Empfehlungen, Hoffnungen und Tipps:

Direkt zu Jahresbeginn serviert uns Kult-Komiker Ben Stiller in Eigenregie und Hauptrolle Das erstaunliche Leben des Walter Mitty. Von der englischen Presse als der "neue Forrest Gump" betitelt, wirkt auch der Trailer wahrhaftig magisch. Wer Ben Stiller mal nicht nur komisch, sondern als wirren Tagträumer erleben möchte, der sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Die Bilder, die er einfängt sind jetzt schon großartig.

Der nächste große Name ist The Wolf of Wall Street. Ähnlich wie "Der Große Gatsby" kommt der neue Scorsese-Film mit Golden-Globe-Nominee Leonardo Di Caprio bildgewaltig und mit dreistündiger Cleverness auf die Leinwand. Fantastische Darsteller wie Matthew McConaughey und Jonah Hill runden die spannende Autobiografie über Börsenmakler Jordan Belfort ab, die zwischen Dialogkriegen und Rauschexzessen mit Witz und Dramatik begeistern wird.

In derselben Woche geht mit einer Empfehlung von sieben Nominierungen bei den Golden Globes das Südstaaten-Drama 12 Years a Slave als großer Oscar-Favorit ins Rennen. Chiwetel Ejiofor spielt in Steve McQueens Film den schwarzen Geiger-Virtuosen Solomon, der urplötzlich seiner Rechte beraubt und als Sklave verkauft wird. Auf seinem Kampf zurück in die Freiheit begleiten ihn zu Hans Zimmers Score Großmeister wie Brad Pitt, Benedict Cumberbatch, Paul Giamatti und Michael Fassbender.

Mit einem Schuss trauriger Aktualität, aber nicht weniger bedrückend und bildgewaltig präsentiert Idris Elba in Justin Chadwicks Drama Mandela – Der lange Weg zur Freiheit ein beeindruckendes Bild der südafrikanischen Weltikone, die mit ihrem Kampf für Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit die Weltpolitik veränderte. Vor allem Nebendarstellerin und Bond-Girl Naomi Harris gilt hier als Oscar-Hoffnung in der Nebenrolle.

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Nieten, Flops und Enttäuschungen

Einer der wohl unnötigsten Komödienstarts des Jahres ist Die Pute von Panem: The Starving Games. Schon der Trailer dieser Möchtegern-Hunger-Games-Satire lädt zum Fremdschämen ein. Dass hier nur jeder zehnte Gag sitzen wird ist bereits nach wenigen Sekunden klar, spätestens aber dann, wenn der Zuschauer weiß, dass Majara Walsh die Hauptrolle besetzt. Von den Machern von "Meine Frau, die Spartaner und Ich" und "Beilight – Biss zum Abendbrot" – dass damit geworben wird ist noch der beste Witz.

Zum Glück nicht ganz so mies gespielt, aber mit wenig Werbung und einfallsloser Story geht die Boxer-Komödie Zwei vom alten Schlag in den Ring. Abgesehen vom schlechten deutschen Rentner-Titel (im Original "Grudge Match") erinnert der Kampf zwischen Sylvester Stallone (als Rocky Balboa in "Rocky") und Robert De Niro (als Jake La Motta in "Wie ein wilder Stier") schon sehr an die Expendables-Idee. Schade eigentlich, bei so interessanten Nebendarstellern wie Kim Basinger, Jon Bernthal oder Alan Arkin.

Ebenfalls schwach wird wohl der neue Film der "Underworld"-Macher, I, Frankenstein. Warum sich Aaron Eckhart für diese Rolle hergab wird ein Rätsel bleiben, dessen Antwort vielleicht Kate Beckinsale kennt. Adam, Frankensteins Schöpfung, kämpft als Unsterblicher in Highlander-Manier gegen Dämonen und andere typische Monster. Erste Trailer der Graphic-Novel-Verfilmung wirken zwar actionreich, allerdings effekttechnisch zu überladen und einfallslos. Für Fans des Genres ist dieser Film vielleicht trotzdem ganz nett, aber sicherlich kein Franchise-Kult.

Fragezeichen und Geheimtipps

Mit viel Lob im Gepäck starten die beiden "Alte Herren"-Dramen Nebraska und All is Lost, die vor allem durch die schauspielerische Leistung ihrer beiden Hauptdarsteller zu den Oscar-Kandidaten gezählt werden. Ob es das Kinogeld wert ist, den manövrierunfähigen Robert Redford im "Life-of-Pi"-Stil durch stürmische See kämpfen zu sehen, oder den alternden Lotto-Gewinner Bruce Dern bei seiner Reise nach Lebens-Sinn, Vergangenheits-Bewältigung und Reichtum zu begleiten? Das muss jeder für sich entscheiden.

Gleiches gilt wohl für Diana, in dessen Biografie Naomi Watts dank britischer Kritik ihre Oscar-Träume als Prinzessin von Wales schnell beerdigen durfte. Wer sich fragt, was eigentlich im Horror-Genre los ist, dem sei gesagt: Nichts. Jedenfalls kommt außer dem Paranormal-Activity-Ableger Die Gezeichneten nichts in die deutschen Kinos. Der englische Trailer sieht allerdings spannend aus und auch der Ableger "Tokyo Nights" war nicht so schlecht, wie viele ihn sahen. Wer misstrauisch bleibt kann ein halbes Jahr später "Paranormal Activity 5" anschauen.

Neugierig macht der Thriller Homefront mit Jason Statham und James Franco, weil Sylvester Stallone hier das Drehbuch schrieb. Der Cast des Dramas Kill Your Darlings lässt ebenfalls schwer hoffen. Daniel Radcliffe und "Chronicle"-Überraschung Dane DeHaan wurden von der britischen Presse hochgelobt, aber auch in den Nebenrollen machen Ben Foster, Elizabeth Olsen und Michael C. Hall Lust auf mehr. Nicht unbedingt ein Hit, aber interessant dürfte es sein Comedian Jason Bateman in einer ernsten Rolle zu sehen. Im Internet-Drama Disconnect spielt der "Kill The Boss"-Star u.a. zusammen mit Paula Patton und Alexander Skarsgard in einer der vier Geschichten mit, die alle früher oder später zusammenfinden.

Das Comeback des Monats wird zwischen Will Ferrell und Keanu Reeves ausgetragen. Während Ferrell seinen Anchorman wiederbelebt und damit auch Paul Rudd, Steven Carell und Christina Applegate auf die Leinwand zurückholt, präsentiert sich der fast von der Bildfläche verschwundene Matrix-Held als Martial-Arts-Fan und nimmt zusammen mit den 47 Kämpfern namens Ronin Rache an den Mördern ihres Anführers.

"Verblendung"-Drehbuch-Autor Niklaj Arcel schickt Nikolaj Lie Kaas in einen neuen schwedischen Kriminalfall, der es in sich hat. Langweilig verspricht die Adler-Olsen-Verfilmung Erbarmen jedenfalls nicht zu werden. Und Deutschland? Mit Nicht mein Tag kommt wieder einmal eine Durchschnittskomödie mit typischen Darstellern wie Moritz Bleibtreu oder Jasmin Gerat, aber auch einem verdünnten Axel Stein ins Kino. An den Kinokassen wird der Film wahrscheinlich trotzdem wieder Erfolge verbuchen.

Interessanter könnte dagegen der Dokumentarfilm Das radikal Böse von "Anatomie"-Regisseur Stefan Ruzowitzky werden. Inhaltlich befasst sich der Film mit psychologische Tests, die während der Nürnberger Prozesse durchgeführt wurden und ergründen sollten, wie junge Männer und Familienväter zu Massenmördern werden sollten und warum sie ihre Befehle nie in Frage stellten, wenn es darum ging Frauen, Kinder und Babys zu töten.

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