Korsika ist ein Fest für die Sinne

"Mit geschlossenen Augen würde ich Korsika am Duft erkennen", hat sein berühmtester Sohn, Napoleon Bonaparte, behauptet. Sein Leben lang schwärmte er von dem charakteristischen Geruch, der jeden Mai über seiner Heimat liegt, wenn die Macchia blüht, das Gestrüpp aus Ginstern und Kräutern, das überall auf der Insel zu finden ist.

Der Mai ist wohl der idealste Urlaubsmonat auf Korsika, besonders, wenn man es zu Fuß oder mit dem Fahrrad erschließen will, was immer beliebter wird. Für Motorradtourenfahrer ist das Eiland sowieso ein Eldorado. Aber sogar zur Hauptsaison im Juli und August, wenn die Insel fast überschwappt von Franzosen und Italienern, zählt Korsika zu Recht zu einem der attraktivsten Ziele im Süden Europas. Wer nicht nach Bastia anfliegt, sondern mit fahrbarem Untersatz über Italien und Livorno anreist, der sollte im Sommer zumindest an den Wochenenden die Fähre nach Bastia vorgebucht haben.

Wildes Korsika

Im Landesinneren (Bild: Reinhard Hefele)

Faszinierende Nord-Süd-Tour

Am eindrucksvollsten ist die französische Insel, die lange Zankapfel zwischen den Franzosen und den Italienern war, im Landesinneren. Ein Erlebnis für sich ist allein die Fahrt quer durch die Insel von Bastia nach Ajaccio. Auf dieser kurvigen Straße kommt man durch wechselnde, faszinierende Landschaften: Zuerst geht es durch Kastanien- und Pinienwälder, an denen Korsika reich ist. Man befindet sich dabei immer auf einer Höhe von 700, 800 Metern, mit Blick auf die typischen Hügeldörfer, die nicht im Tal, sondern an den Hang geschmiegt stehen. Die Korsen müssen wahre Meister in Hangbauten sein, die zur Straße hin oft nur zwei, den steilen Hang hinab aber fünf Geschosse aufweisen. Oben am Berg waren die Dörfer eben seit jeher leichter zu verteidigen gegen Seeräuber und Raubritter, die zur Geschichte Korsikas gehören.

Von Bastia nach Ajaccio

Unbedingt Halt machen sollte man in Corte, der ehemaligen Hauptstadt Korsikas, im Herzen der Insel. Es lohnt ein Spaziergang durch die engen Gassen, ein Besuch der Zitadelle, auch "Akropolis von Korsika" genannt. Von Corte geht es an den Bergen über schmale, aber meist geteerte Kurvenstrecken entlang durch schattige Wälder, hoch überm Meer mit Ausblicken, die zu Ahs und Ohs Anlass geben. Immer wieder kreuzen Esel und die berühmten Wildschweine die Fahrbahn. Nach Zivaco wird die Gegend einsamer und kahler, wechselt von sattem Grün zu Braun, oft auch Schwarz, denn Waldbrände mit ihrem beißenden Geruch gehören hier zum Hochsommer ähnlich wie in Südfrankreich.

Ein Ausflug nach Ajaccio, der Geburtsstadt Napoleons ist ein Muß, ebenso wie nach Bonivacio, der malerischen Festung an der Inselsüdspitze, von wo aus man nach Sardinien blicken und auch mit der Fähre übersetzen kann. Weinkenner lassen sich zu Weinproben in den Weinkellern von Sartene einladen, der Weinhauptstadt auf der Insel, die sich selbst "die korsischste Stadt Korsikas" nennt. Der Wein Korsikas, der selten exportiert sondern mehr zum Eigenverzehr der Inselbewohner gekeltert wird, ist inzwischen mehr als ein Geheimtipp geworden.

Typisch Korsika

Leider gibt es auch immer Waldbrände im Sommer (Bild: Gabriele Hefele)

Arlequina, am 17.05.2018
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Bildquelle:
Reinhard Hefele (Das Burgenland - eine der sonnigsten Regionen Mitteleuropas)
Ferdi Nolzen (Familienurlaub an der Nordsee hinterm Deich)

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