Fakt ist, das "Tier in uns" nimmt uns jeglichen Enthusiasmus und hindert uns daran, dass zu tun, was wir eigentlich vorhaben. So ein hinterhältiger Geselle. Weil wir IHN haben, haben wir einen Schuldigen. Er muss bestraft werden, denn er ist es, der uns außer Gefecht setzt.

Von Faulheit oder mangelnder Selbstdisziplin, von Willensschwäche kann also nicht die Rede sein. Nur gut, dass es den Hund in uns gibt. Somit haben wir einen Feind, dem wir den Kampf ansagen können. Genau das werde ich tun. Der Brief an IHN ist meine ureigene Kampfansage.   

 

Wer oder was ist eigentlich der innere Schweinehund?

Falls es diesen Ausspruch in der Form noch nicht gibt, habe ich ihn wohl doch tatsächlich erfunden. Ansonsten ist der Verfasser unbekannt. Soll heißen, ich kenne ihn nicht. Aber so geht es mir auch mit dem Hund, der wie ein Schwein aussieht - oder umgekehrt.   

Bevor ich das Sendschreiben verfasse, möchte ich erst einmal wissen, mit wem oder was ich es überhaupt zu tun habe. Gesehen habe ich das hinterhältige Biest nämlich noch nie. Wer ist der Sauhund, der sein wahres Gesicht nicht zeigt, der nicht leibhaftig präsent ist? Ich muss wissen, mit wem ich es zu tun habe, sonst macht doch der Brief keinen Sinn.

Ich habe in der freien Enzyklopädie - Wikipedia - nachgeschlagen und gelesen, dass es sich beim inneren Schweinehund um die "Allegorie der Willensschwäche" handelt. Aha! Von Überwindung und Selbstdisziplin ist die Rede, wenn es um darum geht, ein Ziel zu erreichen. War doch irgendwie klar. Es gibt dieses Getier nicht in Wirklichkeit.

Andererseits heißt es jedoch, dass der Schweinehund bereits im 19. Jahrhundert als Schimpfwort in der Studentensprache verwendet wurde. Zurückzuführen ist der Begriff auf den "Saupacker" oder "Packer". So wurde der sogenannte "Sauhund" bezeichnet. Ein Jagdhund, der vorwiegend Wildschweine jagte.

Was hat ein Hund, der auf Wildschweinjagd geht, nun mit dem eigenen, inneren Schweinehund zu tun? Jene Jagdhunde hatten die Aufgabe, die Wildschweine zu hetzen, sie zu ermüden und schlussendlich "festzuhalten". Schlummert eine solche "Bestie" etwa in unserem Inneren?

Offener Brief an meinen inneren Schweinehund

Du bist entlarvt, Schweinehund! Nun, wo ich weiß, WAS du bist, kann ich dir endlich den Kampf ansagen. Du bist mein größter Feind. Ein echter Saukerl. Es gibt so viele Dinge, die ich tun möchte. Stets bist du da und hinderst mich daran, alles in die Tat umzusetzen, was ich mir vornehme.

Nun gut, nicht alles. Hauptsächlich jene Sachen, die Überwindung kosten.

Vielleicht erinnerst du dich:

Vor wenigen Wochen "baute" ich meine Fitnessgeräte wieder auf - wie so oft im Frühjahr - um etwas zu trainieren. Schließlich habe ich ziemlich viel zugenommen. Das Fett muss weg! So mein Wunsch, doch nicht dein Wille.

Immer dann, wenn ich auf den Stepper steigen wollte, kamst du dazu und hast mich ausgebremst. Hast mir suggeriert, dass "MORGEN" auch noch Zeit zum Trainieren ist. Die Arbeit sei wichtiger, meintest du. Ich bin ja mein eigener Chef und muss Kohle machen. Insofern hast du nicht unrecht. Aber ich bin auch mächtig dick geworden, weil ich nur am Rechner sitze, auf ausgedehnte Radtouren und lange Spaziergänge verzichte. Eben, weil die Arbeit Vorrang hat. Also will ich abnehmen. Damit ich wieder "ICH" bin.

Da kommst DU daher und redest mir ein, morgen wäre auch noch ein Tag ist. Klar! "Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute." Ich und faul? Vergiss es! Mein Motto lautet seit jeher: "Ohne Fleiß keinen Preis." Wenn du nicht so ein hartnäckiger Kerl wärst, mir immer in die Quere kommen würdest, hätte ich mein Ziel schon längst erreicht. Wäre wieder rank und schlank.

Mein offener Brief an dich ist meine Kampfansage. Ich gebe sie dir schwarz auf weiß. Ich bitte dich nicht. Ich befehle dir, aus meinem Leben zu verschwinden. SOFORT! Mein Leben gehört mir. Mein Wille geschehe. Also sieh zu, dass du Land gewinnst. Mache dich vom Acker! Fahr zur Hölle! Die Fahrkarte spendiere ich dir. Für die Rückfahrkarte fehlt mir das nötige Kleingeld. Da du ohnehin nicht wiederkehren sollst, brauchst du diese auch nicht.

 

Er muss besiegt werden - Oder was meinen Sie?

 

Wenn der "Sauhund" ebenfalls von Ihnen Besitz ergriffen hat, Sie stetig daran hindert, dass zu tun, was Sie eigentlich tun möchten, so schreiben Sie ihm doch einen offenen Brief. Glauben Sie mir, der Typ kann lesen. Sogar Ihre Gedanken. Woher wüsste er sonst, was Sie vorhaben?

Lassen Sie nicht zu, dass er stärker wird als Sie. Sagen Sie ihm den Kampf an. Vertreiben Sie den inneren Schweinehund aus ihrem Leben. Sie wollen mehr als er! Sie schaffen es, wenn Sie sich selbst überwinden. Dies können Sie nur, wenn Sie IHN besiegen!

Haben Sie Ihrem inneren Schweinehund bereits den Kampf angesagt?
KreativeSchreibfee, am 06.05.2013
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