Orchideen - Tipps für die vegetative Vermehrung
Kindel, Teilung und Stecklinge – Orchideen lassen sich leichter vermehren als man denkt: Praxis Tipps für den eigenen Orchideennachwuchs.Kindel – die Mutterpflanze bildet selbst Jungpflanzen aus
Vor allem die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) bildet gerne Kindel aus. Diese entstehen am Blütenstiel, kurz bevor die letzten Blüten verwelken. Aus einer Knospe am Stiel wachsen dabei paarweise neue Blätter. Mit der Zeit bilden sich auch Wurzeln aus. Da das Wachstum der Orchideen insgesamt sehr langsam ist, kann es leicht über ein Jahr dauern, bis man das Kindel von der Mutterpflanze trennen, und in einen eigenen Topf verpflanzen kann. Bis es soweit ist kann man das Kindel im Wachstum fördern indem man die Wurzeln feucht hält, mehrmals täglich mit Wasser besprüht oder mit Moos umwickelt, damit sie länger feucht bleiben.
Bild: Frauenschuh, Monika Unger
Abtrennen und Eintopfen der Jungorchidee
Erst wenn das Kindel zwei bis drei Wurzeln und ebenso viele Blätter voll ausgebildet hat und in etwa auf ein Drittel der Größe der Mutterpflanze angewachsen ist, wird es mit einem Stück Rispe von der Mutterpflanze getrennt. Die Schnittstellen werden mit Aktivkohlepulver desinfiziert. Orchideen werden immer in Plastiktöpfe und spezielles Orchideensubstrat gepflanzt. Herkömmliche Zimmerpflanzenerde ist für den Orchideennachwuchs nicht geeignet. Bis die Wurzeln mit dem Wachstum beginnen ist es wichtig die neue Orchidee oft anzusprühen. Sie sollte hell und warm stehen, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Tipp: Kindel bilden oft bereits noch an der Mutterpflanze die ersten Blütenrispen aus. Dann sollte man mit dem Abtrennen und Eintopfen bis nach der Blüte warten, da sonst die Knospen abfallen könnten.
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Teilung – aus eins mach zwei
Wenn man groß gewordene Pflanzen umtopft, passiert es bei einigen Orchideenarten manchmal ganz von selbst, dass sie auseinander fallen. Man kann einer Trennung von der Mutterpflanze aber auch vorsichtig nachhelfen. Ein Ableger sollte mindestens 3 Bulben haben. Wenn die Pflanze aus dem Topf genommen wird, wird zunächst das Substrat entfernt und überprüft, ob es vielleicht eine natürliche Teilungsstelle gibt. Ansonst wird der jüngste vollständige Trieb mit mindestens drei Bulben mit einem scharfen Messer von der restlichen Pflanze getrennt und die Wurzeln vorsichtig auseinander gezogen. Alle Schnittstellen sollten mit Aktivkohle bestreut werden. Die Jungpflanzen werden in hochwertiges Orchideensubstrat eingetopft.
Tipp: Auf diese Art lassen sich der Frauenschuh (Paphiopedilum) und alle anderen sympodialen Orchideen vegetativ vermehren.
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Stecklinge schneiden
Einige Orchideenarten lassen sich auch durch Kopfstecklinge vermehren. Bei der kletternden Vanille bilden abgetrennte Triebstücke wieder neue Pflanzen aus. Als Steckling eignen sich Triebe, die bereits Luftwurzeln ausgebildet haben. Wird ein Steckling von einer Mutterpflanze geschnitten, ist eine Wundversorgung mit Aktivkohle wichtig. Die untersten Blätter werden entfernt und der Steckling mit mindestens zwei bis drei Luftwurzeln eingetopft. Zu Beginn ist eine hohe Luftfeuchtigkeit notwendig.
Auch Vanda lässt sich auf diese Art vermehren, wenn sich im oberen Drittel der Mutterpflanze Wurzeln bilden. Den Wurzelwuchs kann man durch Anbringen von Moos, das ständig feucht gehalten wird, fördern. Sind genügend Wurzeln vorhanden, kann man Vanda teilen. Vanda werden aufgebunden, aber nicht in Substrat eingetopft.