Moneca - Die indianische Jungfrau
Monecas Tod bildete die Grundlage für den Frieden zwischen den Sioux-Indianern und den Weißen.Moneca wurde in Fort bestattet (Bild: werner22brigitte / Pixabay)
Moneca erkrankte unheilbar an Tuberkulose
Maynadier wurde 1830 geboren und hatte 1851 an der US-Militärakademie in Westpoint seinen Abschluss gemacht. Zunächst wurde er in der 1. US-Arterllerie eingesetzt, wechselte dann zur 10. Infantrie, wo er in Vicksburg und Fredericksburg kämpfte. Als Major der 12. Infanterie erhielt er am 4. November 1863 für die nächsten 16 Monate eine Reihe von Sonderaufträgen, darunter den Posten als Generaladjutant in Washington. Am 13. März erhielt Maynadier den Rang eines Generalmajors für ausgezeichnete Dienste bei Kämpfen gegen feindliche Indianer. Am 27. März 1865 wurde er Oberst der 5. US-Freiwilligen-Kompanie.
Die Tochter von Spotted Tail hatte einige Zeit in Fort Laramie verbracht, während ihr Vater im Gefängnis saß (1855 - 1856). Sie war fasziniert von dem Leben der Weißen. Geboren wurde sie 1848 als Mini-Aku (Brings Water). Sie war Spotted Tails Lieblingstochter und die älteste der ersten seiner drei Frauen. Berichten zufolge war sie ein kleines, zartes, hübsches und übermütiges Mädchen. Manche sagten, sie hätte sich in einen Offizier verliebt. Im Alter von achtzehn Jahren erkrankte sie unheilbar an Tuberkulose. Ihr letzter Wunsch war, dass sie in der Nähe von Häuptling Old Smoke beigesetzt wurde. Er war ein Freund der Weißen und lebte schon viele Jahre in der Nähe von Fort Laramie.
Das Indianer-Grab von Fort Laramie
Oberst Maynadier erinnerte sich an das Mädchen, das er fünf Jahre zuvor getroffen hatte. Am 8. März 1866 traf Häuptling Spotted Tail in Begleitung von 40 Stammesangehörigen in Fort Laramie ein. Versöhnlich zeigte Maynadier auf die amerikanische Flagge und sagte: "Sie sehen einen weißen und einen roten Streifen nebeneinander, und sie stören sich nicht gegenseitig. So können der Rote und der Weiße in diesem Land in Harmonie leben." Anschließend fragte er den Häuptling, ob seine Tochter auf dem hiesigen Friedhof bestattet und ein christlicher Ritus abgehalten werden sollte. Spotted Tail erklärte sich einverstanden.
In Büffelfelle gehüllt und mit Schnüren gefesselt lag der Körper des Mädchens im Büro des Rangieroffiziers. Musketen, Fahnen und Säbel schmückten die Wände. Maynadier beauftragte seine Zimmerleute, einen Sarg anzufertigen. Colonel William C. Bullock spendete ein feines rotes Tuch, um das Mädchen zu bedecken. Soldaten hatten auf dem umzäunten Friedhof des Forts ein Gerüst für den Sarg errichtet. Die Plattform befand sich etwa acht Fuß über dem Boden. Die Prozession begann bei Sonnenuntergang eines klaren und kalten Tages.
Eine Bitte um Frieden
Der Sarg wurde mit einem Wagen zur Grabstätte gebracht. Ihm folgten 200 Indianer und etwa 600 Mann aus der Garnison. Die Brulé töteten zwei weiße Ponys und nagelten die Köpfe mit den Ohren an die Pfosten, die der aufgehenden Sonne zugewandt waren. Unter den Köpfen der Tiere, die das Mädchen ins Jenseits bringen sollten, befanden sich Wasserbehälter. Schließlich gab Spotted Tail Reverend Wright ein kleines rotes Buch. Es war ein episkopales Gebetsbuch, das General William Harney dem Mädchen vor vielen Jahren geschenkt hatte. Der Reverend legte das Buch in den Sarg. Viele Hände hoben den Sarg auf das Gerüst, während der Reverend eine improvisierte Predigt hielt. Die Mutter des Mädchens weinte und der Vater wischte sich die Tränen aus den Augen.
Diese Bestattung bildete den Anfang für eine Freundschaft zwischen Maynadier und Spotted Tail. Als seine Tochter vom großen Geist des weißen Mannes adoptiert wurde, hatte er kein Herz mehr, um gegen die Bleichgesichter zu kämpfen. Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Legenden über die indianische Jungfrau. Verschiedene Namen tauchten auf. Maynadier nannte sie Ah-ho-ap-pa ("Weizenblume") und Hinziwin ("Gefallenes Blatt"). In anderen Gesichten wird sie Moneca genannt.
Henry Maynadier und Spotted Tail hatten mehr gemeinsam als ihren militärischen Hintergrund. Beide waren Männer mittleren Alters mit großen Familien, die ihre Kinder leidenschaftlich liebten. Beide hatten sich auf den Krieg vorbereitet, träumten aber von einer friedlichen Koexistenz ihrer Kulturen. Beide wurden von ihren eigenen Leuten dafür kritisiert, dass sie dem Feind gegenüber zu nachsichtig seien. Die Freundschaft zwischen dem Sioux-Häuptling und dem Armee-Colonel setzte sich auch im 21. Jahrhundert fort, als sich die Nachkommen beider Männer am 25. Juni 2005 in Wyoming versammelten, um sie zu ehren und um einem der wenigen positiven Ereignisse während der gewaltätigen Eroberung des Wilden Westens zu gedenken.
"Manchmal braucht es mehr Mut, Frieden zu wählen als zu kämpfen", sagte Trudell Gurere, ein Lakota-Anwalt und Urenkel von Spotted Tail zu der Menge. "Wären da nicht Spotted Tail, Ah-ho-ap-pa und Colonel Maynadier, wäre unser Stamm vielleicht zerstört worden. Deshalb sind wir heute hier."