Gefälschte Landkarten – Feinde in die Irre führen

Es macht heute kaum noch Sinn, aufgrund der Möglichkeit des GPS und der Satellitenfotografie eine Manipulation an Stadtplänen und Landkarten vorzunehmen, dennoch lagern entsprechend originale Dokumente diverser Staaten Südamerikas, Asiens und Osteuropas noch immer in Geheimarchiven – selbst wenn sie militärisch absolut uninteressant sind.

Vor allem aber in früheren Zeiten der Geschichte waren gefälschte Landkarten ein sicheres Mittel, um Feinde in die Irre zu führen. So wurden auf dem Papier beispielsweise ganze Großstädte ausgelöscht. Dies bekam im Winter 1941 auch die Deutsche Wehrmacht zu spüren – die Landkarten der Offiziere zeigten Ortschaften, ausgebaute Straßen und Brücken an, doch überall war unwegsames Gelände. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die manipulierten Landkarten von sowjetischen Geheimdiensten in Umlauf gebracht.

Manipulierte Seekarten – Konkurrenz von Vorhaben abbringen

Als erste bekannte manipulierte Seekarte gilt die, welche vom Bruder des Christoph Columbus stammte. Jener Hofkartograf verschob die Südspitze Afrikas so weit nach Süden, dass es schien, als sei ein Umsegeln unmöglich. So konnte wahrscheinlich verhindert werden, der Konkurrenz die Möglichkeit zu geben, Indien erreichen zu können.

Vor allem in Bezug auf die Seefahrt herrschte zwischen Portugal und Spanien ein großer Wettbewerb – schließlich ging es um das Auffinden von ertragreichen Kolonien. Deshalb bestrafte man Kartenspionage auch mit Folter oder dem Tod.

Manipulierte Landkarten – Entdecker und Investoren anlocken

Landkarten wurden jedoch nicht nur dann gefälscht, wenn es um das Abschrecken von Feinden und Konkurrenten ging – Organisatoren von Expeditionen fertigten im 16. Jahrhundert nämlich sogar Karten, welche weit offene Seewege rund um Nordamerika aufwiesen, sodass die Gebiete einladend genug wirkten, um Entdecker und Investoren anlocken zu können.

Auch die DDR manipulierte Landkarten

Ab 1965 waren topografisch richtige Landkarten in Ostblockstaaten nur für das Militär zugänglich. Auch von der DDR verlangte die sowjetische Regierung eine Verschleierung des Kartenmaterials. Folglich erfüllte Ostdeutschland die russischen Vorgaben gründlich – die BRD, die damalige Tschechoslowakei und andere Nachbarländer wurden in den Atlanten stets als dünn besiedelte Landschaften dargestellt. Selbst Westberlin war ein auf der gefälschten Stadtkarte und generell auf den manipulierten Landkarten ein weißer Fleck. Eine recht freche Aktion, wenn man bedenkt, in welcher Zeit wir leben.

Mit Sicherheit vertrauten die DDR-Bürger dem Kartenmaterial nicht, denn dass der "Unrechtsstaat" nicht der Mittelpunkt der Welt war, war den meisten Menschen klar. Und so wurden nach der Wende dann vor allem Stadtpläne zum regelrechten Verkaufsschlager. Passend wurden die regionalen Landkarten mit dem Slogan "Jetzt ohne Verzerrung – zum Nachmessen!" beworben.

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write-x, am 03.12.2013
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