Pflanzenkompositionen für den Naturgarten - Buchbesprechung
Der Naturgarten liegt erfreulicherweise im Trend. Ein Buch, das sich nun mit dem gezielten Bepflanzen eines Naturgartens befasst, liegt das nicht im Widerspruch?Buchtitel (Bild: Haupt Verlag)
Anmerkung: Eine Buchbesprechung/Rezension stellt immer auch eine #werbung für das besprochene Produkt dar; auch wenn der Entgelt dafür nur das Freiexemplar des betreffenden Verlages ist. Oder, wie in einigen meiner Besprechungen, das Buch ganz normal im Buchhandel für den eigenen Gebrauch gekauft worden ist.
Daten zum Buch
- Pflanzenkompositionen für den Naturgarten
Peter Richard - Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
- Verlag: Haupt Verlag; Auflage: 1. Auflage 2020 (25. Februar 2020)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3258081960
ISBN-13: 978-3258081960
Sandmännchen - heimische Stauden (Bild: Haupt Verlag)
Naturgärten können wild und unordentlich sein, müssen es aber nicht
Widersprechen sich die Bezeichnungen "Naturgarten" und "Kompositionen"?
War meine erste Frage, die ich mir gestellt habe. Denn gleich vorweg gesagt: ich hege und pflege selbst seit Jahren einen naturnahen Garten. Noch lange bevor es in Trend kam, noch lange bevor es "Hortus", "Natur im Garten" etc. Ausschilderungen oder Bezeichnungen dafür gab. So hielt es schon mein Vater, so habe ich es weiter gelebt - so natürlich wie möglich, so gärtnerisch wie notwendig.
Nach kurzem Nachdenken – ist meine Antwort NEIN, denn auch ich mache es eigentlich schon von Beginn an so:
- Da wächst etwas von selbst, es wird taxiert, bestimmt, und dann wird darüber entschieden: darf es da wachsen und stehen bleiben, wo es sich selbst angesiedelt hat? Oder wird es in ein anderes passenderes Gartenteil versetzt oder gar entfernt?
Ich komponiere also auch meinen Garten.
Wie passend, wenn es also ein Buch gibt, dass Empfehlungen über zusammenpassende Pflanzengesellschaften gibt. Aus diesem Blickwinkel schaue ich mir nun das Buch näher an.
Froschkönig (Bild: Haupt Verlag)
Übersicht über die Kapitel
- Einleitung, die man unbedingt einmal durchlesen sollte, um den Gedanken hinter dem Begriff Naturgarten auch zu verstehen.
- Für jede Pflanze den richtigen Standort
- Pflanzenkompositoionen
- Pflanzenbilder planen und Wirklichkeit werden lassen
- Naturnahe Pflanzungen hegen und pflegen (Hektik ist nichts Geduld ist alles!)
- Pflanzliste
Kompositionen
Die Bezeichnungen der pflanzlichen "Kompositionen" sind eigens kreierte Fantasienamen. Bei jeder Komposition stehen die jeweiligen Schwerpunkte, wofür sie stehen. Schatten, Licht, sonnig, nass, Bodenbeschaffenheit, auch Pflegeaufwand sind dabei berücksichtigt.
Pro Komposition gibt es das
- Wo? Standort
- Gartenwert
- Wert für Tiere
- Pflegeaufwand
- Vorbereitung
- Pflanzenliste (in großer Vielfältigkeit, für jeden Geschmack etwas dabei.)
Nicht alleine gelassen - Know How
Schön und hilfreich finde ich das Kapitel für das Anlegen, das Anpflanzen, das Hegen und Pflegen des Gartens. Kleine und größere Tipps finden sich darin; manches bekannt, manches davon wiederum endlich mal anschaulich erklärt, auch das Warum und Wieso.
Purpurhain (Bild: Haupt Verlag)
Beispiele aus dem Buch - Kompositionen
Dornröschen
Für Gärtner, die nach dem Aufbau wenig Arbeit haben möchten, wertvoll besonders für Vögel/Schmetterlinge/Wildbienen/kleine Säuger wie Igel. In Kombination mit der "Prinzessin auf der Erbse" zusätzlicher Gewinn, auch optisch, durch viele Stauden.
Eiserner Heinrich
Ein Vorschlag für eine Dachbepflanzung, ob Schuppen, Garage oder sogar Hausdach. Für die immer trockener werdenden Sommer eine tolle Zusatz-Alternative im Naturgarten.
Bezug auf die trockenen Sommer und damit auch weniger pflegeintensiv, denn wer kann oder will schon dauernd Kannen schleppen, sind die Kreationen Sommerflut und Steppenwolf.
Froschkönig
Das wiederum, man errät es sogleich, ist ein Vorschlag für kleine Teichbiotope; weitere Kompositionen für den Feuchtbereich sind noch Arielle und Nemo.
Für sandige Böden kreierte er die Kompositionen Tausendschön und Sandmännchen.
Auch für Liebhaber von monochromen Gartenbereichen, wie ich es auch bin, gibt es wunderbare Pflanzbeispiele, die sich Purpurhain (Violett/Purpurtöne), Doldenrund (weiß/cremefarben) oder Blue Bayou (Blau) nennen.
Narziss und Goldmund (Bild: Haupt Verlag)
Wer sich den Traum von ganzen Wiesen oder Wiesenbereichen in seinem Garten erlauben kann, findet ebenfalls Anleitungen.
Ich weiß jetzt endlich, wie ich meine eigene Wildwiese, die ich vor Jahren einfach immer natürlich ließ und nur mit Frühlingsblühern ergänzte, nennen kann: Narziss und Goldmund.
Welcher Gartentyp bin ich?
Diese Frage stellt Peter Richard dem Gartenbesitzer und das zurecht. Nur wer in sich geht und nachforscht, was er denn von seinem Garten erhofft oder erwartet, wird sich dann auch mit dem nötigen Elan dieser wunderbaren Aufgabe widmen können.
Warum ich das Buch empfehlen kann
Schon bei den
- Kriterien für die Pflanzenauswahl
(S 38) wird sehr hilfreich auf die Bedeutung des Großklimas/der Klimaregion, aber auch das eigene Mikroklima in den Gartenbereichen hingewiesen. So kann man die verschiedenen Standorte im Garten auch als Halblaie besser für seine Pflanzbereiche auswählen. Anhand der Zeigerpflanzen (also den Pflanzen, die sich von selbst bereits im Garten angesiedelt haben), kann man zu gestalten beginnen.
Der Rat
- Einheimisches mit Zierstauden ergänzen
denn das Auge des Gärtners isst ja mit, nicht nur ausschließlich heimisches Getier, ist ebenfalls ein kluger Rat, um die Freude am Gärtnern und sich selbst im Garten auf zu halten, nicht zu verlieren. Auch der ganz puristische "Bei mir wächst nur heimisches Pflanzengut"-Verfechter kann hier ebenso seine Auswahl für Ergänzungen finden. Auch um die Blütezeit und damit den Nutzen für die Insektenwelt im Garten zu verlängern.
Trockengarten/Dachgarten (Bild: Haupt Verlag)
Fazit:
Es geht nicht darum, im Naturgarten Lebensräume aus der Landschaft zu imitieren, also ein "Swiss Miniature", "Little Germany" oder "Small Austria" anzulegen, sondern etwas Persönliches zu gestalten.
Deshalb darf in einem Naturgarten ruhig auch etwas Exotisches wachsen; solange der Anteil heimisch zu fremd etwa 70% zu 30% Prozent beträgt, ist alles im Lot.
Heimische Pflanzen mit Zierpflanzen ergänzen, kein NoGo, sondern wo es Sinn macht (auch für die eigenen Sinne) ausdrücklich erlaubt.
(Bild: Haupt Verlag)
Über den Autor
Peter Richard ist Schweizer Landschaftsgärtner. Er gilt als einer der Experten für die Gestaltung und den Bau von Naturgärten. Was er uns, dem kleinen Gärtner, vermitteln kann, gibt er sowohl in diesem Buch "Pflanzenkompositionen für den Naturgarten" als auch "Der gestaltete Naturgarten" weiter.
https://www.die-kunst-des-entspannten-gaertnerns.ch
Ich lasse Peter Richard mit seinen eigenen Worten sein Credo darlegen:
Im Garten können unerwartete Bilder, spontan gewachsene Vegetation, unser Lehrer für das Zarte sein. Wenn sich Pflanzen in Plattenfugen versamen und Steine zum Blühen bringen oder Schmetterlinge von Blüte zu Blüte flattern, lässt uns das Staunen. Das ist emotionales Lernen. Harmonie, durch Zufall entstanden, die uns berührt und uns zu neuen Bildern, ja zu neuen Denkweisen, inspiriert.
Der komponierte Naturgarten das große Bildhandbuch.
In diesem Buch zeigt Landschaftsgärtner und Naturgartenspezialist Peter Richard, wie mit einheimischen Stauden und Gehölzen ein absichtsvoll gestaltetes und dennoch naturnahes Gartenparadies entstehen kann. Dabei erklärt er, welche Pflanzen sich nebeneinander wohlfühlen und an welchen Standorten sie gedeihen, worauf man bei Kauf und Transport achten sollte und wie man alles richtig pflanzt und pflegt. Ergänzt wird das Buch mit hilfreichen Einpflanzskizzen, zahlreichen Ideen für naturnahe Pflanzenkompositionen und detaillierten Pflanzlisten. (Quelle Verlag)
Bildquelle:
a.sansone
(Wozu braucht man einen Schneckenzaun?)
a.sansone
(Wie machen Sie eine romantische Ecke im Garten?)