Natürlicher Pflanzenschutz: heißer und kalter Auszug, Jauche und Pflanzenbrühe

Es gibt verschiedene Methoden, die Inhaltsstoffe zu gewinnen: den heißen und den kalten Auszug, Jauche sowie Pflanzenbrühe. Einen heißen Auszug bereitet man wie Tee zu: Die zerkleinerten Pflanzenteile werden mit kochendem Wasser übergossen, abgedeckt eine Viertelstunde stehengelassen und der Sud anschließend durch einen Sieb gegossen. Für einen kalten Auszug wird kaltes Wasser verwendet – die Ziehzeit verlängert sich auf einige Stunden. Bei einer Jauche wiederum lässt man den Ansatz ungefähr zwei Wochen stehen, bis er anfängt zu gären. Eine Brühe wird ebenfalls in kaltem Wasser angesetzt und nach zwei Wochen aufgekocht.

Brennnessel-Jauche: kräftigender Pflanzendünger zum Nullpreis

Für die Herstellung einer Brennnessel-Jauche stückelt man einige armvoll Brennnesseln und stopft sie in eine Tonne. Diese wird mit Wasser aufgefüllt und offen an einen sonnigen Platz gestellt. Die bald schäumende (und leider auch stinkende) Jauche sollte einmal täglich umgerührt werden und zwei Wochen stehen. Das fertige Produkt kann im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt zum Begießen der Wurzeln, im Mischverhältnis 1:20 zum Besprühen der Blätter verwendet werden: Brennnessel-Jauche ist durch ihren hohen Stickstoffgehalt ein guter Dünger und kräftigt Pflanzen beispielsweise bei Blattlausbefall. Abgedeckt ist die Jauche das gesamte Pflanzenjahr über verwendbar.

Viele Gärtner schwören auf Jauche aus Brennnesseln

Kalten Auszug aus Kamille herstellen

Bei Wurzelerkrankungen und Fäulnis schwört so mancher Gärtner auf einen kalten Auszug aus Kamille. Die Herstellung ist denkbar einfach: Eine Handvoll Kamilleblüten auf einen Liter Wasser geben und abgedeckt einen Tag stehen lassen – fertig. Der Auszug wird abgesiebt und im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt direkt über die Pflanzen gesprüht.

Heißer Auszug mit Knoblauch gegen Pilzkrankheiten, Milben und Mehltau

Für die Zubereitung eines heißen Knoblauch-Auszugs werden 10 gr. Knoblauchzehen zerkleinert und mit einem Liter kochendem Wasser übergossen. Nach einem Tag wird der Tee abgesiebt. Er hilft vor allem gegen Vampire – nein, Scherz beiseite: Unverdünnt schützt der aufgesprühte Auszug Pflanzen vor der Ansteckung mit Pilzkrankheiten, im Verhältnis 1:7 auf Pflanze und umgebendes Erdreich gesprüht ist er wirkungsvoll gegen Milbenbefall und wöchentlich im Verhältnis 1:3 gesprüht gegen Mehltauinfektionen.

Pflanzenschutz im Biogarten: kalter Auszug aus Schafgarben

Ebenfalls effizient bei Pilzerkrankungen sowie gegen Insektenbefall soll ein kalter Auszug aus der Schafgarbe wirken. Auf einen Liter kaltes Wasser werden 20 gr. getrocknete Schafgarbenblüten gegeben. Der Ansatz muss einen Tag ziehen, dann werden die Blüten ausgepresst und abgeseiht. Den Schafgarbenauszug im Verhältnis 1:10 verdünnt anwenden.

Mehr Ertrag durch Löwenzahn-Jauche

Eine Löwenzahn-Jauche steigert das Wachstum von Pflanzen und ihren Fruchtertrag. Sie wird aus Blüten und Blättern des Löwenzahns wie Brennnessel-Jauche hergestellt und im Frühjahr über die Pflanzen gesprüht. Bei frischen Setzlingen empfiehlt sich eine leichte Verdünnung. Statt einer Jauche kann auch ein heißer Auszug zubereitet werden – mit dem gleichen positiven Effekt für Obst und Gemüse.

Wer kennt das nicht: Der Apfelbaum trägt schwer, aber jeder zweite Apfel ist wurmstichig. Verantwortlich sind die Larven des Apfelwicklers ("Obstmaden"). Neben Maßnahmen wie dem Entfernen loser Rinde und Wellpapperingen (zum Absammeln der Raupen) kann auch eine Brühe aus Wermut helfen.

Jauche aus Löwenzahn sorgt für kräftige Pflanzen

Spritzmittel gegen Apfelwickler: Wermut-Brühe zur natürlichen Schädlingsbekämpfung

Die Wermut-Brühe wird wie oben beschrieben aus 30 gr. Kraut pro Liter Wasser angesetzt und nach zwei Tagen aufgekocht. Sie dient der Schädlingsbekämpfung: Im Sommer kann sie im Verhältnis 1:3 gegen den Apfelwickler, im Frühjahr und Herbst 1:2 verdünnt gegen Beerenmilben gesprüht werden.

Dies sind nur einige Beispiele, wie aus Kräutern natürliche Spritzmittel gegen Pilze, Schädlinge und Pilzkrankheiten sowie für besseres Wachstum und Ertrag hergestellt werden können. Neben einer Mischkultur – bekanntermaßen halten viele Pflanzen bestimmte Schädlinge oder Unkraut fern und beeinflussen sich auch sonst positiv – sind diese ein wirkungsvolles, billiges und vor allem natürliches Mittel für einen gesunden und lebendigen Biogarten.

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