Meine Geschichte

Vor etwas mehr als 3 Jahren habe ich Birkenzucker (Xylit) für mich entdeckt. Zuerst als wahnsinnig teuer empfunden – 1 Kilogramm davon kostet im Schnitt 9 - 13 Euro - habe ich es auf Empfehlung meiner Freundin trotzdem täglich zum Süßen von Speisen, Getränken und nicht zuletzt von den vielen Tassen Kaffee am Tag eingesetzt. Da Xylit dem Geschmack von Haushaltszucker sehr nah kommen soll – und für mich besteht ehrlich gesagt kein erkennbarer oder "schmeckbarer" Unterschied – war diese Umstellung nicht sonderlich schwierig. Zumal es auch keine Probleme gab, Xylit in ausreichenden Mengen zu besorgen. Neben den besser sortierten Supermärkten bzw. Discountern (wie z.B. bei REWE oder Kaufland) wird man auch online sehr schnell fündig, wobei die Preise pro Kilogramm im Internet regelmäßig spürbar günstiger sind als im Einzelhandel.

Seit 2 ½ Jahren war ich nun nicht mehr beim Zahnarzt. Meiner ist inzwischen sogar verstorben, und ich habe mir danach keinen neuen mehr gesucht: Kein Schmerz, kein Ziehen, keine Warm-Kalt-Empfindlichkeit mehr... Viel davon habe ich meines Erachtens nach dem Xylit zu verdanken, dessen Wirkung von mir noch durch Einsatz einer extrem nützlichen, aber auch recht teuren Zahncreme der GABA International AG abgerundet wird: "Elmex SENSITIVE PROFESSIONAL Zahnpasta". Diese hat mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass meine Zähne nicht mehr so empfindlich auf Wärme, Kälte, Süßes (aus Haushaltzucker o.ä.) reagieren, nicht von sich aus einfach so vor sich hin ziehen oder gar leicht schmerzen. Die weitere Ergänzung dazu bilden ein billiges, fluoriertes Mundwasser vom Discounter und gelegentlich mal eine billige Zahnseide.

"Die Fantastischen Vier": Xylit ...

"Die Fantastischen Vier": Xylit, Mundspülung, Zahnpasta, Zahnseide (Bild: MediaCream.de)

Warum funktioniert das denn jetzt so gut?

Birkenkronen_obenDas ist natürlich die Kernfrage, die sich jedem als erstes stellt: Ist doch auch so lecker süß, wie kann das denn auf Dauer ohne Karies und Schmerzen abgehen? Nun, Birkenzucker bzw. Xylit kann von den meisten Kariesbakterien einfach nicht verstoffwechselt werden, so dass diese dadurch dezimiert werden und absterben. Die Bakterienstämme hingegen, die Xylit verstoffwechseln können, verdrängen so die anderen, "bösen" Stämme, produzieren aber keine zahnschädigende Milchsäure als Stoffwechselprodukt und so auch kein Karies mehr. Da aber gleichzeitig auch noch die Mundflora insgesamt sich durch die Einwirkung von Xylit verändert, findet als weiterer positiver Nebeneffekt eine bessere Mineralisierung der Zähne statt – und das bedeutet vor allem auch eine Remineralisierung der von Karies befallenen und aufgeweichten Zahnbereiche, so dass hier im Idealfall ein vorhandener Kariesbefall sich zurückbilden bzw. reduziert werden kann.

Und das ist völlig ungefährlich?

Der finnische Professor Kauko Mäkinen fasst in seinem 2003 in der deutschen Übersetzung erschienenen Werk mit dem Titel Der Einsatz von Xylit in der Kariesprophylaxe (ISBN 978‑3935802093) die Ergebnisse und Schlussfolgerungen von etwa 30 Jahren Xylit-Forschung zusammen, die 1972 mit den klinischen Studien der finnischen Universität in Turku begann. Er selbst hat diese Arbeiten sein Leben lang maßgeblich begleitet und schreibt dort dazu unter anderem: "Diese Studien bewiesen, dass Xylit als eine nichtkariogene und vielleicht sogar als eine antikariogene Substanz betrachtet werden kann. Diese bahnbrechenden Studien führten dazu, dass andere Forschungsgruppen in aller Welt anfingen, die Turku-Studien zu wiederholen und das Konzept von Xylit als ein Zuckeraustauschstoff für bessere Zahn- und Mundgesundheit zu erweitern."

Auch wurde schon im Vorfeld der Turku-Studien von russischen, deutschen, japanischen sowie amerikanischen Wissenschaftler wiederholt bestätigt, dass Xylit für den Menschen unbedenklich ist, was ja nicht wirklich überraschend sein musste, da Xylit ein normaler physiologischer Metabolit in menschlichen Geweben ist, so dass dem zu erforschenden Einsatzzweck zur Steigerung der Oralhygiene nichts mehr im Wege stand.

Lediglich die Nahrungsmittel- und die Süßwarenindustrie lassen sich seit Jahrzehnten aus Kostengründen nicht auf einen gesteigerte Einsatz von Xylit ein und sie verwenden weiterhin hauptsächlich billige Zuckervarianten (Glukose-Fructose-Sirup, Maltose und Saccharose). Oder auch mal preisgünstigere Zuckeraustauschstoffe (z.B. Sorbit – E 420) in einigen "zahnfreundlichen" Produkten, die aber leider keinen wirklich positiven Effekt für die Zähne mit sich bringen.

Reicht es also, jeden Tag Xylit einzunehmen?

Auch Fluoride sind gemäß zahnmedizinischer Literatur genauso wie Xylit kariostatisch (d.h. "das Karieswachstum hemmend"), so dass man meinen könnte, man muss sich nur für eine Variante entscheiden – was sicher Generationen von Fluor-Gegnern begrüßen würden. Leider – aus meiner Sicht natürlich "glücklicherweise" – ist dem nicht so. Professor Mäkinen berichtet in seinem Werk vielmehr, dass "[..] Fluoride und Xylit sich unterschiedlicher Mechanismen bedienen; die Effekte dieser Mittel sind wenigstens teilweise kumulativ." Darüber hinaus gelten beide Mittel unter bestimmten Bedingungen auch noch als antikariogen, d.h. dass sie Karies nicht nur hemmen, sondern auch mindern bzw. diesem entgegen wirken – das bedeutet schlicht und einfach: "Karies zurückbildend".

Wegen des oben genannten "kumulativen Effekt" funktioniert die Verwendung von fluorhaltiger Zahncreme und fluorhaltigem Mundwasser zusammen mit Xylit als Süßungsmittel bei mir so gut: Diese Stoffe ergänzen sich im Kampf gegen Karies!

Werde ich mit Xylit statt Zucker auch schlanker?

Wer glaubt, damit allerdings viele Kalorien einsparen zu können, wird jetzt etwas enttäuscht sein: Xylit hat immerhin 60% des Nährwertes von Haushaltszucker. Und: Diesem Anspruch kann und will Xylit auch nicht genügen, hier sollte man bei Bedarf eher zu Stevia greifen, sofern dessen gewöhnungsbedürftiger Geschmack nicht zu sehr stört. Xylit ist aber - das ist noch ein zusätzlicher, durchaus positiver Aspekt - deutlich weniger insulinwirksam, da es langsamer als z.B. normaler Haushaltszucker verstoffwechselt und vom Körper bzw. Blut aufgenommen wird. Xylit ist somit auch sehr diabetikerfreundlich.

Kaufe ich besser Xylit aus finnischer Birke oder aus chinesischem Maiskolben?

Xylit aus China ist umstritten, wird doch schon fast täglich vor den dortigen, gentechnisch veränderten Getreideprodukten (so auch beim Mais) gewarnt. Einige Anbieter verweisen deshalb darauf, dass ihr Xylit eben nicht aus gentechnisch veränderten Maisresten hergestellt wurde.

BirkenstämmeDem gegenüber ist es aber auch gar nicht klar, ob das finnische Xylit tatsächlich von Birken stammt, da im Rahmen der industriellen Xylit-Produktion in Finnland auf die Verarbeitung aller Pflanzen, die zunächst den Ausgangsstoff Xylose (Holzzucker), später dann Xylan (ein Heteropolysaccharid), für die Xylit-Herstellung liefern, umgestellt wurde, denn "[..] obwohl Xylit frei in der Natur vorkommt, ist es wirtschaftlich tragbarer, Xylit durch wenige einfache chemische Prozessschritte aus verschiedenen xylanreichen Pflanzenmaterialien herzustellen", weiß Professor Mäkinen zu berichten. So wurde Xylit für den Endverbraucher erst wirklich bezahlbar gemacht und damit massentauglich.

Professor Mäkinen schreibt dazu aber noch weiter: "Diese Verfahren ergeben genau die gleiche Art von Xylitmolekülen, wie sie in unserem Körper und sonst in der Natur vorkommen. Deshalb kann Xylit als eine natürliche kohlenhydratartige Substanz angesehen werden." – Was wiederum auch für das chinesische Xylit sprechen müsste, denn: Xylit ist nun mal Xylit, egal, wie es erzeugt wurde.

Nun bleibt es am Ende wohl jedem selbst überlassen, was er für besser oder richtiger hält. Ich bevorzuge aus dem Bauch heraus aber tatsächlich finnisches Xylit…

Gibt es Nebenwirkungen?

Wie die meisten anderen Zuckeraustauschstoffe wirkt auch Xylit (= E 967) abführend. Der Vorteil bei Xylit ist aber, dass sich der Körper und vor allem der Darm nach einigen Wochen daran gewöhnt haben und diese Wirkung dann stark zurück geht, also nicht mehr wirklich ins Gewicht fällt.

Gibt es ggf. noch was anderes zu beachten?

Leider wirkt Xylit auf Hunde stark toxisch, so dass man aufpassen muss, wenn man mehr als nur den eigenen Kaffee mit Xylit süßt, also wenn man stattdessen auch mit Xylit kocht oder bäckt. Denn der mit Xylit gebackene Kuchen ist tödlich für den lieben Hund, sollte unser Vierbeiner ihn mal zu fassen bzw. zu beißen kriegen. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen auf Xylit basierenden Nahrungs- oder Genussmittel, wie etwa Xylit-Bonbons, Xylit-Schokolade oder Xylit-Kaugummis. Katzen hingegen haben damit keine Probleme.

Fazit

Für 10 oder mehr Euro im Monat eine Zahnzusatzversicherung abschließen, die im Falle von Schäden die Kosten der oft schmerzhaften Reparaturen und Behandlungen im Rahmen des Erträglichen hält oder lieber für das Geld jeden Monat 1 Kilogramm Birkenzucker verstoffwecheln?

Diese Entscheidung muss natürlich jeder für sich selbst treffen oder er macht bei zu viel Unsicherheit einfach beides. Für mich persönlich hatte ich das ja schon lange entschieden, die Zahnzusatzversicherung entsprechend gekündigt und habe es bisher keinen Tag bereut. Hierzu also meinerseits nochmal eine klare Empfehlung für die "Birkenzuckervariante".

Wie stehst du nun dazu? Deine Meinung ist wichtig!

Disclaimer

Für mich persönlich ist alles, was ich bisher durch die Verwendung von Xylit erfahren habe, durchweg positiv. Dieser Beitrag soll trotzdem nur als Rat von Verbraucher zu Verbraucher verstanden sein, da ich weder Zahnarzt / Arzt noch Apotheker bin und deshalb auch keine verbindliche Gesundheitsberatung durchführen kann. Das bedeutet konkret: Jeder, der diesen Beitrag zum Anlass nimmt, Xylit zu verwenden, handelt selbstbestimmt und eigenverantwortlich – für eventuell auftretende negative Konsequenzen aus einer Einnahme von Xylit übernehme ich keinerlei Haftung.

Einige weitere Artikel zu Xylit auf Pagewizz:

- Elocin über Xylit-Bonbons,
- Vennhexe über die Birke.

Weitere Artikel von mir findest du hier auf Pagewizz.

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