Städtische Anlaufstelle für Schwule, Lesben und Transgender

Dass in München eine schwul-lesbische Wählerinitiative die Politik mitbestimmt, ist schon erstaunlich genug. Am 20. Juni 2001 aber wurde in der bayerischen Landeshauptstadt durch einen Beschluss des Verwaltungs- und Personalausschusses ein weiterer Meilenstein für die Akzeptanz von Schwulen, Lesben und Transgendern gelegt. Mit diesem Beschluss wurde nämlich die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen aus der Taufe gehoben. Sie ist bundesweit einmalig und soll ein Zeichen dafür sein, dass die Anliegen von Schwulen, Lesben und Transgendern auch von der Politik ernstgenommen werden.

Hintergründe für die Schaffung der Koordinierungsstelle

In den 1990er Jahren wurde in der Gesellschaft, nicht zuletzt aufgrund der Diskussion um das neue Lebenspartnerschaftsgesetz und der Frage der Adoption durch homosexuelle Paare, verstärkt über schwul-lesbische Themen diskutiert. Dieser Entwicklung sollte auch von Seiten der Stadt Rechnung getragen werden. Um die Schaffung einer Schnittstelle zwischen der queeren Community und der Stadt zu ermöglichen, war einige Vorarbeit zu leisten. So stellte die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste im Jahre 2000 einen Antrag an die Stadtverwaltung, diese möge Vorschläge erarbeiten, wie man die Antidiskriminierungsarbeit im Bereich Schwule und Lesben in München vorantreiben und diese auch institutionell platzieren könne. Dazu wurden auch Erfahrungen aus anderen deutschen Großstädten herangezogen und ausgewertet.

Arbeitsfelder der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen

Nachdem die Schaffung einer Koordinierungsstelle beschlossen war, wurden die Arbeitsfelder festgelegt, in denen die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen tätig sein sollte.

1. Öffentlichkeitsarbeit

Schwule, Lesben und Transgender tauchen trotz zahlreicher Selbsthilfevereine und Verbände nur sehr selten in der Öffentlichkeit auf. Um dies zu ändern, wurde die Koordinierungsstelle damit beauftragt, die Öffentlichkeitsarbeit im queeren Bereich selbst voranzutreiben, Maßnahmen der Gruppen zu unterstützen und zu fördern.

2. Beratung von gleichgeschlechtlichen Paaren

Die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen war auch als erste Anlaufstelle für schwule oder lesbische Paare gedacht, die sich über das neue Lebenspartnerschaftsgesetz informieren wollten.

3. Interne Beratung der Verwaltung

Schwul-lesbische Themen tauchen seit einigen Jahren immer häufiger in den einzelnen Referaten der Münchner Stadtverwaltung auf. Um mit diesen Themen adäquat umgehen zu können, wurde die Koordinierungsstelle beauftragt, auch intern zu beraten und auf diese Weise als kompetenter Ansprechpartner für die Stadtverwaltung zu fungieren.

4. Organisation Runder Tisch zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben

Bereits seit 1997 tagt im Münchner Rathaus ein Runder Tisch zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben. An den regelmäßigen Treffen nahmen und nehmen Vertreter der queeren Selbsthilfeeinrichtungen und der Stadtratsfraktionen teil. Der Runde Tisch befasst sich mit allen relevanten Themen und die Koordinierungsstelle wurde beauftragt, die Organisation dieser Institution zu übernehmen.

Direktorium der Stadt München

Die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist dem Direktorium der Stadt München unterstellt. Ihre finanziellen Mittel erhält sie aus dem Etat der Stadt München. Die Selbsthilfeeinrichtungen der schwul-lesbischen Community können bei der Koordinierungsstelle Fördermittel beantragen. Nähere Informationen sind über die Homepage der Stadt München erhältlich.

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