Kreativer werden und mehr daraus machen
Würdest du gern deinen Beruf wechseln und kreativ arbeiten, traust dich aber nicht? Oder möchtest du einfach deine kreative Ader ausleben? - Hier sind einige Tipps.Schlaue Bücher - aber nur eines, das Dir helfen kann
Ja, schlaue Bücher mit Anleitungen, wie du dein Leben verändern und endlich in die heiß ersehnte für dich richtige Richtung bringen könntest, gibt es viele. Vielleicht fragst du dich: "Auf welche Weise soll ich das Thema denn nun angehen?"
- Mit Fachliteratur über die Psyche und durch "psychologische Tiefenforschung"? Weil irgend etwas in meiner Kindheit nicht rund lief? - Jeder Mensch hatte irgendwelche familiären Probleme. Also: Nicht schon wieder!
- Bücher über Krankheiten und entsprechende Zeitschriftenartikel, weil mich mein monotones Leben frustriert und ich Anzeichen einer Depression haben könnte? - Finger weg!
- Analyse meiner Charaktereigenschaften? - OMG!
- Überprüfung meiner Ehe/Partnerschaft/Beziehung? - Das ist nicht der Schlüssel!
Die Antwort auf die Fragen ist ein ziemlich klares "Nein!" - also wie könntest du es angehen? Jedenfalls nicht mit den genannten Möglichkeiten. Die sind alle nur Aufreißer für die Umsätze und Verkaufszahlen der Bücher, Magazine oder Zeitschriften.
Wenn du noch nicht weißt, was du willst, wohin du willst, dann helfen dir im Moment auch keine Bücher von anderen. Es kann dir nur eines von dir selbst helfen: dein Tagebuch.
Durch das tägliche Notieren der Alltagserlebnisse sprichst du mit dir selbst und gönnst dir Zeit für dich. Das scheint nervig? Aber nur, weil du Angst hast. Angst davor, dass deine Seiten langweilig sein könnten, Angst davor, dass dir bewusst wird, was du falsch machst und was du ändern könntest.
Traue dich! Gönne dir jeden Morgen (das ist die beste Zeit dafür) eine halbe Stunde, in der du 3 DIN A4 Seiten Tagebuch schreibst. Die Methode ist nicht neu, Julia Cameron hat sie in dem Buch "The Artist's Way" (Der Weg des Künstlers) beschrieben. Doch ist sie nicht die erste oder einzige Kreative und hat auch nicht das Tagebuchschreiben erfunden. Viele kreative Menschen schreiben ein Tagebuch oder so etwas Ähnliches. Thomas Mann schrieb täglich. Einfach nur, um die Gedanken festzuhalten und zu dokumentieren. Bei ihm sehen die Einträge eher aus wie kurze Notizen, schnelle Nachrichten, relativ emotionslos. Er arbeitete diszipliniert jeden Tag an seinen Geschichten, da reichten ihm wenige Zeilen, um im Tagebuch zu hinterlassen, was ihn belastet oder im Kopf herum spukt und von der Arbeit ablenkt. Sie lesen sich dennoch spannend und sind ein unglaubliches, historisches Zeitdokument.
Du kannst in deinem Tagebuch später nicht nur nachlesen, wie sich der Zeitgeist des neuen Jahrtausends oder Jahrhunderts anfühlte, sondern auch, was die Menschen in den Nachrichten beschäftigte - sofern du die Weltgeschichte in deine Notizen einfließen lässt. Vielleicht entdeckst du rückblickend, dass dein Leben durchaus Parallelen zum Weltgeschehen aufweist - oder sogar dadurch beeinflusst wurde.
Ein kurzer Rückblick - und was daraus entstehen kann
Es ist völlig egal wie alt du bst. Gehe einfach die folgenden Punkte durch und notiere dir die Antworten.
- Bist du wirklich unzufrieden in deinem Job und würdest du gern etwas anderes machen, weil du immer schon lieber einen kreativen Beruf hättest?
- Stelle dir vor, weder Zeit, Raum noch Geld oder andere Menschen würden eine Rolle spielen: Was ist das, was du gern tätest? - Schreibe es auf.
- Du findest keine Antwort? Dann begib dich auf Zeitreise. Erinnere dich an die Zeit als du 12 oder 13 warst. Was wolltest du da werden? Schlagzeuger? Fotografin? Sänger? Schriftsteller? Profisportler?
- Wenn du findest, dass das nun wirklich lange her ist, dann schreibe doch einmal deine Biografie in Stichworten. Keine Sorge, das geht ziemlich schnell. Nimm dir einen Block und gehe in 5-Jahre-Schritten vor. Gerade wenn du schon auf viele Lebensjahre zurückblicken kannst, wird das spannend. Erinnerst du dich an die Zeit vor der Einschulung? Schreibe dir in Stichworten alles auf. Hilfreich sind dabei Fragen wie: Wer war mein/e beste/r Freund/in, mein Lieblingsstofftier, mein Lieblingsverwandter, meine Lieblingsspeise, das Lieblingsspiel, wovon habe ich geträumt, was habe ich am liebsten getan - und warum? Und auch die schlimmen Erlebnisse gehören hinein, deshalb die Fragen: Wovor hatte ich Angst? Wer oder was hat mich verletzt? Welcher Verlust hat mich schwer getroffen? Wen oder was habe ich gehasst?
- Beantworte all diese Fragen für jeden der 5-Jahres-Abschnitte und schreibe es in ganzen Sätzen auf. Stichworte allein bleiben nur an der Oberfläche, du aber willst herausfinden, welche kreative Tätigkeit dir wirklich Freude bereiten würde. Meistens weiß die innere Stimme die Antwort längst, aber du hast sie stets beiseite geschoben, sodass alles verstaubt und verschüttet ist. Nichtsdestotrotz weiß dein Unterbewusstsein längst alle Antworten. Hole sie hervor, indem du deine Fragen beantwortest.
Wenn du damit durch bist, dann überprüfe doc mal deine heutigen Hobbys. Findest du irgend etwas von den Dingen, die dir in der Kindheit wichtig waren, wieder? Eine Liebe fürs Lesen und für Bücher vergeht ebenso wenig wie die Liebe zur Musik, zum Erzählen von Geschichten, fürs Töpfern, Formen, Nähen, Backen, Entwerfen, Zeichnen oder Malen, fürs Schreiben, für Filme und so weiter. Du weißt, was ich meine.
War irgend etwas davon dein sehnlichster Berufswunsch? Dann musst du das sehr geliebt haben.
Zum Leben erwecken
Es ist klar. Wenn du gern kreativer wärst, mehr Kreativität in deinen Alltag oder sogar in dein Berufsleben holen möchtest, dann musst du aktiv werden. Deshalb folgende Fragen:
- Was hält dich davon ab, dich beispielsweise bei der VHS zu einem literarischen Kurs anzumelden, wo du mit anderen über Bücher diskutieren kannst? Wusstest du, dass es in Berlin nach wie vor die Tradition der Salons gibt? Darunter gibt es auch literarische Salons. Nicht so ausgeprägt wie in den letzten Jahrhunderten, aber es gibt sie. Erkundige dich, ob es auch in deiner Stadt einen literarischen Salon gibt. Oder gründe selber einen.
- Du kannst jedes Musikinstrument auch als Erwachsener lernen. Und das coole ist: du kannst dir sowohl das Instrument als auch die Unterrichtsstunden jetzt leisten. Singen kannst du im Kirchenchor oder in Vereinschören. Instrumente kann man in Musikgeschäften für wenig Geld ausleihen, um sie auszuprobieren und Unterricht gibt es sowohl privat als natürlich auch in Musikschulen und manchmal sogar in den Volkshochschulen (VHS).
- Zum Zeichnen und Malen brauchst du nun wirklich nicht viel. Ein Skizzenbuch und ein Bleistift reichen, um - sogar beim Fernsehen - nebenbei mal eben das Wohnzimmer zu skizzieren. Übe regelmäßig, dann hast du schnell die Perspektiven und Größenverhältnisse drauf.
- Du denkst dir gern Geschichten aus, würdest gern schreiben, weißt aber nicht, wie und ob das überhaupt jemanden interessiert? Probiere dich als Geschichtenerzähler aus. Beginne im kleineren Familienkreis, weite den Kreis auf Abende mit Freunden aus, biete dich als Geschichtenerzähler in Kindergärten für eine Stunde an. Oder noch besser: In Bibliotheken. Auch dort werden, insbesondere in den Ferien, Vorlese-, Erzähl- oder Märchenstunden angeboten. Oftmals dann leider auch nur als ein Filme-Nachmittag. Versuche es, du bekommst vielleicht nicht sofort Geld dafür, sammelst aber unendlich wertvolle Erfahrungen und bekommst Selbstvertrauen im Erzählen. Der Schritt zum Aufschreiben ist dann ein Kinderspiel.
- Vielleicht liebst du es zu nähen, basteln, stricken oder häkeln. Mit all deinen Bastelarbeiten kannst du ebenso Geld verdienen wie mit den Handarbeiten. Dafür musst du noch nicht einmal Menschen ansprechen. Biete deine Arbeiten einfach auf diesen Profilseiten, die man sich bei Etsy, Amazon, e-bay und anderen Anbietern selber einrichten kann, an. Klug wäre es, all die schönen Dinge auch auf Weihnachtsmärkten, Kunsthandwerkmärkten und ähnlichen Veranstaltungen in Schulen, Kindergärten etc. anzubieten. Ein Nebeneinkommen von € 450,00 monatlich (die steuerfrei sind) ist ganz gewiss drin.
- Mit dem Fotografieren ist es schwierig. Heute macht jeder Fotos mit kleinen digitalen Kameras oder alten analogen, neuen, dicken DSLR Kameras - und dem Mobiltelefon. Das nervt all diejenigen, die es wirklich gut können. Versuche es trotzdem. Geh' auf Schatzsuche, selbst wenn dein Traum eigentlich war, wilde Tiere in Afrika zu fotografieren und Abenteuer zu erleben. Die Natur in deiner Umgebung hat viele Überraschungen zu bieten. Fange klein an und übe einfach. So bist du garantiert für deine erste eigene große Foto-Reise gewappnet. Selbst wenn die erst einmal nur bis in den Serengeti-Park in Hodenhagen führt. Es gibt inzwischen Städtreisen für ein Wochenende, die mit einem Fotokurs verbunden sind. Fotografieren in Venedig, geführt von einem einheimischen Fotografen. Diese Kurse werden auch einzeln angeboten, sodass du selbst organisiert und damit vielleicht günstiger, anreisen kannst.
Diese Beispiele sollten ausreichen, um dir bewusst zu machen, dass dir zu jeder Zeit alle Möglichkeiten offen stehen. Du musst nur den Mut haben, etwas Altes zu neuem Leben zu erwecken. Traue dich! Und für alle, die jetzt jammern, weil es so viel Zeit kostet, das alles wieder zu erlernen, habe ich auch Antworten parat:
1. Jeder fängt mal an und macht dabei Fehler und muss erst einmal wieder lernen - und wird automatisch dabei immer besser. Das Alter ist in diesem Leben komplett egal, die Hauptsache ist, dass du Spaß hast und deiner Kreativität Raum gibst. Solange du atmest bist du am Leben und diese Zeit solltest du auskosten bis zum letzten Moment!
2. Wie lange es dauert? Nun, du wirst nicht jünger und wirst genauso alt, wenn du es ausprobierst, wie du alt werden wirst, wenn du es nicht ausprobierst. Wo ist also das Problem? Zeit ist relativ und existiert eigentlich gar nicht, denn die Menschen haben sie eingerichtet. Nachzulesen bei Albert Einstein.
3. Du solltest lieber etwas Neues ausprobieren als frustriert und jammernd arbeitslos zu Hause abzuhängen. Geld verdienen geht nicht? Du kannst jederzeit klein anfangen mit einem Home Office. Dabei ist es erst einmal doch egal, womit du beginnst. Du kannst es dir ja aussuchen - und gegebenenfalls aus dem Verkauf von Kosmetikartikeln aussteigen und stattdessen beispielsweise den Verkauf deinen selbstgenähten Kinderkleidern betreiben. Der Vorteil: Du hast dann bereits einen Kundenstamm, Kontaktdaten, Menschen, denen du deine Arbeiten zeigen und verkaufen kannst. Einen Versuch ist es immer wert. Viel Glück, Erfolg und gutes Gelingen!
Professionell werden
Für all jene, die nicht nur mehr Kreativität in ihrem Leben haben möchten, sondern Ihre Kreativität gern zum Beruf machen würden - oder wenigstens das Talent zu einer Einnahmequelle - hier ein paar Tipps:
- Musiker sollten sich trauen Videos aufzunehmen und diese auf YouTube zu veröffentlichen. Sollte der wahrscheinliche Fall eintreten, dass Simon Cowell dich nicht anruft, dann verdienst du halt Geld über die Werbung, die YouTube schaltet.
- Zeichner und Maler können mit Ausstellungen der Arbeiten in Arztpraxen, Behörden, Büchereien beginnen. Das kostet nichts und könnte erste Verkäufe einbringen - oder auch einfach nur für Kontakte sorgen. Hilfreich sind VHS-Kurse, denn dort werden die Arbeiten am Semesterende immer ausgestellt und du bekommst Kontakte zu den Dozenten, die oft studierte Künstler sind.
- Vielleicht findest du auch jemanden, der einen literarischen Salon gründen möchte, und kannst deine Arbeiten dort ausstellen - oder neue Kontakte knüpfen, die dir Tipps geben können oder sogar neue Möglichkeiten aufzeigen.
- Wenn du gern Handarbeiten fertigst, dann weißt du auch, dass es online Shops gibt. Verkaufe deine Arbeiten bei eBay, im eigenen Amazon Shop oder über Etsy u.ä. Webseiten. Dort hast du auf jeden Fall eine potenzielle Kundschaft. Die eigene Webseite solltest du dennoch zusätzlich haben und nebenbei publik machen. Über ein Netzwerk in den Social Media ist das einfach.
- Fotografen können sich auf allen Fotonetzwerken anmelden und ihre Bilder nicht nur online präsentieren, sondern auch verkaufen. Das bringt pro Bild nicht viel, aber wenn du es ernst meinst, kann viel daraus werden. Außerdem gilt für Fotografen das gleiche wie oben für die Zeichner und Maler beschrieben.
Es gibt für alle Ideen einen Weg ans Licht zu kommen. Lasse deiner Kreativität freien Lauf und schaue, was daraus werden kann. Du wärst nicht der erste Mensch, der sich beispielsweise aus seiner Arbeitslosigkeit befreit, weil er sich auf seine Talente besinnt. Viel Erfolg und gutes Gelingen, aber vor allem: Viel Spaß mit mehr Kreativität im Leben!
Bildquelle:
Rainer Sturm/pixelio.de
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