der Mauervorsprung"
Werkgetreu wurde auch die Episode "Der Mauervorsprung" verfilmt. Hauptdarsteller Robert Hays ist durch die ZAZ-Komödien "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" und "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff" am besten bekannt, ist hier aber in einer ernsten Rolle zu bewundern. Als abgehalfterter Ex-Tennisprofi lässt er sich notgedrungen auf die perverse Wette eines Mafia-Paten ein, Obwohl bedingt durch die damals weniger ausgereifte Tricktechnik klar zu erkennen ist, dass sich sein Johnny Norris in einem Studio befindet, ist die Bedrohung durchaus spürbar. Für eine gleichermaßen heitere, wie fiese Gefahrenquelle sorgt eine Taube, die Johnny schmerzhaft zu schaffen macht und herausstreicht, dass hundert Meter über dem Erdboden sie die überlegene Spezies ist.

Nicht so gelungen ist die mit der damals blutjungen Drew Barrymore umgesetzte Episode "Der General". Zwar hätte die Story Potenzial geboten, doch wird dieses bei weitem nicht ausgereizt, sodass die Geschichte auf einen albernen Showdown mit einem alles andere als bedrohlich wirkenden Kobold hinausläuft.

Erfolgreiche Stephen-King-Verfilmung
Dem Kinopublikum gefielen die handwerklich solide umgesetzten Geschichten aus der Feder von Stephen King. Bei einem Budget von 7 Millionen Dollar spielte der Film alleine in den USA das Doppelte an den Kassen ein. Wer sich keine außergewöhnlich originellen Geschichten erhofft und über eine eher misslungene Episode hinwegblicken kann, wird mit "Katzenauge" reell bedient. Alleine das herrlich ironische, wie auch spannende "Quitters, Inc." lohnt das Angucken bereits. Im Kanon der Stephen-King-Verfilmungen bewegt sich der Streifen im oberen Bereich, wiewohl die Latte hierbei wahrlich nicht zu hoch liegt.

Originaltitel: "Cat's Eye"

Regie: Lewis Teague

Produktionsland und -jahr: USA 1985

Filmlänge: ca. 90 Minuten

Verleih: Kinowelt GmbH

Deutscher Kinostart: -

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

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