Lang lebe der Bleistift
Bleistifte kennt wohl jeder von uns schon seit seiner Kindheit. Aber passen Bleistifte in unsere Zeit oder sind sie überflüssig geworden wie Kassettenrekorder und Telegramme?(Bild: Life-Of-Pix / Pixabay)
Geschichte
Es ist etwa 5.000 Jahre her, dass in Ägypten ein Stift verwendet wurde, der unserem heutigen Bleistift ähnlich ist. Schilfrohr wurde mit flüssigem Blei ausgegossen und dann als Schreibwerkzeug verwendet. Mitte des 16. Jahrhunderts begann die Geschichte des Bleistiftes. Vorausgegangen war der Fund von Graphitvorkommen in England. 1795 entdeckte der Franzose Nicolas-Jacques Conté ein Verfahren, mit dem auch unreiner Graphit aus Minen in Deutschland und Österreich verwendet werden konnte. Er pulverisierte das abgebaute Material und schlämmte den Graphit aus. Damit legte er – etwa zeitgleich mit dem Wiener Joseph Hardtmuth, der die Härtegrade entdeckte – den Grundstein für die erfolgreiche Verbreitung des Bleistifts. Das Zentrum der Bleistiftmacher in Deutschland etablierte sich im Raum Nürnberg, wo die Unternehmen Faber-Castell, Lyra, Staedtler und Schwan-Stabilo entstanden.
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Bleistift und Umwelt
Der Handel hat sich längst auf das zunehmende Umweltbewusstsein eingestellt. Es werden Holzbleistifte aus unbehandelten Holz mit FSC®-Siegel angeboten. Oder Bleistifte aus recyceltem Papier, welche Haushaltsabfälle und Altpapier zur Herstellung verwenden. Das benötigte Holz bauen die meisten Hersteller zumeist in eigens dafür eingerichteten Plantagen in Südamerika an. Auch für die Lackierung werden inzwischen vielfach umweltschonende Wasserlackfarben eingesetzt. Am unbedenklichsten ist die Graphitmine, deren Rohstoff heute zumeist aus Asien importiert wird.
Die Gesamtproduktion der vier Nürnberger Firmen umfasst heute deutlich über drei Milliarden Bleistifte pro Jahr. Würden keine Stifte exportiert werden, kommen auf jeden Bundesbürger also etwa 40 Bleistifte pro Jahr!!
(Bild: marcelocoxinha / Pixabay)
Vorteile eines Bleistifts
Ein Bleistift hat viele Vorteile: Er läuft nicht aus wie die Mine eines Kugelschreibers, die mir dabei Hemd oder Aktentasche versaut. Klein und handlich passt er in jede Tasche. Beim Einkaufen kann ich ganz leicht die Liste abstreichen und sehe so, was schon im Einkaufswagen liegt. Zudem kann man das Geschriebene leicht wieder wegradieren. Ein Bleistift kann nicht plötzlich leer sein wie ein Kugelschreiber oder ein Füller. Er ist unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und im Extremfall schreibt er auch unter Wasser.
Lang lebt der Bleistift bei mir nicht. Nach ein paar Wochen ist er mir zu kurz geworden, so dass er auch mit Verlängerung nicht mehr gut in der Hand liegt. Dann kommt ein neuer Bleistift dran. Vorräte habe ich ausreichend daheim. Manche Stifte stammen aus diversen Möbelhäusern. Die schickeren Exemplare habe ich zumeist auf Reisen entdeckt und gekauft. Ob ich wohl noch so viel schreibe, um alle aufzubrauchen? Den Rest klären dann die Erben. Vielleicht freuen sich ja die Enkel über ein paar alte Bleistifte und legen dafür ihr Smartphone (oder was auch immer sie dann benutzen werden) für einen Moment zur Seite und lauschen dem Geräusch, wenn der Stift über das Papier gleitet.
Bildquelle:
Peter Lobenstein
(Kroatien - Die Milenij Hotels in Opatija)