Michael Hui

Angefangen hat der High-School-Lehrer Michael Hui seine Showbusiness-Karriere beim örtlichen Fernsehsender TBV, wo er 1968 zunächst Quizmaster und dann später auch Talkmaster war. 1971 erhielten er und sein Bruder Sam eine gemeinsame Show mit dem Titel "Hui Brothers Show". 1972 hatte er dann die erste Kinorolle in dem Film "The Warlord". Als er beim Studio "Shaw Brothers" keine Freiheit bekam, um eigene Filme zu drehen, machte er sich selbständig mit einer Produktionsfirma und arbeitete mit dem Studio "Golden Harvest" zusammen. Es folgten die Filme "Games Gamblers Play" (1974), eine Komödie im Spieler-Milieu", und "The last Message" (1975), der in einer Nervenheilanstalt spielt. 1976 erschien dann "The Private Eyes", in dem die visuelle Komik so perfektioniert war, dass der Film auch international sehr erfolgreich wurde. Und gerade Komödien sind ja normalerweise schwer zu exportieren.

Unter dem Namen "Mr.Boo" wurde Michael Hui übrigens zuerst in Japan bekannt. Dieser Name wurde dann auch in anderen Ländern verwendet. Außerdem wurden die Filme von kreativen Verleihern durchnummeriert, als handele es sich um Fortstzungen.

„The Private Eyes“

In "The Private Eyes" spielt er den Chef eines Detektivbüros. Am Schluss des Films fragt er die Sekretärin, ob sie fände, er sei bösartig. Da sagt sie "nein". (Es würde ja eh nichts nützen und warum soll man ihn unnötig verletzen?). Wenn am Schluss ehemalige und von ihm kräftig ausgebeutete Angestellte direkt nebenan ein ebenso aussichtsloses Konkurrenzunternehmen eröffnen, sagen diese nur auf seine Vorwürfe: "Dann hungern nicht nur wir zwei."

Der Film beginnt schon während des Vorspanns meisterlich und wortlos mit wechselnden Großaufnahmen auf Schuhe. Ein Paar Damenschuhe und die Schuhe des Verfolgers, die sich nach und nach in nichts auflösen. Ein Schuhputzer winkt nur verärgert ab und befestigt dann voll Mitleid die Schuhsohle mit Klebeband.

In diesem Werk finden sich viele klassische Szenen von Michael Hui wie etwa der Kampf mit Lebensmitteln in der Küche (hier entdeckt man auch das berühmte Bild von Hui mit Mehlpunkten im Gesicht) sowie das unglaublich komische Zubereiten einer Ente zur Frühgymnastik im Fernsehen oder auch das allmähliche Zertrümmern eines VW-Käfers während einer Verfolgungsjagd.

Trailer "The Private Eyes"

„The Contract“

Bei "The Contract" (1978) handelt es sich um eine Satire auf das Fernsehen. Durch seine Bildschirmerfahrung war dies natürlich ein passendes Thema für Michael Hui, der hier mal einen anderen Rollentyp verkörpert. Er spielt den armen Arbeitslosen von nebenan, der es beim Fernsehen zu nichts bringt, aber weiterhin auf seine Chance wartet. Als er die woanders bekommen könnte, besteht der Sender auf dem Vertrag, der dem Film seinen Titel gegeben hat. Dabei handelt es sich grundsätzlich um Blankoverträge mit langen Laufzeiten.

Der Film ist voller böser Satire: In regelmäßigen Abständen werden die Programmchefs entlassen, die sich rituell sogleich vom Dach stürzen, während der Aufsichtsrat darauf wettet, wie viel Zeit vergehen wird, bis sie am Fenster auf dem Weg nach unten vorbeifliegen. In einer Gameshow opfert eine Frau das Leben ihres Hundes und ihres kranken Ehemannes, um es, angefeuert vom wild schreienden Publikum, zum Hauptgewinn zu schaffen.

Trailer "The Contract"

„Security Unlimited“

In "Security Unlimited" (1981) spielt Michael Hui wieder einen unausstehlichen Chef, diesmal den Leiter einer Sicherheitsfirma, der beispielsweise Toiletten nach Rangordnung eingerichtet hat. Auch dies ist wieder ein Film voller Glanznummern und origineller Gags. Besonders schön ist die praktische Fahrstunde als Trockenübung im Zimmer, wo Saugglocken (=Pümpel) als Gangschaltung herhalten müssen.

„Ente gut, alles gut“ („Chicken and Duck Talk“)

In "Ente gut, alles gut" (1988), bei dem er nicht selbst Regie führte, spielt er den Besitzer und Chefkoch einer verrotteten Garküche, die allerdings tatsächlich eine ausgezeichnet schmeckende Ente verkauft. Wer sich die aber schmecken lassen will, der muss Dinge wie Kakerlaken, Zigarettenasche im Essen, dreckigen Fußboden, schmierige Lappen als Servietten und gestresst-augebeutete Angestellte ertragen können.

Als direkt gegenüber ein Fast-Food-Restaurant für Hähnchen mit neuester Inneneinrichtung, PR-Methoden und Mitarbeitermotivierung eröffnet, beginnt ein Kampf bis aufs Messer, der zumindest fürs Publikum sehr amüsant ist. Allerdings ist beim Fast Food vieles auch nur Fassade: Ein rabiater Amerikaner, ein Kenner also, beschwert sich bezeichnenderweise über die Qualität der Hähnchen.

Es ist ein Film über Tradition und Moderne und die Notwendigkeit, sich neuen Zeiten anzupassen, auch wenn dies bedeutet, Fernsehwerbung zu machen, auf Hygiene zu achten und sich mit der reichen Schwiegermutter auszusöhnen

Trailer "Chicken and Duck Talk"

Die DVD-Box "Mr.Boo"

Alle vier Filme befinden sich in einer deutschen 2-DVD-Box. Neben der Synchronfassung gibt es  auch, abgesehen von "Ente gut, alles gut", englische Untertitel, auch wenn diese hin und wieder etwas schnell vorbeifliegen. (Eine schöne, detaillierte Darstellung der Ausstattung befindet sich bei den Rezensionen auf Amazon.)

Laden ...
Fehler!