Online-Shops: Kunden unter Generalverdacht
Warum sich Verbraucher gegen flächendeckendes Misstrauen wehren solltenZahlungsmethoden online: Kundenservice geht anders!
Die gängigen Bezahlsysteme vieler Online-Anbieter lauten Vorkasse, Einzugsermächtigung oder Kreditkarte. Daneben gibt es noch Mischformen, bei denen Dritte als Vermittler auftreten, so dass theoretisch die Ware abgeschickt wird, sobald das Geld angewiesen wurde. Die Nennung solcher entsprechenden Dienste unterbleibt hier bewusst.
Gelegentlich wird noch eine weitere Zahlungsmöglichkeit angeboten: die Nachnahme. Man bezahlt direkt beim Zusteller, wenn dieser das Paket abliefert. Doch diese Variante ist trotzdem weder sicher noch anderweitig vorteilhaft. Nachnahmezahlungen sind extrem teuer, vielleicht nicht nur, weil die Zustellung weitere Gebühren erfordert... Außerdem weiß der Kunde beim Bezahlen immer noch nicht, ob die Ware vollständig und fehlerfrei ist.
Große, etablierte Portale hingegen (z. B. Amazon) haben dafür gesorgt, dass ihre Kunden sich beim Bezahlen sicher fühlen. Hier erhält der Händler das Geld nicht sofort. Die Kaufabwicklung erfolgt in dieser Hinsicht tatsächlich neutral und Zug um Zug.
Doch selbst dann, wenn ein Online-Shop die Bezahlung per Rechnung ermöglicht, lauern Gefahren. Wiederum gerät der Kunde offensichtlich unter Generalverdacht, denn nicht selten wird das Forderungsmanagement, also Rechnung, Buchung und eventuelle Mahnungen, über einen Bezahldienst (Factor) abgewickelt. Wie seriös manche dieser Dienstleister und Inkassobüros tatsächlich sind, lässt sich an unzähligen Diskussionen in diversen Foren erkennen. Das Internet ist voll von Beschwerden über diese Branche. Natürlich kann man nie wissen, wie sich der jeweils geschilderte Einzelfall tatsächlich zugetragen hat. Bisweilen mag ja wirklich ein Versäumnis des Kunden vorliegen. Aber die Häufung der Beschwerden zeigt doch, dass bei Online-Shops, die mit solchen Dienstleistern arbeiten, doch ein erhebliches Risiko besteht. Da muss nicht einmal eine böse Absicht des Dienstleisters im Spiel sein. Fehler passieren schließlich überall einmal. Schneller als man denkt, hat man sich plötzlich unverschuldet einen negativen Vermerk bei Schufa und Co. eingehandelt, während man noch brav auf die Rechnung wartet...
Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Vermutlich keinem Kunden würde es einfallen, einen Online-Shop auf Kreditwürdigkeit oder nebulöse Scoring-Werte zu überprüfen. Umgekehrt jedoch wird das Einverständnis des Kunden zu entsprechenden Schufa-Klauseln in den AGB oder den Datenschutzbestimmungen vorausgesetzt. Nebenbei sei erwähnt: Die so genannten Datenschutzrichtlinien, denen der Kunde erst zustimmen muss, sind bisweilen eher Klauseln zur Umgehung des gesetzlichen Datenschutzes...
Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern di... | Das ist Ihr Recht! Sicher im Internet - Aber wi... | Schufaeintrag löschen |
Vorkasse und Co.: Der virtuellen Service-Wüste konsequent die Rote Karte zeigen
Natürlich wäre es falsch, Verkaufsportale deshalb grundsätzlich zu verteufeln. Auch sie haben schließlich ein berechtigtes Interesse daran, sich abzusichern. Viele Online-Shops wollen einfach möglichst vorteilhaft das eigene Risiko minimieren. Gerade kleinere Anbieter setzen daher gern auf die Bezahlung per Vorkasse. Niemand zwingt den Händler andererseits jedoch, seine Ware im Internet anzubieten. Wer es dennoch tut, sollte eben bis zu einer gewissen Grenze auch mit dem Geschäftsrisiko leben können und dieses nicht auf den Kunden abwälzen.
Drastisch ausgedrückt bedeutet das: Wer von Ihnen Vorkasse verlangt oder gar Ihre Kreditwürdigkeit überprüfen will, hält Sie möglicherweise für einen potenziellen Betrüger. Weshalb aber sollten Sie einem Anbieter vertrauen, der Ihnen misstraut?
Wenn ein Online-Shop also die Zahlung per Rechnung (natürlich ohne dubiose Dienstleister) nicht anbietet, sollten Sie sich genau überlegen, ob Sie dort wirklich einkaufen möchten. Geben Sie nicht einfach dem Anreiz nach, etwas unbedingt und sofort bei diesem Anbieter zu erwerben.
Man muss nicht alles online kaufen, schon gar nicht um den Preis seiner Daten oder seines guten Rufs. Im nächsten Einkaufszentrum gibt es schließlich auch ganz schöne Sachen. Die kann man sogar vorher anschauen, und sie werden verkauft von echtem Personal. Keine nervigen Dateneingaben, keine aufwendige Überprüfung. Einfach nur Ware gegen Geld. Ganz wie früher...