Vom Thorsbaum der Wikinger über die Mainacht in der Eifel

Maibaum-Aufstellung

Der Maibaum wird zwar schon seit Jahrhunderten in einigen Regionen Deutschlands aufgestellt, aber ganz klar ist die Herkunft der Maibaumaufstellung nicht.

Schon die frühen Wikinger stellten in der Mainacht einen "Thorsbaum" auf. Dabei handelte es sich um einen hölzerner Pfahl, der mit bunten Blumen dekoriert war. Der Thorsbaum war ein Symbol für Stärke und Wachstum. Die Germanen hatten einen ähnlichen Brauch. Sie stellten zur Verehrung von Waldgottheiten Baumritten auf. In vielen Landstrichen Bayerns wird der Maibaum auch "Marienbaum" genannt, weil er eine starke Verbindung zur Mutter Erde hat. In Der Südeifel, in der Nähe von Bitburg feierte man bereits 198 nach Christus in den letzten beiden Tagen des April bis in die Nacht zum 1. Mai ein Maifest. In der Walpurgisnacht wurde ein Maifeuer entzündet, um das die Menschen tanzten, um die Hexen zu vertreiben. Erst um 1220 wurde im Rheinland das Maifest um das Aufstellen des Maibaumes erweitert, der den Tanz um das Maifeuer in den Hintergrund drängte.

Der Ursprung des heutigen Maibaumes ist in Bayern zu finden

Die hier erwähnten Maibäume und ihre Bedeutung sind mit dem heutigen Maibaum nicht vergleichbar. Der aktuelle Brauch mündet ins 18. Jahrhundert und ist bayerischen Ursprungs. Minister Maximilian von Montgelas hatte als Symbol für die Selbstständigkeit des bayerischen Staates einen Maibaum aufstellen lassen. So ist der Ursprung des Maibaums nicht ganz genau geklärt, jedoch weist die heutige Maibaumaufstellung viele Gemeinsamkeiten mit früheren Ritualen auf. Es ist eine dörfliche Tradition, aber auch in Großstädten, wie in der bayerischen Landeshauptstadt München, wird in der Innenstadt und in vielen Stadtteilen das Maibaumaufstellen nach alter Tradition gepflegt.
Foto:© Adolf Riess/pixelio.de

Die Maibräuche

Der Mai als Liebesmonat - Heiratswillige Mädchen wurden am Maibaum versteigert

Es gab Gegenden in Deutschland, vor allem am Mittelrhein, in der Südeifel, auf dem Hunsrück, bis über Rheinhessen in die Pfalz, wo das Aufstellen des Maibaumes mit der Versteigerung von heiratswilligen Mädchen oder der "MaiLehen"  verbunden wurde. Das war eine regelrechte Inszenierung, wo die jungen Männer es Dorfes ein Dreigestirn, bestehend aus Schultheiß, Schatzmeister und Schreiber, bildeten. Einer der jungen Männer im Maienspiel übernahm die Rolle des Ausrufers. Er wurde auch "Usklöpper” genannt. Ihm fiel die Aufgabe zu, die Vorzüge der Mädchen lyrisch-humorvoll anzupreisen.  In einigen Landstrichen stellen die heiratswütigen jungen Männer ihrer Angebeteten heute noch eine bunt geschmückte Birke als Maibaum vors Fenster. Die positive oder auch negative Reaktion erfahren sie meist erst über Freunde. Damit eine mögliche Abfuhr nicht mit Spott der Außenstehenden quittiert wird, lässt der Brautwerber seine Angebetete vorher von ihrer besten Freundin durch die Blume fragen, ob sie die Botschaft des Maibaumes positiv aufnimmt. Dann kann er die Brautwerbung völlig unspektakulär wieder abblasen.

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Der Maibaum als Diebesgut - Eine nicht ganz ernst zu nehmende "kriminelle Handlung"

Der Maibaum in der DorfmitteDas Stehlen des Maibaumes in der Nacht, bevor er aufgestellt werden soll, gehört genauso zur Tradition wie die Maibaumaufstellung selbst. Deshalb werden junge Männer dazu vergattert, ihr Auge auf den Stamm zu werfen. Die Taktik, den Diebstahl zu verhindern, ist regional unterschiedlich. In Bayern muss einer der Wächter spätestens dann eine Hand auf den Maibaum legen, wenn sich die Diebe nähern. Er muss laut sagen: "Der Baum bleibt da". Dann ist der Maibaum geschützt und darf von den Maibaumdieben nicht mehr angefasst werden. Schafft es der Maibaum-Bewacher nicht, seine Hand vor dem Zugriff der Diebe aufzulegen, gilt der Baum als gestohlen. In Oberschwaben zum Beispiel ist der Diebstahl des Maibaumes erst dann vollzogen, wenn er abtransportiert wurde. Glasklare Regel ist, dass nur die Buben aus Nachbarorten Maibäume stehlen dürfen, die auch in ihrem Dorf einen Maibaum aufgestellt haben.
Foto:© Adolf Riess/pixelio.de

Das Auslösen des gestohlenen Maibaums - Bezahlt wird mit Naturalien

Maibaum in PfaffenreuthHeutzutage werden Maibäume schon Wochen vor dem Aufstellen gefällt, so dass im Falle des Maibaum-Klaus noch genügend Zeit bleibt, den Maibaum auszulösen und den Rücktransport zu organisieren. Eine Abordnung aus dem Dorf, wo der Maibaum gestohlen wurde, muss mit den Dieben einen Preis aushandeln. Geld spielt dabei keine Rolle, es wird üblicherweise mit Getränken und Essen - also in Naturalien -  bezahlt. Um dem Ritual ein Sahnehäubchen aufzusetzen, wird der gestohlene Maibaum in Begleitung einer Blaskapelle in einer feierlichen Prozession zurückgebracht. Sind die Verhandlungen erfolglos, stellen die Diebe den Maibaum  als Schandmal auf und reimen Spottverse auf die Nachbardörfler, die ihren Maibaum nicht auslösen wollten. Das kommt relativ selten vor, denn welcher stolze Dorfbewohner will so etwas über sich ergehen lassen. So wird der ausgelöste Maibaum dann mit großem Brimborium aufgestellt.
Bildnachweis: Maibaumaufstellung in Pfaffenreuth - wikimedia commons/ © Walter J. Pilsak, Waldsassen

Krimifreundin, am 06.04.2012
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