"Kindsköpfe": Komödie mit Adam Sandler und Kevin James
Typische Adam-Sandler-Komödie: In "Kindsköpfe" albert und kaspert er sich durch eine belanglose Pseudo-Handlung. Nicht fehlen dürfen Genitalwitze und billige Sexismen. Helau!Auch das Leben verteilt Körbe!
1978 siegten die Schulfreunde Lenny (Adam Sandler), Eric (Kevin James), Kurt (Chris Rock), Rob (Rob Schneider) und Marcus (David Spade) bei der Basketball-Meisterschaft. Zu diesem grandiosen Triumph waren sie durch den väterlichen Coach Buzzer (Blake Clark) getrieben worden, für den es der erste und einzige Titel eines von ihm trainierten Teams sein sollte.
Dreißig Jahre später endet Buzzers Spielzeit auf Erden, was die nach dem Gewinn der Basketball-Meisterschaft getrennte Wege gehenden Freunde zu einem späten Wiedersehen ausgerechnet auf einem Begräbnis veranlasst. Lenny ist mittlerweile Schauspielagent und mit der schönen Modedesignerin Roxanne (Salma Hayek) verheiratet. Aus Freude über das Wiedersehen lädt er seine ehemaligen Kumpels übers Wochenende in eine Blockhütte am See.
Eine tolle Idee, finden Eric, Kurt, Rob und Marcus, und folgen der Einladung – allerdings im Schlepptau ihrer Familien. Dies soll sich nicht als einziges Problem erweisen. Zufällig stoßen die Fünf auf die vor dreißig Jahren unterlegenen Gegner, die auf Revanche sinnen …
Ein Film von, mit und über Adam Sandler!
"Kindsköpfe": Witze vom Boden der Bierdose
Die gute Nachricht für Adam-Sandler-Fans: Mehr von ihrem Idol passt kaum noch in einen Film hinein. Der gebürtige New Yorker schrieb das Drehbuch, übernahm die Hauptrolle und sorgte dafür, dass kaum eine Szene ohne ihn das Auslangen fand. Dazu lud er neben Kevin James den in seinen Filmen unvermeidlichen Rob Schneider ein und gönnte sich als hübschen Aufputz an seiner Seite immerhin Salma Hayek.
Schlechten Geschmack bei der Auswahl seiner Filmpartnerinnen kann man ihm jedenfalls nicht vorwerfen - bei seinem Drehbuch hingegen durchaus. Der einzige gelungene Gag geht aufs Konto der FSK: Einen vulgären und mit lustlos hingeschluderten Sexismen überfrachteten Streifen ohne Altersbeschränkung freizugeben, kann nur als Witz erachtet werden.
Wie schlimm ist "Kindsköpfe" tatsächlich? Ohne dem geneigten Zuschauer das Sehvergnügen nehmen zu wollen: Zehnmal schlimmer, als man es sich selbst in einem Sandler/Schneider-Film zu fürchten gewagt hätte. Dass die Story banal ist und lediglich als dürftige Pappkulisse für die Gags und Sketche dient, geschenkt! Auch Adam Sandlers Underacting stört nicht weiters, ist man dieses doch aus fast allen seinen Filmen (ausgenommen überraschende Ausreißer wie "50 erste Dates") längst gewöhnt.
Hässliche Frauen? Zum Schießen!
Richtig übel sind die Gags. Da wird praktisch kein Frauenklischee ausgelassen und das weibliche Personal ausschließlich als Inspirationsquelle von Altherrenwitzeleien missbraucht. Junge, sexy Frauen ziehen die Blicke auf sich, während unattraktive Geschlechtsgenossinnen zu Brechreiz animieren. Nicht zu vergessen Rob Schneiders Obsession für eine alte, hässliche Schachtel. Auch dies soll - hier mutmaßt der Autor freilich nur - offenbar für Heiterkeitsausbrüche sorgen. Und zwar ungeachtet der Tatsache, dass der mitunter wie ein sprechender Vibrator agierende Rob Schneider selbst nicht mehr der Jüngste ist, geschweige denn ungemein attraktiv, womit der angepeilte Gegensatz ergebnislos verpufft.
Einen skurrilen Höhepunkt absurder Komik bildet eine Szene mit einem vierjährigen Jungen, der von seiner Mutter noch gestillt wird. Die Frage eines Beobachters nach dem Alter des Jungen beantwortet der stolze Vater mit: "48 Monate!"
Erwiderung des Beobachters auf diese Antwort: "Vier Jahre!"
Wurde im Schneide(r)raum versehentlich die Pointe herausgeschnitten? Handelt es sich um einen buddhistischen Witz, den man erst im übernächsten Leben kapiert? Oder wurde gar keine Rücksicht auf irgendwelche Unterhaltungswerte genommen? Der Erfolg gab und gibt solchen Produktionen leider Recht.
Auch von Steve Buscemi darf man sich keine Linderung der zugefügten Schmerzen erhoffen: Seine Mini-Auftritte sind leider ebenfalls von rührender Belanglosigkeit. Immerhin darf sich der geneigte Fan von Kevin James an einem ungemein ausgetüfelten Gag erfreuen, der in der originellen Idee besteht, den dicken Dödel an einem Seil gegen einen Baum schwingen zu lassen. Wer hier nicht lacht, sondern peinlich berührt zusammenzuckt - allen Ernstes wird dieser "Gag" auch noch weidlich ausgewalzt, anstatt ihn rasch hinter sich zu bringen! -, zeigt sich als verantwortungsvoller Hüter seines Zwerchfells, das Besseres verdient hat.
Fazit nach ca. 100 Minuten "Kindsköpfe": Toll für Adam Sandler und seine Kumpels, dass sie ein paar ruhige Wochen an einem idyllisch gelegenen See verbringen durften. Aber musste man dabei unbedingt die Kamera laufen lassen und das Ganze als Komödie vermarkten?
Kindsköpfe | Kindsköpfe [Blu-ray] |
Daten & Fakten
Originaltitel: "Grown Ups"
Regie: Dennis Dugan
Produktionsland und -jahr: USA, 2010
Filmlänge: ca. 102 Minuten
Verleih: Sony
FSK: Ab 0 Jahren freigegeben
Deutscher Kinostart: 5.8.2010
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)