Garten hinter dem Haus (Bild: David Doss)

Kompost richtig aufsetzen - so geht's:

Vorweg: Es gibt im Handel fertige Kompostsilos zu kaufen, meist sind das Tonnen aus Plastik mit Deckel und Luftlöchern im Boden. Diese Komposter sind gut geeignet für alle, die es gerne etwas aufgeräumter mögen und sich den Anblick eines Komposthaufens erparen möchten. Auf der anderen Seite gibt es die ganz Bequemen, die alle Grünabfälle auf einen Haufen werfen, in der Hoffnung, der liebe Gott wird's schon richten. Tut er auch, nur geht es mit einem nach allen Regeln der Kunst aufgesetzten Kompost noch viel besser.

 

Bella the Butterfly and Garden Friends II (Bild: Kim Parker)

Man nehme ...

Man braucht nicht viel: ein halbschattiges Plätzchen im Garten, vorzugsweise nicht direkt am Sitzplatz gelegen, und ein paar Holzlatten. Am schnellsten und akkuratesten geht es mit den käuflichen Bausätzen aus Holz, die man ganz einfach ineinanderstecken kann. Sie sind in der Regel preiswert in jedem Bau- oder Gartenmarkt erhältlich. Alternativ gibt es Silos aus Drahtgeflecht. Das auserwählte Plätzchen wird vorbereitet, indem Sie den Boden dort freimachen und mit einer Grabegabel leicht auflockern. Nun stecken Sie das erste Viereck aus Kompostbrettern zusammen, am besten gleich noch ein weiteres darauf. Schon haben Sie das Grundgerüst und können loslegen mit dem Befüllen des Komposthaufens. Als unterste Schicht sollten Sie etwas groben Strauchschnitt für bessere Durchlüftung auslegen. Je höher der Komposthaufen wächst, desto mehr Holzlatten setzen Sie auf, bis etwa in Hüfthöhe.

Freshly Harvested Carrots, Beetroot and Radishes in a Rustic Trug in a Summer Garden, England, July (Bild: Gary Smith)

Was darf auf den Kompost?

Im Prinzip alle verrottbaren Abfälle, außer gekochten Essensresten, Fleisch und größere Mengen Brot oder Backwaren – wir wollen schließlich keine Ratten einladen. Chemikalien sind absolut tabu, ebenso Plastik und Glas. Aber das versteht sich ja eigentlich von selbst.

Alles, was im Garten an Abfällen zusammenkommt, Strauchschnitt, Rasenschnitt, Verwelktes, Verblühtes, Unkraut, Laub – kurzum alle Grünabfälle wandern auf den Kompost. Ebenso alle Küchenabfälle wie Obst-, Kartoffel- und Gemüseschalen, Eierschalen, Kaffeefilter, Teebeutel, aber auch Hundehaare, sogar der Staubsaugerbeutel, falls er keine Plastikteile enthält.  Auch Asche aus Kamin und Kachelofen. Einzig bei Zitrusfrüchten und Bananenschalen sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie den Kompost auch für Gemüsebeete verwenden wollen. Diese Schalen enthalten oftmals Giftstoffe, mit denen die Früchte zur Konservierung behandelt wurden. Es ist fraglich, wie weit sie durch den Kompostierungsvorgang abgebaut werden und ob sie nicht den Kleinstlebewesen schaden und über den Boden in die Nahrungsmittel gelangen.

 

Worauf muss man achten?

Die einzelnen Schichten sollten nicht zu dick sein. Hat man gerade den Rasen gemäht, kann man eine dünne Schicht Rasenschnitt auf den Kompost streuen, darüber aber erst wieder eine Schicht andere Abfälle oder etwas Erde, sonst klebt der Rasenschnitt zu sehr zusammen und verfault eher als dass er verrottet. Ähnlich verhält es sich mit Laub. Blühendes Unkraut am besten immer in die Mitte des Haufens werfen, hier wird später die Temperatur beim Verrotten höher als an den Rändern, so können Unkrautsamen leichter vernichtet werden. Wenn der Haufen etwa 1,20 m Höhe erreicht hat, ist es an der Zeit, ihn umzusetzen, mehr dazu weiter unten.

Der Feuchtigkeitsgehalt ist nicht ohne Bedeutung. Während langer Trockenzeiten im Sommer empfiehlt es sich unter Umständen, den Kompost einmal mit Regenwasser zu begießen, vor allem die geschlossenen Komposter – aber nur, wenn im Inneren auch alles trocken ist, was selten vorkommt. Gewöhnlich reguliert sich der Wasserhaushalt durch die Niederschläge selber.

Durch die Wärme, die beim Verfall der organischen Abfälle entsteht, kommt die Rotte in Gang. Millionen und Abermillionen von Kleinstlebewesen im Erdreich sowie Unmengen nützlicher Insekten, Käfer und Kleintiere, nicht zu vergessen die fleißigen Regenwürmer, machen sich nun ans Werk und verwandeln die Abfälle im Lauf der Zeit in wunderbare dunkle feinkrümelige und äußerst fruchtbare Erde. Es ist schon ein Wunder, das da geschieht!

Wie verwendet man den Kompost?

Reifer Kompost wird vielfältig im Garten eingesetzt. Jede Pflanze, die man neu einpflanzt, bekommt in das ausgehobene Pflanzloch eine reichliche Gabe Kompost. Bereits bestehende Beete werden großzügig mit Kompost versorgt, den man idealerweise leicht einharkt. Auch für Blumenkästen ist Kompost denkbar gut geeignet, ebenso als Zusatz zur Erde in Blumentöpfen oder Pflanzkübeln. Auch auf Baumscheiben (dies ist der kreisfömige Bereich um den Stamm herum) sollten Sie etwas Komposterde geben und leicht einarbeiten, vor allem bei Obstbäumen.

Was sonst noch wichtig ist:

Kompost stinkt übrigens niemals. Falls doch, wurde er fehlerhaft aufgesetzt (zu wenig Luftzirkulation) oder es sind Fleischreste dazwischen oder gar tote Tiere.

Kompostbeschleuniger ist normalerweise nicht notwendig. Wer aber der Meinung ist, er müsste dem Verrottungsprozess ein wenig nachhelfen, findet im Handel eine Reihe an Präparaten. Alternativ lässt sich auch Hefe verwenden: Würfel- oder Trockenbackhefe in etwas warmem Wasser auflösen und über den Kompost gießen. Die Hefe zersetzt die stärkehaltigen Fasern der Grünabfälle.

Sehr empfehlenswert ist es, den Kompost einmal im Jahr umzusetzen, Dies dient der guten Durchlüftung und beugt Fäulnisprozessen vor. Dazu legen Sie direkt neben dem ursprünglichen Komposthaufen einen weiteren an und schaufeln mit einer Grabegabel den Inhalt des ersten Haufens auf das zweite Feld. Dabei gerät das Untere nun zuoberst, und mit jeder Gabel voll kommt Luft dazwischen, optimal für den Verrottungsprozess (und spart das Fitness-Studio!). Die freigeschaufelte Fläche wird wieder neu befüllt; der umgeschichtete Haufen braucht noch ein paar Wochen Ruhe, bis alles schön zu dunkelbrauner Erde verrottet ist. Eventuell kann man diesen Haufen auch noch einmal umsetzen.

Ein Komposthaufen lohnt sich auch für kleine Gärten. Zum einen, weil auch die Pflanzen in einem kleinen Garten mit gutem Humus versorgt werden wollen, und zum anderen, weil man sich damit die Gebühren für die (in vielen Städten und Gemeinden) kostenpflichtigen braunen (oder grünen) Bio-Abfalltonnen sparen kann. Wer also einen Komposthaufen in seinem Garten hat, kann bei seinem Abfallentsorger die Bio-Tonne abmelden. 

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