Mögen Sie Kochpartys?
Die Autorin hält das Herumfuhrwerken von Gästen in ihrer eigenen Küche für eine Unsitte.Meine Küche ist mein Revier!
Ich koche ja wirklich gerne, das ist vielleicht schon hie und da klar geworden. Ich halte das wie Schreiben für eine sehr kreative Tätigkeit, besonders bei mir, wenn mal wieder ein entscheidendes Gewürz fehlt und ich meine grauen Gehirnzellen sehr anstrengen muss, um es durch ein anderes zu ersetzen. Das führt dann zu Kommentaren meines Mannes dergestalt: "Hhmm; d i e Soße solltest Du Dir merken, die ist besser als letztes Mal zur selben Pasta!". Es hat dann keinen Zweck, dass ich ihm erkläre, dass ich das nie garantieren könne, denn nächstes Mal fehle vielleicht eine andere Zutat.
Was ich aber auf den Tod nicht ausstehen kann sind sogenannte Kochparties. Wenn nämlich etwa vor meinem Geburtstag eine Freundin androht: "Dieses Jahr ist mein Geschenk für Dich, dass ich mit allen Zutaten zu Dir komme und in Deiner Küche für Dich koche!" Das ist wieder so was von nett gemeint! Aber ich muss mich outen: Ich hasse es, wenn jemand "Fremder" in meiner Küche herumfuhrwerkt!
Ich mag es partout nicht, wenn ich Leute einlade und dann kommen die beflissenen Haus-Frauen meist (immer noch bleiben die Männer lieber beim Bier sitzen wie im Bild rechts unten, in dem Fall haben sie meinen Segen) und es kommt die Standardfrage: "Kann ich Dir helfen?" Und dabei machen Sie mehr Arbeit, als wenn sie gleich bei den Männern sitzen blieben, denn es geht ständig: "Wo hast Du denn den Safran?" - Wo kommen die Teller hin?" - "Trennst Du nicht den Biomüll?" – "Also ich gebe immer noch einen Schuss Kognak in die Soße" – "Deine Geschirrspülmaschine ist aber nicht praktisch für die Gläser!" undsoweiter.
Kennen Sie das? Das macht mich ganz nervös, ich kann mich nicht auf mein Gebrutzel konzentrieren, vergesse dann vielleicht wirklich, den Pfeffer dazu zu geben, finde anschließend an diese Kochparty die Salatschüsseln nicht mehr wieder oder auf abseitigen Plätzen - Grrrrrr!
Gut gemeint oder Helfersyndrom?
Schrecklich die "gut gemeinten" Geschenke oder dieses Helfersyndrom! An zweiter Stelle meiner "Beliebtheitsskala" stehen auch die Parties, bei denen jeder was selbst Gemachtes mitbringen soll: das kann funktionieren, bedarf aber einer strategischen Chef-Menüplanung, sonst hat man drei Zazikis und keine einzige Schinkenplatte. Und das mit dem Helfen in der Küche, was Geschirr betrifft, geht wie oben.
Ich sage es offen heraus: Wer mir auf diesem Gebiet etwas Gutes tun will, der lade mich in ein gutes Restaurant ein! Da halte ich es immer mehr mit Franzosen, die sich nicht zuhause mit Freunden treffen, sondern im Restaurant. Und einmal zahlt der und ein andermal ein anderer. Ich lerne das immer mehr zu schätzen: Keiner hat Arbeit in der Küche und man unterstützt einen wichtigen Wirtschaftszweig.
Umgekehrt auch: Wenn ich eingeladen bin zuhause bei Freunden, dann bleibe ich bei den Männern sitzen, unter uns, das sind die interessanteren Gespräche - flitzen ja genug Freundinnen zur Hausfrau in die Küche, da muss ich nicht auch noch stören!
Bildnachweis: Gabriele Hefele. Enrique Guerrero