Permakultur in der Algarve
Der Begriff „Permakultur“ kann gleichgesetzt werden mit „naturnahem Gärtnern“. Elemente daraus können in fast jedem Garten und Klima umgesetzt werden, so auch in der Algarve.Verschiedene Bepflanzungsebenen
Es gibt drei verschiedene Bepflanzungsebenen. Am höchsten sind die Bäume, vorzugsweise fruchtbildende Bäume, wie Obst- und Nussbäume. Diese Bäume können als Hecken für größere Gartengebiete gesetzt sein oder einzeln als Element von Pflanzinseln. Die Strauchebene befindet sich darunter, hier können Beeren- und blühende Ziersträucher verwendet werden. Die unterste und niedrigste Ebene wird gemischt aus Gemüsepflanzen, Kräutern und Zierpflanzen angelegt. Blühende Zierpflanzen locken Insekten an, die höheren Bäume gewähren Schutz vor Wind und zu viel Sonne. Kletterpflanzen wachsen von unten nach oben, verbinden die drei Ebenen miteinander und benötigen in der natürlichen Vegetation des Permakultur-Gartens keine künstliche Rankhilfe.
Ein Beispiel aus der Praxis: angewandte Permakultur in Südportugal
Paul Radulescu ist schon seit vielen Jahren überzeugter Permakultur-Anhänger und hat auf seinem Grundstück im Ost-Algarve/Portugal seinen Traum vom eigenen Permakultur-Garten verwirklicht. Da er dies bereits vor fast 20 Jahren begonnen hat, sind viele Pflanzen mittlerweile entsprechend groß, wie die schattenspendende Avocado-Hecke, die zuverlässig jedes Jahr reichhaltige Ernte liefert und die Fruchtbäume, die ebenfalls jährlich eine große Ernte garantieren. Paul Radulescu hat über seine gärtnerische Leidenschaft und seinen Garten ein Buch geschrieben, um seine Erfahrungen mit anderen interessierten Permakulturisten zu teilen. Leicht verständlich beschreibt der Autor seinen persönlichen Weg der Permakultur und seine Erfahrungen damit in seiner Wahlheimat Algarve. Dadurch ist es auch empfehlenswert für Anfänger der Permakultur, Skizzen vereinfachen die Erläuterungen zusätzlich und zahlreiche Beispiele aus der Praxis erklären detailliert den Aufbau dieses Projekts.
Erlebte Eindrücke aus diesem Algarve-Permakultur-Projekt
Um etwas zu verstehen, ist es neben dem theoretischen Studium sicherlich auch hilfreich, eine Umsetzung in der Praxis zu betrachten. Nachfolgend einige Eindrücke, die ich live und vor Ort von diesem Permakultur- Garten in der Algarve mitgebracht habe.
- Über das Grundstück verteilt entstanden Pflanzinseln mit Gemüse- und Nutzpflanzen, durchmischt mit Kräuteranpflanzungen, die auch gegen Schädlinge und Pilzerkrankungen helfen, wie beispielsweise Knoblauch. Die Pflanzinseln werden von Feldsteinen eingefasst, so kann der Mulch nicht zu sehr verscharrt werden von Vögeln und Hühnern und es siedeln sich Nutzinsekten unter den Steinen an, wie beispielsweise Asseln und Regenwürmer, die wiederum helfen, den Boden zu verbessern.
- Kräuter und Blumen mit wohlriechenden Blüten locken Insekten an, die bei der Bestäubung der Pflanzen mithelfen. Ideal sind dabei fruchtgebende Pflanzen, deren Blüten auch noch gut riechen wie Lufas (eine Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse mit länglichen Früchten).
- Pflanzen dürfen sich selbst aussäen, dazu dürfen sie einen Teil ihrer Früchte behalten, bis diese auf natürliche Weise Samen bilden, irgendwann auf den Boden fallen und dort mit Hilfe der Umwelteinflüsse, wie Regen und Sonne neue Jungpflanzen wachsen zu lassen.
- Kaktusfeigen, Bananen, Lufas, Physallis, Avocados, Artischocken, Topinambur, Erdbeer-Guaven und Granatäpfel sind nur eine kleine Ernteauswahl, deren Pflanzen im Algarve gedeihen. Maispflanzen dienen der Ernährung der Menschen und der Hühner.
- Kürbisse und Lufas hängen aus Baumästen herab, ihre Pflanzen haben die Freiheit an Bäumen hochwachsen zu dürfen.
Vorschläge zur Bodenverbesserung
Bodenverbesserungen werden durchgeführt durch die Pflanzung von Leguminosen, die an ihren Wurzeln Stickstoff anreichern. Mulchmaterial wird aus Pflanzabschnitten gewonnen, ein Komposthaufen liefert zusätzliche gute Erde. Werden Hühner gehalten, dürfen sie idealerweise frei laufen und helfen mit durch Scharren die Erde zu verbessern. Indische Laufenten haben Gartenschnecken zum Fressen gern, und wenn sie sich frei bewegen dürfen, kontrollieren sie deren Auftreten. Eventuell vorhandener Hühnermist wird in Wasser aufgelöst und dient dann wieder der Flüssigdüngung. Die Hühner bekommen kleingeschnittenes Astwerk angeboten, was sie nicht fressen wollen, bleibt liegen und verbessert den Boden. Selbstverständlich werden Hühner und andere Tiere artgerecht gehalten.
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Bildquelle:
Sabine Kranich
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Sabine Kranich
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Sabine Kranich
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