Von Ananas bis Zuckermelone

Mit der Sesshaftwerdung des Menschen begann der Ackerbau und die Kultivierung von Pflanzen, die zu Nutzpflanzen wurden. Tomaten, Gurken und Kartoffeln gehören heutzutage selbstverständlich zu unserem Speiseplan. Dabei wird oft vergessen, dass sie bei uns gar nicht heimisch sind. Die Urform der Gurke stammt aus Indien, die Nachtschattengewächse Tomaten und Kartoffeln aus Südamerika. Sie sind ursprünglich also Exoten. So wie viele Pflanzen und deren Produkte, die in diesem Buch vorgestellt werden.

Schön ausgestattetes Buch

Das handliche Buch im Format 15,5 x 23,5 cm mit 290 paginierten Seiten in einem Hardcover wurde auf hochwertigem weißen Papier durchgehend farbig illustriert. Mehr als hundertfünfzig Pflanzen von außerhalb Mitteleuropas und ihre Produkte werden vorgestellt. Jede Art oder Frucht mit mindestens einem Farbfoto. Dabei geht es von Obst, Gemüsesorten und Gewürzen bunt durcheinander - wobei die Pflanzen nach ihren botanisch-wissenschaftlichen Namen alphabetisch von Actinidia bis Zingiber sortiert sind. Wer also Kiwi oder chinesische Stachelbeeren sowie Ingwer sucht, muss ins Register schauen.

Jeder Exot wird nach dem Gliederungsschema "Botanik - Ursprung und Verbreitung - Verwendung - Wissenswertes" vorgestellt. Bei etlichen der Porträts finden sich Hinweise für Hobbygärtner: Tipps zur Selbstkultivierung oder Samengewinnung. Auch zahlreiche Rezepte sind eingestreut. Der Rezensent hat die Pomelo-Orangen-Konfitüre von Seite 68 bereits erfolgreich nachgekocht. Urteil: Für Freunde englisch-bitterer Marmeladen ein unbedingtes Muss.

Das Buch passt in keine Schublade

Da gehört es auch nicht hin. Es gehört aufs Sofa zum Schmökern. Es ist Sach- und Fachbuch der Botanik und Kulturgeschichte, ein bisschen Reise- und Abenteuer-Lektüre, Kochbuch und Fotoband in einem. Die Vielfalt - in der Biologie als Biodiversität so geschätzt - ist zugleich ein bisschen von Nachteil für dieses Buch. Der botanische Spezialist mag bestimmte Details vermissen, dem Laien erschließt sich der Gesamtüberblick als geübter Vielleser. Es wäre wünschenwert, in späteren Auflagen zu jedem Exoten ein Rezept hinzuzufügen. Dafür könnten die gärtnerischen Hinweise entfallen, da sowieso kaum eine der aufgeführten Pflanzen bei uns blühen oder gar fruchten wird.

Insgesamt einen Einstieg in die Vielfalt der Exoten und nicht nur der drei des tautogrammatischen Titels. Leider ist es ziemlich teuer.

Der Autor

Bruno P. Kremer lehrt am Institut für Biologie und ihre Didaktik im Zentrum für Mathematische und Naturwissenschaftliche BIukdung der Universität in Köln. Er ist als Autor zahlreicher Sach- und Fachbücher und Naturführer bekannt.

Bibliografische Angaben

Bruno P. Kremer: Kiwi, Kaffee, Kardamon Exotik frisch auf den Tisch. S. Hirzel Verlag Stuttgart. Hardcover, 290 Seiten. ISBN 978-3-7776-212132 -6

Auch als E-Book (ISBN 978-3-7776-24-2468-6) erhältlich, wobei das PDF-Format auf einem Tablet mit Farbdisplay mehr Sinn macht als das EPUB-Format auf einem monochromen E-Book-Lesegerät.

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