Geste der Anteilnahme: Eine schöne Karte mit Unterschrift

Streng in Schwarz und Weiß gehaltene Trauerkarten gibt es in jedem Schreibwaren-Geschäft. Oft mit schönen Zitaten, Bibelversen oder Gedichten versehen. Wer weder Verstorbene noch Hinterbliebene gut kannte, kann einfach seinen Namen darunter setzen. Denn eine Beileidskarte zu schreiben – oder eben nur zu unterschreiben – ist in jedem Fall besser als gar keine zu verschicken. Oft wissen Hinterbliebene genau, wie viele Karten sie erhalten haben. Das gilt als Messlatte für Bedeutung und Beliebtheit des Verstorbenen. So gesehen sind solche Beileidsbekundungen auch eine Form von Trost. Und sorgsam ausgesucht, sprechen auch vorgefertigte Karten für sich. Wenn Geschäfte vor Ort nur eine kleine Auswahl an 08/15-Kondolenzkarten bieten, lohnt sich ein Blick ins Internet. 

Variationen: Trauerkarten mit individueller Note

Wenn man die Trauerkarten für einen Verstorbenen nacheinander liest, wird man das Gefühl nicht los, dass die Auswahl in den Geschäften vor Ort oft begrenzt ist: Immer die gleichen Trostworte, Bibelverse und Zitate sind dort zu lesen. Individuell gestaltete Beileidskarten heben sich da wohltuend ab. Zum Beispiel mit einem selbst gewählten Zitat oder Vers. Handschriftlich im Innenteil wirkt so ein Trostwort gleich viel persönlicher. Und die Auswahl an Zitaten und Weisheiten zum Thema Tod und Trauer ist groß: So lässt sich etwas finden, das zum eigenen Empfinden und dem Leben des Verstorbenen passt. Eine schöne Sammlung von Sprüchen, die sich für Kondolenzkarten eignen, hat der Bundesverband Deutscher Bestatter ins Netz gestellt. Auf der Website abschiedstrauer.de hat ein Diplompädagoge und Pfarrer Vorlagen und Verse zum Tod eines Kindes zusammengestellt.

Mal was anderes: Echte Federn und tröstliche Weisheiten
Mit Konfuzius-Zitat ...... oder ohne Text ...... oder mit echter Feder
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Die richtige Anrede und Sätze für den Anfang und Schluss

Doch jetzt zum Schreiben der Trauerkarte selbst: Vor allem der Anfang ist schwer. Muss es aber nicht sein: Denn es gibt gängige Formeln für den Einstieg und den Schluss, auf die man zurückgreifen kann.

Hier einige Einstiegsformeln, mit denen es leichter fällt anzufangen:

  • Zum Tod Ihres Vaters möchte ich Ihnen mein herzliches Beileid/mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
  • Zum Tod Ihrer Mutter bekunde ich mein tiefes Mitgefühl/möchte ich Ihnen mein tiefes Mitgefühl bekunden.
  • Ich möchte Ihnen meine tiefe Anteilnahme zum Tod Ihres Sohnes aussprechen.
  • Die Nachricht vom Tod Ihres Bruders hat mich sehr traurig gemacht/bestürzt. Mein herzliches Beileid!

Wer die Trauernden näher kennt und gleich persönlicher beginnen möchte, kann sich formelle Wendungen wie Zum Tod von... eigentlich sparen. Schließlich ist allen ja völlig klar, um wen es geht. Oft klingen schlichte Formulierungen wie Mein herzliches Beileid / ... und wollte Ihnen sagen, wie leid mir das tut persönlicher und direkter.

Und wie steht es mit der Anrede für Trauerkarten?

Bei Beileidsbekundungen, die von Empathie getragen sind, kann man eigentlich immer mit Liebe Frau / Lieber Herr Maier beginnen. Egal ob das Nachbarn oder Angehörige von guten Bekannten sind. Ist die Karte für eine ganze Familie bestimmt, kann man entweder alle einzeln namentlich ansprechen oder einfach Liebe Familie Maier als Anrede wählen. Oder aber: Liebe Frau Maier, liebe Angehörige.

Es gibt nur wenige Fälle, in denen ich eine distanziertere Anrede wählen würde. Beispielsweise bei Angehörigen, deren Verstorbener aus meinem beruflichen Umfeld stammt. Da würde ich eher mit Sehr geehrte/r beginnen. Beispielsweise wenn der Chef gestorben ist und ich die Frau persönlich gar nicht kenne, ihr aber trotzdem sagen möchte, wie sehr ich ihren Mann als Vorgesetzten geschätzt habe.

Grußformeln zum Abschluss:

  • In herzlicher Anteilnahme, in stiller Anteilnahme
  • In stiller Trauer und herzlicher Verbundenheit
  • Wir trauern mit Euch/Ihnen und wünschen Ihnen viel Trost und Kraft
  • Mit stillem Gruß
  • In tiefer Verbundenheit
  • Wir sind in Gedanken bei Euch/ Unsere Gedanken begleiten Euch
  • Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen der Trauer viel Trost und Kraft
  • Für die schwere Zeit wünsche ich Euch viel Kraft. 
  • Wir wünschen Ihnen Menschen zur Seite, die Ihnen jetzt beistehen! Herzliche Grüße

Jenseits von Formeln: Die eigene Betroffenheit ausdrücken

Wenn Sie den Verstorbenen und die Angehörigen besser kennen, sind einfache Beileidsformeln oft zu wenig. Dann geht es darum, die eigene Betroffenheit auszudrücken. Beispielsweise zu beschreiben, wie man vom Tod des Verstorbenen erfahren und was das für Gedanken und Gefühle ausgelöst hat. Für Hinterbliebene ist es tröstlich zu wissen, dass auch andere Menschen ihren Angehörigen vermissen und mit ihnen trauern. 

  • Die Nachricht vom Tod Ihrer Frau hat mich tief bestürzt.
  • Ich habe aus der Zeitung vom tödlichen Unfall Ihres Mannes erfahren und war erschüttert. Ich möchte Ihnen und Ihren Kindern mein herzliches Beileid aussprechen/sagen.
  • Ich habe gestern beim Volleyball vom Tod von M. erfahren und wollte Ihnen sagen, wie unendlich leid mir das für Sie tut.
  • Letzte Woche habe ich Ihre Schwester noch mein Einkaufen getroffen und musste gestern erfahren, dass sie nicht mehr lebt. Mein herzliches Beileid! 
  • Seitdem wir wissen, dass V. nicht mehr lebt, muss ich immer wieder an Sie denken. Ich habe noch so genau vor Augen, als ich ihn zuletzt beim Spazierengehen getroffen habe. Wir haben uns immer so gerne über den Garten unterhalten. Er wird mir sehr fehlen.

Individuelle Trost-Worte: Warum der Verstorbene fehlen wird

Manchmal kennt man beide Seiten: den Verstorbenen wie die Angehörigen. Doch manchmal kennt man nur die Angehörigen, manchmal nur den Verstorbenen. Wer wirklich individuelle Trostworte finden will, hat es da mit zwei ganz verschiedenen Situationen zu tun.

Wenn man die Hinterbliebenen nicht persönlich kennt

Wenn Sie nur den Verstorbenen kannten, müssen Sie sich in dem Schreiben an die Familie erst einmal vorstellen und erläutern, was Sie mit dem Verstorbenen verbunden hat. Die Mühe sollten Sie sich machen: Denn zu erfahren, wie wichtig der Verstorbene für andere war, tut Trauernden immer gut. Hier ein Beispiel:

  • Ihr Vater war in den 80er-Jahren mein Mathematiklehrer. Ich habe ihn in so guter Erinnerung – nicht nur wegen seiner fachlichen Fähigkeiten. Er hat seine Schüler immer als Persönlichkeit respektiert und ermutigt. Ohne ihn hätte ich nie gewagt, ein technisches Fach zu studieren. Heute bin ich Maschinenbau-Ingenieur.

Wenn man nur die Angehörigen kennt

Manchmal kennt man nur die Angehörigen und kann nur mutmaßen, wie sehr sie der Todesfall treffen muss. Trotzdem hat man das Bedürfnis, Anteil zu nehmen. Das kann ganz schlicht sein:

  • Für die schwere Zeit wünsche ich Euch viel Kraft. Mein herzliches Beileid

  • A. hat mir erzählt, dass Dein Vater gestorben ist. Es tut mir so leid für Dich. Mich hat immer so beeindruckt, wenn Du mir von Euren gemeinsamen Bergtouren erzählt hast. Ich hatte immer das Gefühl, dass Euch beide so viel verbindet. 

Jemand ist gestorben: Wie sagt man das?

Das Wort Tod zu verwenden, fällt vielen nicht leicht. Da wird lieber vom Heimgang, Ableben oder Hinscheiden eines Menschen gesprochen oder vom Tode  – weil zwei Silben nicht so hart und endgültig klingen? Mein Fall ist das nicht. Für die Angehörigen ist der Tod sowieso traurige und schockierende Realität. Für sie muss das nicht mit veralteten Begriffen umschrieben werden. Warum also nicht einfach sagen: Zum Tod Ihrer Mutter...

Im fortlaufenden Text können Sätze wie Jetzt ist er tot jedoch tatsächlich taktlos wirken. Alternativen sind Formulierungen wie Nun lebt er nicht mehr, Nun ist er gegangen, Nun ist sie nicht mehr da/nicht mehr unter uns.

Wenn man beide Seiten kennt: Persönliche Erinnerungen

Wer Angehörige wie Verstorbene gut kannte, hat es nicht schwer, etwas Persönliches zu schreiben: Man kann gemeinsame Erlebnisse Revue passieren lassen, zurückdenken, wie man sich kennengelernt hat. Schön sind auch Erinnerungen an Eigenheiten und Vorlieben des Verstorbenen. Oder man kann aussprechen, warum man den Verstorbenen vermissen wird. Sogar Anekdoten haben in so einem persönlichen Rückblick in einer Trauerkarte Platz.

Mit solchen Formulierungen kann so ein persönlicher Rückblick anfangen: Ich habe noch genau vor Augen..., Ich erinnere mich noch gut..., Besonders beeindruckt hat mich an S, wie sie..., Ich mochte an ihm/ihr so gerne, wie..., Besonders eingeprägt hat sich mir, wie sie... Auch mir wird sie sehr fehlen.

Unversehens kann es dann passieren, dass aus der Trauerkarte ein ganzer Brief wird. Sie können ja jederzeit noch ein Blatt Papier in die Karte legen. Wenn man jemand besser kennt: Es ist immer auch schön, wenn so ein Schreiben noch Pläne für die Zukunft enthält. So zum Beispiel:

  • Wir sind ja schon so lange befreundet. Weißt Du noch? Es begann bei der Wanderung mit dem Eifelverein ins hohe Venn. Wir sind so gut ins Gespräch gekommen, entdeckten so viele gemeinsame Interessen. Von da an haben wir uns immer wieder getroffen, mal zum Essen, mal für einen Ausflug. Ich war so fasziniert von K's Offenheit. Sie war eine so gute Zuhörerin.

    Es gäbe noch so viele Dinge, über die wir reden könnten. Wenn es Dir recht ist, rufe ich Dich bald an, um einen Termin für ein Treffen auszumachen. Vielleicht können wir ja gemeinsam zu K's Grab gehen. Bis dahin alles Liebe

Wenn Worte schwer fallen: Bilder sprechen lassen

Wenn Worte schwer fallen, können Sie Bilder sprechen lassen und Karten mit eigenen Fotos gestalten. Das können Aufnahmen eines Grabmals, von Blumen, eines Sees oder Stegs sein – am besten in dezenten Farben gehalten. Schwarz-Weiß ist kein Muss. Im Internet bedrucken Anbieter wie Fotopuzzle oder Fineartprint Karten mit Ihren Fotos.

Falls Sie nicht fotografieren: Im Internet gibt es Anbieter, die Motive bereitstellen, um Fotokarten zu gestalten und zu drucken. Für Beileidskarten eignen sich Aufnahmen von Gräsern, Blumen, Küsten, Meer, Stränden, Sonnenauf- und -untergängen oder Seen.

Beileidskarte – mit oder ohne Geld?

In manchen Gegenden ist es üblich, einer Beileidskarte Geld beizulegen. Die Idee dahinter ist, damit etwas zum Blumenschmuck für das Grab beizutragen. Im Internet wird heftig diskutiert, ob das geschmacklos ist oder nicht. Eine Überlegung wäre für mich in jedem Fall, ob so eine Beerdigung für die Familie eine finanzielle Belastung darstellt. Dann würde ich in jedem Fall meinen Teil dazu beitragen wollen. Wie und in welche Form Geld diskret übermittelt wird, wird von Helpster ganz gut erklärt.

Kondolenzschreiben: Es begann in den Klöstern

Es war ein Rundholzstab, um den ein Pergament gewickelt war, das die Todesnachricht und einen Nachruf auf den Verstorbenen enthielt. Dieser Stab ging im Mittelalter auf Reisen von Kloster zu Kloster. Und die Empfänger fügten immer noch ein Stück Pergament mit einer Würdigung für den Toten an. Die Totenrotel des Abtes Vitalis von Savigny (gestorben 1122) wanderte zwei Jahre durch England und Frankreich und umfasste am Ende der Reise eine Länge von zehn Metern doppelseitig beschriebenen Pergaments. So sah also der Vorläufer von Kondolenzschreiben aus. Mehr zur Geschichte.

Fotos und Collagen: Heimo Cörlin, Dieter Schütz/pixelio.de, Helene Souza/pixelio.de 

Mondstein, am 01.07.2013
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