Der erste Schritt: die richtige Entscheidung treffen

Wer mit dem Gedanken spielt, einen Sprach-Selbstlernkurs zu absolvieren, sollte sich über die Details seines Vorhabens im Klaren sein. Ein Selbststudium bedeutet (nicht nur im Sprachbereich) die Bereitschaft zur ständigen Eigenmotivation sowie natürlich eine gewisse Lerndisziplin. Die auf entsprechender Werbung basierende Vorstellung, quasi nebenbei oder sogar im Halbschlaf mühelos eine Sprache zu erlernen, führt meist nicht zum gewünschten Erfolg. Wer einen Sprachkurs zu Hause durchlaufen möchte, sollte dafür eine ebenso regelmäßige Zeit einplanen, wie sie ein Seminarunterricht auch erfordern würde. Um Enttäuschungen zu vermeiden, ist außerdem zu beachten, dass auch der beste Kurs und die genialste Lernmethode aus einem Anfänger keinen Muttersprachler machen können. Ein Selbstlernkurs ermöglicht, ebenso wie regulärer Unterricht, stets nur den Einstieg in eine fremde Sprache.

Schritt zwei: welche Methode ist die richtige?

Das Angebot an linguistischen Selbstlernkursen ist überraschend vielseitig. Wer sich nicht völlig allein an den Lernstoff wagt, kann entsprechende Angebote verschiedener Fernschulen nutzen. Dabei werden nicht nur Vokabeln, Redewendungen und Grammatik erlernt. Gelegentlich enthalten solche Angebote auch praktische Sprachübungen, welche akustisch aufgezeichnet und dem Kursleiter zugesandt werden.

Wesentlich preiswerter ist hingegen der klassische Selbstlernkurs, welcher natürlich mehr Eigenmotivation erfordert. Doch auch hier gibt es enorme Unterschiede. Angebote zu Niedrigstpreisen aus dem Discounter-Regal eignen sich für absolute Anfänger in der Regel nicht. Sie dienen eher der Auffrischung früher erworbener Kenntnisse. Neulinge jedoch sollten lieber auf den gut sortierten Buchhandel setzen, denn die dortigen Offerten sind besser auf die verschiedenen Lernziele abgestimmt. Umfangreiche Anfängerkurse finden sich hier ebenso wie spezielle Pakete für geschäftliche oder technische Anforderungen. Neben diesen Kriterien spielen natürlich auch die Ausstattung des Lehrmaterials sowie die offerierte Lernmethode eine Rolle.

Schritt drei: bis zum Schluss durchhalten!

Beim Erlernen einer Sprache sind die ersten Lektionen oft vergleichsweise einfach. Der Lernerfolg stellt sich überraschend schnell ein. Doch nach einiger Zeit gestaltet sich der Fortschritt immer langsamer und mühevoller. Vom "leichten Lernen nebenbei" kann bald keine Rede mehr sein. Der Grund dafür ist, dass zu Beginn vor allem einzelne Vokabeln erlernt werden. Nach und nach müssen diese jedoch in immer anspruchvolleren Satzkonstruktionen verwendet werden. Das langsamere Lernen ist demnach also einfach nur dem erhöhten Schwierigkeitsgrad geschuldet. Statt sich über ihre Fortschritte zu freuen, empfinden viele Anwender eines Selbstlernkurses daher zunehmend Frustration und verlieren das Interesse. Hier gilt es, auf keinen Fall die Lernzeiten zu reduzieren. Dies verstärkt nur noch das Gefühl, überhaupt nicht mehr voranzukommen. Wer nur noch sporadisch und mit Unlust lernt, vergisst zudem nach und nach sogar das bisher angeeignete Wissen. Es besteht letztendlich die Gefahr, dass der Kurs niemals bis zum Ende absolviert wird. Durchhaltevermögen und Eigenmotivation gehören deshalb zu den Kardinaltugenden jedes Selbststudiums.

Die Zeit nach dem Sprachkurs: immer in Übung bleiben

Ein wenig Enttäuschung wird vermutlich jedoch auch dann vorkommen, wenn der Selbstlernkurs erfolgreich zu Ende geführt wurde. Das Gefühl, jetzt in der betreffenden Sprache fit zu sein, will sich einfach nicht einstellen. Deshalb gilt es nun, dass Gelernte zu behalten und vor allem auch anzuwenden. Zunächst einmal bietet der Buchhandel allerhand Möglichkeiten, die erste "richtige" Anwendung einer Sprache zu erproben. Kleine und inhaltlich leicht verständliche Bücher oder spezielle Abreißkalender in der jeweiligen Fremdsprache sorgen beispielsweise zuverlässig für die tägliche Übung. Auch so banale Dinge wie mehrsprachige Gebrauchsanweisungen oder Hinweisschilder bieten durch vergleichendes Verstehen unerwartete Erfolgserlebnisse. Für die anspruchsvollere Umsetzung frisch erworbener Kenntnisse bietet sich das Hören entsprechender Musiktitel oder der Besuch einer fremdsprachigen Internetseite an.

Wer solcherlei Tests einigermaßen erfolgreich gemeistert hat, muss eigentlich keine Angst mehr haben, nun auch den ultimativen Schritt zu wagen: Eine Urlaubsreise dorthin, wo die erlernte Fremdsprache zum Alltag gehört. Vermutlich gibt es nach einem Selbstlernkurs kein größeres Erfolgserlebnis als festzustellen: Das Erlernte war keine trockene Theorie, sondern wird tatsächlich von anderen Menschen verstanden!

 

Donky, am 15.11.2016
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