Isao Takahata schrieb das Drehbuch und führte Regie bei “Pom Poko“

Isao Takahata ("Pom Poko","Die letzten Glühwürmchen","Heidi"), ein Mitbegründer der weltberühmten Animeschmiede Studio Ghibli, merkt klar in einem Interview auf Arte.tv an, dass es ihm in "Pom Poko" um den sozialen Konflikt, dem Kampf ums Überleben gehe und er weniger spirituell auf die Thematik blicke. Er habe sich von dem eher animistisch angehauchten Stils Hayao Miyazakis ("Nausicaä aus dem Tal der Winde","Kiki's kleiner Lieferservice","Das Schloss im Himmel") nicht beeinflussen lassen, obwohl in seinem Anime japanische Folklore vorkommen würde. Isao Takahata wurde 2009 mit dem "Goldenen Ehrenleoparden" des Internationalen Filmfestivals von Locarno, Schweiz, geehrt.

Animeschmiede „Studio Ghibli“ hatte bei “Pom Poko“ die Finger im Spiel

Das "Studio Ghibli" ("Chihiros Reise ins Zauberland","Kikis kleiner Lieferservice","Mein Nachbar Totoro"), gegründet 1985 in Tokio von Hayao Miyazaki und Isao Takahata, ermöglichte das Ganze durch den finanziellen Erfolg von "Nausicaä aus dem Tal der Winde". Das Studio erlangte durch seine Animemeisterwerke Weltruhm. Charakteristisch für "Studio Ghibli"-Animes sind die Botschaften zwischen den Zeilen, die ausgezeichnete Qualität der Animationen, klassische Animationtechniken und der geringe Einsatz von Computertechnik. Im Rahmen der Atomkatastrophe in Japan bezog "Studio Ghibli" Stellung gegen Atomkraft, indem sie angaben, nur Animes ohne Elektrizität von Atomkraftwerken produzieren zu wollen. Interessanterweise ist in Tokio dem "Studio Ghibli" ein eigenes Museum gewidmet.

Japanische Folkore in “Pom Poko“ ist schwierig zu verstehen

Die Marderhunde in "Pom Poko" werden in der japanischen Folklore Tanuki genannt und sind Gestaltwandler mit magischen Kräften. Sie spielen den Menschen harmlose Streiche, indem sie zum Beispiel Blätter in Geld verwandeln und damit die Händler betrügen. Dies führt öfters zu Reibereien zwischen den Fabelwesen und den Menschen. Die Füchse in "Pom Poko" in der japanischen Mythologie Kitsune sind ebenso Gestaltwandler mit wechselhafter Gesinnung wie die Tanuki. Sie gelten als die Gefolgsleute der Gottheit Inari. Beide haben gemeinsam, dass je älter sie werden desto mächtiger werden ihre Kräfte. Bei der Geisterparade in "Pom Poko" kriegt der Zuseher Yôkai, Zauberwesen der japanischen Mythologie und Shinto-Religion zu sehen und in "Pom Poko" sind noch einige weitere Folkloregeschichten versteckt, welche sich nur Kennern der japanischen Folklore vollständig erschließen. Die Figuren im Film verhalten sich für einen Laien der Folklore manchmal einfach nicht nachvollziehbar.

“Pom Poko“ alias Realität trifft auf japanische Folklore

Der Anime "Pom Poko" thematisiert den Kampf ums Überleben einer bedrohten Art, nüchtern ausgedrückt. Die zweite Zutat ist die Beimengung von japanischer Folklore, welche den Anime für einen Laien der japanischen Folklore stellenweise unverständlich bzw. nicht nachvollziehbar macht. Der Inhalt des Film ist klar gesponnen, aber die Unkenntnis der Folklore macht manche Szenen einfach unverständlich. Übrig bleibt ein Anime mit sehr guten Animationen, heiterem Tanz und Musikeinlagen, ergänzt durch die ernste Thematik aus Überlebenskampf und Hoffnungslosigkeit. Empfehlenswert als Familienfilm an einem verregneten Nachmittag.

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