Marzipan aus Lübeck – eine Erfolgsstory
Alle Jahre wieder kommen in der Adventszeit und zum Weihnachtsfest Leckereien auf den Tisch. Dazu gehört natürlich auch Marzipan. Um das Marzipan und seine Entstehung rankt sich eine schöne GeschichteDie Geschichte des Marzipans
Es stimmt vielmehr, dass der Ursprung des Marzipans im Orient liegt. Die süße Mischung aus Mandeln und Zucker soll viele Dynastien von Kalifen und Haremsdamen in Verzückung gesetzt haben, bevor die Spezialität über Handelsschiffe und Kreuzfahrer europäische Häfen in Portugal und Spanien und Venedig erreichte. Anfangs stellten in Europa nur Apotheker Marzipan her, denn es galt in herrschaftlichen Häusern als ein exklusives Heilmittel. Im UNESCO Weltkulturerbe Lübeck durften erst seit 1714 auch Zuckerbäcker Marzipan herstellen, doch Marzipan blieb wegen des teuren Zuckers für den Bürger unerschwinglich.
Napoleon war schuld
Grund dafür war Napoleons von 1806 bis 1814 dauernde Kontinentalsperre mit dem Verbot des Imports von Rohrzucker aus den englischen Kolonien. So ordnete Napoleon 1811 in einem Dekret den Anbau von Zuckerrüben an, um dem Zuckermangel zu begegnen – ein kaum wahrnehmbarer minimaler Erfolg. Erst nachdem die erste preußische Zuckerrübenfabrik 1801 durch Franz Karl Achard auf Gut Cunern ihren Betrieb aufgenommen hatte und schnell weitere Zuckerfabriken folgten und später beträchtliche Mengen Zucker herstellten, wurden der kostbare Zucker und damit auch das Marzipan für weite Teile der Bevölkerung erschwinglich.
Die Erfolgsgeschichte des Hauses Niederegger in Lübeck
Der Begriff "Lübecker Marzipan" ist untrennbar mit dem Namen Niederegger verbunden. Die Geschichte des Hauses Niederegger begann 1806. In diesem Jahr machte sich der Konditor Johann Georg Niederegger mit einer Konditorei in Lübeck selbstständig, gab ihr seinen Namen und entwickelte die Rezeptur des bis heute beliebten Marzipans.
1822 erwarb der erfolgreiche Unternehmer das Stammhaus - siehe nebenstehendes Foto (© niederegger) - in der Lübecker Breiten Straße gegenüber der Rathaustreppe, das seitdem Sitz des stets gut besuchten Niederegger-Cafes ist. Noch unter der Leitung des Gründers dokumentierte der Marzipanspezialist seine Spitzenstellung und belieferte den russische Zarenhof mit Marzipan-Spezialitäten. 1873 auf der Wiener Weltausstellung wurde Niederegger-Marzipan erstmals mit der Goldmedaille prämiert und 1908 etablierte sich der Marzipan-Spezialist auch als Hoflieferant des deutschen Kaisers. Noch heute zählt das Marzipan des Hauses zu den exklusiven Süßwaren, da dort nur teure und kostbare Mandeln aus der Mittelmeer-Region verwendet werden.
In einem Marzipansalon sind zwölf lebensgroße Persönlichkeiten aus Marzipan anzutreffen: von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen über Thomas Mann bis hin zu Wolfgang Joop, allesamt Fans des berühmten Niederegger Marzipans
Loriot-Lehrer Mahlau entwarf das Corporate Design
Der norddeutsche Maler und Grafiker Professor Alfred Mahlau, Grafiklehrer zum Beispiel für Vicco von Bülow alias Loriot an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, entwarf das bis heute gültige und weltbekannte Corporate Design 1921: Es enthält das Markenzeichen und Lübeck-Symbol in Weiß, Rot und Gold mit den Initialen des Firmengründers J.G.N. 1999 wurde zusätzlich am Stammhaus in Lübeck, der Unesco-Welterbestätte seit 1987, der stark frequentierte Marzipansalon eröffnet.
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Sortieren gespendeter Lebensmittel
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