Sehenswürdigkeiten in Nennhausen

Das Schloss Nennhausen war eine zwischen 1735 bis 1737 durch Christoph Friedrich von Briest erbaute Dreiflügelanlage. 1780 ließ Philipp August von Briest einen Flügel abreißen, um die Verbindung zu dem von ihm geschaffenen Landschaftspark herzustellen. Von 1802 bis 1833 war es der Wohnsitz der romantischen Schriftsteller Caroline und Friedrich de la Motte Fouqué. 1860 wurde das Anwesen nach Plänen von Ferdinand von Arnim neugotisch im Tudorstil überformt. 1945 wurde der Eigentümer Graf Westerholt und Geysenberg enteignet. Die Gemeinde nutzte das Haus als Schule, Kindergarten, Sparkasse und als Wohnung für zahlreiche Flüchtlinge. 1983 brannte der Dachstuhl aus. Unter einem Notdach verfiel das Haus. 1997 gingen Haus und Park in privaten Besitz über und wurde denkmalgerecht aufgebaut und restauriert. Die wertvollen Stuckelemente, die erhalten sind, strahlen wieder in ursprünglicher Farbigkeit. Heute beherbergt das Haus das Standesamt der Gemeinde und öffnet seine Türen für ein vielfältiges Kulturprogramm. 1780 wurde der barocke Park unter Philipp August von Briest zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet und auf 40 Hektar erweitert. Er war einer der ersten Landschaftsgärten in der Mark Brandenburg. Ab 1995 ließ die Gemeinde Nennhausen den verwilderten Park denkmalgerecht wieder herstellen.

 

Schloss Nennhausen (Bild: haros)

Die Dorfkirche in Nennhausen ist ein verputzter Feldsteinbau in Saalform. An der Südwand ist das große Epitaph an der Südwand beachtenswert. 1614 brannte der Westturm nach einem Blitzeinschlag ab. Er wurde 1783 wieder aufgebaut. 1890 entstand an der Nordseite eine neue Patronatsloge über einer Leichenhalle und der darunter befindlichen die über 300 Jahre alten Gruft. In einem Zinksarg ist durch deren Glasscheibe eine Mumie zu sehen. Ein Kavalleriedegen und ein stilisiertes Schild erinnert an den Dichter Baron Friedrich Heinrich Carl de la Motte Fouqué. Im 19. Jahrhundert entstand die neogotische Vorhalle.

Dorfkirche (Bild: haros)

Im Alten Gärtnerhaus berichtet die Musenhof-Ausstellung über Leben und Werk des Dichters Friedrich de la Motte Fouqué. Schlossherr Philipp August Friedrich Wilhelm von Briest, seine Tochter Caroline und ihr zweiter Gatte Friedrich de la Motte Fouqué empfingen hier u. a. Adalbert von Chamisso, Joseph Freiherr von Eichendorff, Johann Gottlieb Fichte, E.T.A. Hoffmann, Heinrich von Kleist, Willibald Alexis und Wilhelm von Humboldt als Gäste.

Gärtnerhaus (Bild: haros)

Ortsteile von Nennhausen

Nennhausen und die Umgebung bieten Radlern wunderschöne Wege. Zu erreichen ist Nennhausen auf dem Havelradweg oder dem Havellandradweg.

Das Bauerndorf Bamme ist vor allem wegen der 1569 erbauten Bockwindmühle auf dem Mühlenberg interessant. Sie ist die älteste erhaltene Bockwindmühle des Havellandes.

In Buckow befindet sich die Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg. Deren Hauptaufgabe in der Entwicklung und Umsetzung des Schutzprogramms für die bis zu 18 Kilogramm schweren Großtrappen. Die sind nach den afrikanischen Riesentrappen die schwersten flugfähigen Vögel auf der Welt.

Nördlich von Gräningen erstreckt sich das Naturschutzgebiet "Gräninger See". Der Gräninger See ist ein Brutrevier seltener Vögel und Amphibien. Der "Gräninger Spring" ist eine von Hainbuchen und Silberweiden umgebene Quelle.

Der Gutshof Liepe lohnt einen Besuch. Sein neu gestalteter Park lockt zu einem ausdehnten Spaziergang. Verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen werden hier durchgeführt.

Das Dorf Mützlitz gehörte dem Brandenburger Domkapitel. Sehenswert ist die Dorfkirche.

Geschichte

1304 wurde Nennhausen erstmals urkundlich erwähnt. Im Landbuch von Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1375 ist die Familie von Stechow als Herr über Nennhausen aufgeführt. 1480 ging das Lehen auf die Familie von Lochow über.

1686 erhielt Jakob Friedrich von Briest vom Großen Kurfürsten Nennhausen als Lehen für seine Verdienste um die Befreiung der Stadt Rathenow von den Schweden. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges herrschte die Familie von Lochow über Nennhausen. Eine Grabplatte in der Eingangshalle des Schlosses mit der Jahreszahl 1550 erinnert an Andreas von Lochow, der als Domherr von Halberstadt den protestantischen Glauben im Havelland verbreitete.

Dann wurde der Ort mit Schloss und Park von der Familie von Briest gestaltet. 1737 erlaubte der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. dem Landrat Christoph Friedrich von Briest den Bau des barocken Herrenhauses.

1803 heiratete Caroline, die letzte aus dem Geschlecht derer von Briest, den romantischen Dichter Friedrich de la Motte Fouqué. Das Paar lebte bis 1833 in Nennhausen. Friedrich schrieb hier das Kunstmärchen "Undine". Mit patriotischen Romanen und Liedern, wie "Frisch auf zum fröhlichen Jagen" machte er den von Napoleon besiegten Preußen Mut. Vor und nach den Freiheitskriegen fand er ein breites Publikum. Mit seiner Frau Caroline machte er Nennhausen zu einem "Märkischen Musenhof".

1992 wurde das Amt Nennhausen gebildet. Zu dem gehören heute die Gemeinden

  • Kotzen mit den Ortsteilen Kotzen, Kriele und Landin
  • Märkisch Luch mit den Ortsteilen Barnewitz, Buschow, Garlitz und Möthlow
  • Nennhausen mit seinen 2003 eingemeindeten Ortsteilen Bamme, Buckow, Damme, Gräningen, Liepe und Mützlitz
  • Stechow-Ferchesar mit den Ortsteilen Stechow und Ferchesar

Literatur

  • Almut Andreae und Udo Geiseler: Die Herrenhäuser des Havellandes. 2. Auflage, Lukas Verlag Berlin 2006, ISBN 978-3-9318-3659-7
  • Ute Kamps, Heike Mortell und Bernhard Rengert: Nennhausen. Herausgeben von Sibylle Badstübner-Gröger für den Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V., Berlin 2004
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