Mücken, Wespen, Zecken - die Sommerplagen
Der Sommer bringt sie mit sich: die kleinen Sommerplagegeister wie Stechmücken, Bienen, Wespen und Zecken. Wie sie vorgehen und was man dagegen tun kann.Bienen und Wespen
Ihre Saison geht meist von Frühling bis Ende Oktober. Wespen haben einen kleinen Stachel, können aber mehrmals damit zustechen. Der Stachel der Biene hingegen wirkt als ihr Zahn, so dass er nur einmal ausgestoßen und im Opfer verbleiben kann. Beide, Biene wie Wespe, stechen in der Regel nur zur Verteidigung zu, wenn sie sich also angegriffen fühlen. Die Folge ist beim Opfer ein Schmerz, Hautjucken und Anschwellung rund um die Einstichstelle, die durch ein damit injiziertes Gift eine Immunreaktion beim Menschen hervorruft. Im Normalfall klingen die Symptome nach einigen Stunden ab.
Wenn der Stich aber im Mund erfolgt, in der Nase oder im Hals, dann muss schnell gehandelt werden, denn die Schwellung kann die Atemwege verschließen. Wer nach einem solchen Stich aber auch Schwindelgefühle zeigt, Bluthochdruck, Atemnot, allgemeine Schwäche oder gar das Bewusstsein verliert, der reagiert eindeutig allergisch auf dieses Gift der Insekten. Dann sofort die Notfallnummer anrufen.
Links: Beliebte Anflugstelle von Wespen: Essen im Freien. Deshalb Speisen nicht zu lange draußen stehen lassen.
Vorbeugen
Wie so oft ist vermeiden besser als behandeln:
- Keine Kleidung in grellen Farben tragen, das lockt die Plagegeister an. Fliegen zum Beispiel lieben ja angeblich besonders die Farbe gelb, deshalb diese als Wand- und Tischdeckenfarbe draußen im Freien vermeiden.
- Keine stark duftenden Cremes und Parfüms auftragen.
- Speisen nicht zu lange draußen stehen lassen. Nähern sich Bienen oder Wespen, dann sich möglichst wenig und nicht hektisch bewegen.
- Im Fall eines dennoch erfolgten Stiches sich von dieser Stelle entfernen, um weitere Stiche zu vermeiden, denn die Feromone, die nach dem Stich austreten, locken weitere Insekten an.
- Wenn der Stachel in der Haut verbleibt, ihn herausziehen. Dazu bitte nicht die Zone um den Stich herum öffnen oder herumdrücken, sonst verteilt man nur das Gift.
- Die betroffene Stelle mit Wasser und Seife reinigen, anschließend desinfizieren und Eis auf die Schwellung legen.
Stechmücken
Links: Niedriges und stehendes Wasser wie hier bei einem Teich, ist eine beliebte Brutstätte für Mücken.
Die Stechmücken sind eine andere lästige Spezies und können Überträger schwerer Krankheiten sein. Sie gedeihen prächtig in der Nähe von stehendem Wasser und fliegen gerne in bewohnte Häuser, um sich zu ernähren. Die gemeine Stechmücke bevorzugt die Nacht, um ihre Opfer zu attackieren. Ihre Stiche bringt leichte Schwellungen hervor, mit einem zunächst unauffälligen Stich, der einen aber noch länger plagt. Die Folgen verschwinden aber nach einigen Stunden, ohne dass man ein Medikament dazu braucht.
Schutz gegen Mücken - Chemiekeule oder bestimmte Kräuter?
Zur Erleichterung des Juckreizes kann man Pharmaerzeugnissse, in der Apotheke meist ohne Rezeptpflicht und meist in Gelform, auftragen, die die Haut beruhigen. Gute Hausmittel auf diesem Gebiet sind Zitronenöle oder Lavendel in Wasserlösung auf der Haut aufgetragen. Der beste Schutz gegen diese lästigen Viecher sind immer noch langärmelige Hemden und Blusen und lange Hosen. Diesen Rat mag an heißen Tagen natürlich kaum jemand befolgen. Als Alternative sollte man sich mit Basilikum, Minze und Tomatenpflanzen umgeben und diese in Fensternähe des Schlafzimmers pflanzen. Das ist als biologische Lösung auf jeden Fall den Insektizidsprays vorzuziehen, den Chemiekeulen, die zumindest keinesfalls in der Nähe von Lebensmitteln versprüht werden sollten.
Überträger gefährlicher Tropenkrankheiten auch in Europa
Eine andere Gegenwaffe gibt es in Form von elektrischen Geräten, die auch Supermärkte in verschiedenen Ausführungen anbieten. Moskitonetze sind übrigens nicht nur eine originelle Innendekorationsvariante, sondern eine vernünftige Anschaffung. Insektenschutzmittel zum Einreiben sind vor allem für Kinder eine Alternative und bei Reisen ins Ausland, besonders in feuchtwarme Gegenden, wo Moskitos die Malaria und das Gelbfieber übertragen können. Zur Zeit macht ja die "Tigermücke" negativ von sich reden, die das Denghefieber übertragen kann. Gegen die Tropenkrankheiten sollte man jedoch eine Impfung in Erwägung ziehen, wobei es gegen Maleria bis jetzt keine Prophylaxe gibt.
Und wer hätte gedacht, dass sie sogar Leishmaniose übertragen
können, die der Laie allgemein nur als Hundekrankheit kennt? Die Rentnerin Rita Hadler beschrieb in einem Buch den Fall ihres Mannes, der an der Costa Brava durch einen Mückenstich die Leishmaniose übertragen erhielt, die ihn aufgrund der schwierigen Diagnose an den Rand des Todes brachte. Erst das Tropenkrankenhaus in Hamburg rettete ihn in letzter Minute. Er muss noch heute Zehnerlei verschiedene Medikamente schlucken.
Rechts: Guten Schutz gegen Mücken in der Nacht bietet immer noch ein (geschlossenes) Mückennetz.
Zecken
Zecken krallen sich in der Haut fest, um Blut zu saugen. Sie findet man bevorzugt in Waldgegenden, im Farnkraut, aber auch in hohem Gras. Lange Zeit glaubte man, dass die infizierten Zecken, die zum Beispiel die gefährliche Borreliose oder Hirnhautentzündung übertragen, sich nur auf das Donau- und Alpengebiet beschränken. Aber weit gefehlt! Sie haben sich nicht nur in Richtung Norden verbreitet, wo sie inzwischen nicht nur im Rhein-Main-Gebiet, sondern sogar an der Nordsee angekommen sind, sondern auch nach Süden.
Zecken schleusen über ihren Kopf Parasiten in die Blutbahn des Wirts, der die roten Blutkörperchen vernichtet. Die Borreliose ist anfangs schwer für den Befallenen zu diagnostizieren: Die Symptome ähneln teuflischerweise einer Sommergrippe. Zeigt jedoch das Thermometer mehr als 39 Grad Fieber an, dann ist Zeckenalarm mit höchster Wahrscheinlichkeit gegeben und ein Arzt sollte dringend aufgesucht werden. Impfungen beim Menschen und bei Großtieren wie Pferden sind noch nicht zu Ende erprobt. Besser ergeht es den kleinen Säuge-Haustieren wie Hunden und Katzen, für die es die wirksamen Zeckenhalsbänder gibt oder die regelmäßige Behandlung durch eine Flüssigkeit, die am Hals in die Haut gedrückt wird.
Wurde man von einer Zecke angesprungen und entdeckt sie, dann vorsichtig mit einer Zeckenzange aus der Apotheke herausdrehen: Man muss unbedingt den kleinen Kopf mit erwischen, sonst lebt und wirkt sie weiter! Dann den Plagegeist gründlich zerdrücken. Die Hautstelle waschen und desinfizieren. Wenn sich aber der Punkt rot verfärbt und Schmerzen verursacht oder eben auch Fieber sich einstellt, dann schleunigst einen Arzt aufsuchen. Wir Leute, die auf dem Land leben, gehen übrigens tatsächlich mit leichter langärmeliger Bluse, langen Hosen und Stiefeln in den Wald oder ins hohe Gras. Ist wie bei den Mücken ein bewährter Schutz. Und meine Pferde suche ich abends immer nach Zecken ab.
Oben:Bei Hunden hilft ein Zeckenhalsband, für Pferde gibt es noch keine Vorbeugungsmaßnahme
Bildnachweis: Reinhard Hefele, Giancarlo Paparusso, SUR-Archiv