Wasserverbrauch in Deutschland

In Deutschland werden zwischen 20 und 40 Liter pro Kopf und Tag für die Körperpflege und das Duschen gebraucht und zum Geschirrspülen und Putzen jeweils sieben Liter. Den größten Anteil macht der Wasserverbrauch für die Toilettenspülung aus: Pro Person und Tag gehen rund 40 Liter wortwörtlich "ins Klo".

Für die Essenzubereitung und als Getränk verbraucht der Deutsche im Schnitt 3 Prozent.

Mineralwasser ist gefragter denn je

Völlig anders als beim Wasserverbrauch verläuft die Kurve beim Verzehr von Mineralwasser und Heilwasser. Im Jahr 1970 trank jeder Deutsche 12,5 Liter Mineralwasser – pro Jahr! Im Jahr 2000 waren es schon 100,3 Liter. Der Konsum stieg auf 130,9 Liter im Jahr 2010 auf rund 146 Liter im Jahr 2015.

Nach Angaben des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen entfallen beim Konsum von Mineralwasser 43,6 Prozent auf Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, 40,8 Prozent auf Mineralwasser mit viel Kohlensäure, 13,1 Prozent auf Mineralwasser ohne Kohlensäure, 1,8 Prozent auf Mineralwasser mit Aroma und 0,7 Prozent auf die Heilwässer. Für bzw. gegen den Durst auf Mineralwasser kann der Deutsche bei 200 Mineralbrunnenbetrieben aus mehr als 500 Mineral- und 40 Heilwässern wählen.

Mineralwasser oder Leitungswasser?

In diesen Trend hinein platzten 2016 die Ergebnisse einer jüngsten Studie der Stiftung Warentest zu dem Vergleich zwischen Mineralwasser und Leitungwasser, liebevoll "Rohrperle" genannt. Danach ist Mineralwasser nicht besser als Leitungswasser.

Und noch etwas: Am stärksten wächst beim Mineralwasser das Segment der stillen Mineralwässer. Dabei kommt Wasser ohne Kohlensäure doch aus jedem Wasser­hahn.

Wo liegt der Unterschied zwischen Mineralwasser und Leitungswasser?

Kisten mit Mineralwasser muss man schleppen, Leitungswasser kommt aus dem Hahn.

Mineralwasser kostet pro Liter zwischen 13 Cent (Aldi's Quellbrunn) und 61 Cent (Volvic), Leitungswasser 0,5 Cent.

Leitungswasser ist das am stärksten kontrollierte Lebensmittel in der Bundesrepublik Deutschland, denn es soll jeden Menschen von der Wiege bis zur Bahre begleiten und möglichst gesund erhalten. Für Leitungswasser und dessen Grenzwerte gibt es mehr gesetzliche Vorschriften als für Mineralwasser.

Jedes zweite getestete Mineralwasser enthielt wenig Mineralstoffe, aber zu Ehren der Mineralwasser ist auch festzuhalten, dass die getesteten Mineralwässer im Durchschnitt ungefähr doppelt so hohe Gesamtmineralstoffgehalte enthielten wie das Trinkwasser aus der Leitung.

Ist das Wasser aufbereitet oder nicht?

Leitungs­wasser wird durch die Wasserwerke fast immer aufbereitet, denn es kommt aus Grund­wasser, Flüssen, Seen und Talsperren und Quell­wasser (Foto: Die Rhumequelle bei Duderstadt) und ist dort möglicherweise unerwünschten Belastungen aus der Umwelt ausgesetzt.

Natürliches Mineral­wasser darf - mit nur wenigen Ausnahmen wie beispielsweise Eisenentnahme - nicht aufbereitet werden. Mineralwasser fördern die Brunnen­betriebe aus unter­irdischen Quellen. Die Quelle muss durch eine von Natur aus kaum wasser­durch­lässige Boden­schicht vor Verunreinigungen geschützt und das Wasser somit "ursprüng­lich rein" sein und bleiben; erst dann wird sie genehmigt.

Die Rohrleitungen sind wichtig

Stiftung Warentest weist ausdrücklich darauf hin, dass die Studie von einwandfreien Rohrleitungen ausgeht. In einigen Altbauten im Osten und zum Teil auch Norden des Landes seien bis in die 70-er Jahre noch Bleirohre verbaut worden.

Zwar seien alle Vermieter verpflichtet, die alten Rohre zu entfernen, wenn Grenzwerte überschritten werden, aber das sei noch nicht überall geschehen. Wer Zweifel am Material der Hausrohre und deren Zustand habe, solle das Wasser untersuchen lassen. Sicherheit bringt hier ein Wassertest durch den örtlichen Versorger.

Fazit

Offensichtlich entscheidet allein der Geschmack über den Verzehr von Leitungswasser oder Mineralwasser. Während Leitungswasser stets gleich schmeckt, sind die Mineralwässer je nach Herkunft von unterschiedlicher Konsistenz und damit Geschmack. Natrium und Chlorid lassen ein Wasser salzig schmecken, hartes Wasser mit viel Kalzium und Magnesium empfindet der Verbraucher als wohlschmeckend, und Sulfat bringt einen bitteren Geschmack.

Auch beim Wasser ist es wie bei so vielen Dingen im Leben: Was objektiv oder subjektiv besser schmeckt, ist teurer. Merke: Ein guter Gastgeber bietet Leitungswasser in teuer aussehenden Glasflaschen "edler Mineralwässerli" an.

Autor seit 10 Jahren
532 Seiten
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