Blues und Trompete und die Stimme von Eric Clapton - kann sich das wirklich vertragen? Ja, absolut! Allerdings geht der Blues, den die beiden spielen, oft sehr stark in den Dixieland Jazz. Auf alle Fälle ist es aber ein gutes Album, das nicht nur den Jazz- und Bluesfan interessieren könnte. Einigen Puristen wird es natürlich viel zu kommerziell ausgerichtet sein, denn es sind vor allem Standards, die Wynton Marsalis und Eric Claton aufgenommen haben. Geboten elf Nummern auf einer CD und die selben Titel nochmals auf einer DVD. Warum es fast schon üblich geworden ist alles zwei mal zu "verwerten" um ein paar Euros mehr verrechnen zu können, ist allerdings die Frage.

 

"Ice Cream" wird nie ein Bluestitel werden

 

An den "ewigen" Klassiker von Eric Clapton "Unplugged" kommt allerdings dieses Projekt nicht heran. Dazu fehlt ein wenig die Tiefe, die Nummern sind eher locker und flockig interpretiert und auch die Auswahl bietet keine Gelegenheit, echtes Clapton-Blues-Feeling aufkommen zu lassen. Es beginnt eigentlich mit einem Dixieland-Klassiker - "Ice Cream" wird wohl nie etwas mit Blues zu tun haben, noch dazu, wenn man diese Nummer nach klassischen Vorlagen interpretiert. "Forty-Four" bewegt sich schon eher im bluesigen Bereich und "Joe Turner's Blues" kommt dem Blues schon ziemlich nahe, nicht nur vom Titel her.

 

"Layla" leider unkenntlich verfremdet

 

"The Last Time" ist dann der erste Höhepunkt des Albums, vor allem wegen Wynton Marsalis, der einen beeindruckenden Trompetensound zaubert. Bei "Careless Love" hat sich Clapton auch an gewohnte Interpretationsrichtlinien gehalten - man vermisst ein wenig musikalische Fantasie. Aus diesem Titel ist ganz sicher mehr herauszuholen, als es Clapton umsetzen kann. "Kidman Blues" ist eine recht flotte Nummer, die sich aber auch ziemlich dem Dixieland-Stil widmet. Warum es kaum ein Clapton-Album ohne "Layla" gibt, liegt auf der Hand. Gerade bei "Layla" übertreiben es aber Clapton und Marsalis merklich möglichst das Original nicht mehr erkennbar zu machen. Da wäre es sicher besser gewesen, sich an die echte ewig gültige Substanz dieses Standards zu halten.

 

Die abschließenden Nummern sind absolute Spitze

 

Die restlichen drei Titel entschädigen aber für die Schwächen der ersten sieben Titel. Zunächst folgt ein guter Titel namens "Joliet Bound" und dann ein genialer. "Just A Closer Walk With Thee" ist eine fantastische Aufnahme, die eigentlich erst der Klasse beider Musiker gerecht wird. Auch das abschließende "Corrine, Corrina" ist stark und macht diese Produktion im letzten Abdruck wirklich empfehlenswert. Alles in Allem ist es sicher keine Empfehlung für Jazzpuristen oder Clapton-Fans, die Clapton vor allem als Gitarrenvirtuosen schätzen. Ein wenig geht die musikalische Qualität von Marsalis als Trompeter und Clapton als Gitarrist im aufgestülpten Projekt unter, die beiden mal gemeinsam musizieren zu lassen.

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