Was passiert wenn alles so bleibt wie bisher?

Es ist klar ersichtlich, dass, wenn jährlich einige Millionen Tonnen Bioabfall, alleine in Deutschland, in wertlose Asche verwandelt werden, die Umwelt erst unnötig belastet wird und, auf lange Sicht gesehen, weltweit Hungersnöte vorprogrammiert sind. Menschen, die in Wüstengebieten leben, wissen, wie sich die Gegend, und damit die Lebensqualität der Einwohner zu ihren Lebzeiten, negativ verändert haben. Sie erfahren täglich, wie karg das Leben ohne eine ausreichende Nahrungszufuhr geworden ist. Sie lernten einen gesunden, fruchtbaren Boden zu schätzen, weil er ihnen nur ungenügend zur Verfügung steht.

Was sprach oft gegen eine Biotonne?

Bisher schien bei vielen Menschen die Meinung vorzuherrschen, dass Bioabfall gesondert zu sammeln und weiterzuverwenden eine kostspielige Utopie für Weltverbesserer sei.

Im ländlichen Raum war es bisher das Argument vieler Stadt- und Gemeinderäte, gegen eine Biotonne, dass ein Biomüllsystem nicht nötig sei. Schließlich würden Bioabfälle an diesen Orten von den Menschen im eigenen Garten kompostiert. Deshalb würde sich für den geringeren Teil der Bevölkerung ohne Garten, eine Sammlung der Bioabfälle nicht rechnen.

Dem steht entgegen: Unbestreitbar steigt auch im ländlichen Raum der Anteil von Kleinhaushalten, mit Singles unterschiedlichen Alters, ohne Garten, an. Auch ändern sich die Lebens-Arbeits- und Verbrauchergewohnheiten der Bevölkerung. Um zu einem für die Umwelt und die Bevölkerung förderlichen Ergebnis zu kommen, muss vor Ort ermittelt werden, ob sich Biotonnen lohnen.

Welche Fragen muss sich die umstellungswillige Kommune stellen?

  • Wie hoch ist das Aufkommen an Bioabfall im Landkreis?
  •  Wie hoch könnte ein Gewinn an Biogas, Flüssigdünger und Kompost sein?
  • Gibt es durch die Einführung der Biotonne einen Gewinn an Arbeitsplätzen?
  • Könnte das System sich finanziell selbst tragen?
  • Könnte es eine flexible Mischung zwischen Hol-Systeme oder Bring-Systeme geben?
  • Wer überprüft die Qualität beim Endprodukt, um eine Belastung mit Schwermetallen zu vermeiden?
  • Werden die Endprodukte vermarktet?
  • Kann der fertige Humus käuflich erworben werden?
  • Wo wird der Bioabfall kompostiert? Wo gelagert?
  • Wird oder würde er regional verwendet oder verschwindet er in einem anonymen Kompostierwerk?
  • Wie können alte und körperbehinderte Menschen ohne wesentliche Mehrkosten, am System teil nehmen?
  • Gibt es Hilfen bei der Umstellung?

Was sind die Vor-und Nachteile vom Hol-System?

Menschen, die in Wüstengebieten leben, wissen, wie sich die Gegend und damit die Lebensqualität der Einwohner zu ihren Lebzeiten negativ verändert haben. Sie erfahren täglich, wie karg das Leben ohne eine ausreichende Nahrungszufuhr ist und lernten es, einen gesunden, fruchtbaren Boden, weil er ihnen nur ungenügend zur Verfügung steht, zu schätzen. Es ist klar ersichtlich, dass, wenn jährlich einige Millionen Tonnen Bioabfall, alleine in Deutschland, in wertlose Asche verwandelt werden, die Umwelt erst unnötig belastet wird und auf lange Sicht gesehen Hungersnöte vorprogrammiert sind.

Was sind die Vor- und Nachteile vom Hol-System?

Küchenabfälle und Speisereste werden beim Hol-System in einer speziellen Tonne gesammelt und, nach Plan, direkt vom Haus abgeholt. Es gibt für die Bevölkerung die Entscheidung, freiwillig oder gemeinschaftlich teilzunehmen, Haushalte können sich bei einer eigenen Kompostierung, auf Vertrauensbasis oder mit einem Nachweis, von der Teilnahme befreien lassen.

Die Vorteile sind:

  • Es profitieren besonders in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen und solche, die einen PKW nicht oder wenig nutzen wollen.
  • Eine Geruchsbelästigung wird durch eine regelmäßige Entleerung und durch Biokohlefilterdeckel vermieden.

Der Nachteil:

  • Es ist ein zusätzlicher Platz für die Biotonne notwendig

Wie ökologisch ist das System?

Bei der Entscheidung für oder gegen ein System spielt zusätzlich eine Rolle, wie nachhaltig dieses ist. Durch das Hol-System wird Biogas, Flüssigdünger und Kompost gewonnen. Dabei können, rechnerisch gesehen, bis zu 1.600 Tonnen CO₂-Emissionen im Jahr eingespart werden. Es ist demnach nachhaltig.

Als Kritikpunkt gilt:

Es müssen sich, damit sich das System finanziell rechnet, möglichst viele Haushalte am System beteiligen und ihre Biotonne mit Sachverstand nutzen. Die Reinheit der gesamten Abfälle ist, nach der Erfahrung anderer Landkreise, eher nicht gegeben.

Wie teuer ist das Hol-System?

Dieser Service, der sich für die Umwelt und die Qualität des Bodens bezahlt macht, kann pauschal oder nach einer Abrechnung nach Menge gemacht werden.

Alle müssten, je nach Gebührengestaltung und Sammelvariante, mit jährlichen Mehrkosten zwischen 6 € und 45 € rechnen. Oder, wenn nur die Nutzer zur Kasse gebeten würden: mit 65 € bis 110 € jährlich.

* Berechnung des Landratsamtes Sigmaringen,

Was sind die Vor-und Nachteile vom Bring-System?

Beim Bring-System wird der Bioabfall im Haus gesammelt und dann, nach Bedarf, zu einer Sammelstelle gebracht.

Der Vorteil:

  • Die Entsorgung kann bei Bedarf und, bei einer guten Wegeplanung, zusammen mit anderen Erledigungen erfolgen.
  • Die gesammelten Abfälle sind reiner, es kann ebenfalls Biogas, Flüssigdünger und Komposterde gewonnen werden.
  • Es ist am Haus keine weitere Abfalltonne nötig.

Der Nachteil:

  • Der Abfall muss selbst transportiert werden.
  • Die gesammelte Abfallmenge könnte niedriger sein
  • Durch eine Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor könnten zusätzliche Emissionen entstehen.

Wie ökologisch ist das System?

Die Reinheit der gesammelten Abfälle ist erfahrungsgemäß höher. Die Menge niedriger. Wenn zur Anlieferung Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor genutzt werden, gerät die Ökobilanz ins Schwanken.

Wie teuer ist das Bring-System?

  • Die Kosten würden sich bei einem Bring-System unwesentlich, zwischen 10 € oder 20 € jährlich erhöhen, wenn zusätzlich Depotcontainer angeschafft oder solche auf Recyclinghöfen aufgestellt werden müssten.
  • Noch kostengünstiger, mit 1 €, jährlich, für einen Vier-Personenhaushalt, gestaltet sich, das System, wenn die Biotonnen gleich zum Recyclinghof gebracht werden.

Berechnung des Landratsamtes Sigmaringen

Ein Rat des Bundesgesundheitsministeriums

Das Bundesgesundheitsamt, Berlin, weist darauf hin, dass bei der Einhaltung gängiger Hygienegepflogenheiten für gesunde Bürger keine gesundheitliche Gefahr von Bioabfall ausgeht. Abwehrgeschwächte Menschen, mit einem massiv beeinträchtigten Immunsystem, sollten sich in allen Lebenslagen, vorsichtiger verhalten.

Bedenken vor einer Entscheidung

Um sich für ein System entscheiden zu können, macht es Sinn, die Einsparungen von Emissionen, die Benutzerfreundlichkeit und die Kosten für Nutzer zu vergleichen. Es muss ermittelt werden, wie hoch der Anteil der Bevölkerungsgruppe ist, die bisher ihren Bioabfall im Restmüll entsorgten und die an einem Bioabfallsystem teilnehmen würden.

  • Beide Systeme haben die Vorteile, dass anschließend Biogas, Flüssigdünger und Komposterde zur Verfügung steht
  • Hol-Systeme bieten einen guten Service, können, nach Bedarf angepasst werden, ziehen aber höhere Kosten nach sich.
  • Bring-Systeme haben den Vorteil, dass der angelieferte Biomüll reiner ist, das System aber kostengünstiger ist, als das Hol-System

Fragen und Anregungen der Bevölkerung

Es zeigt sich, dass Menschen unterschiedliche Anforderungen an ein System für Biotonnen haben. Damit sie sich endgültig entscheiden können, haben sie zusätzliche Fragen:

  1. Können die Systeme ausgetestet werden?
  2. Gibt es bei der Umstellung auf ein anderes System ein finanzielles Risiko?
  3. Personen in Kleinhaushalten regen beim Hol-System die Anschaffung von kleineren Biomülltonnen an oder die Bildung von Biomüllgemeinschaften.

Ein vermutlicher Wunsch der Natur an die Biotonnennutzer

Bioabfälle müssen sauber sein. Plastik, Glas und Metall gehören nicht in die Biotonne, weil es im Anschluss teuer und aufwendig ist, diese Fremdstoffe wieder aus dem Bioabfall herauszutrennen. Schließlich soll aus dem Bioabfall wertvolle Erde werden und wer will diese schon, mit Mikroplastik und Glassplittern angereichert, auf dem Acker oder im eigenen Garten haben.

Kritische Anmerkungen zur Pflege der Biotonne

Das Bundesministerium für Umwelt, -Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) empfiehlt, um Fliegen abzuwehren, zur Bioabfallsammlung dicht schließende Behälter. Eine Belästigung durch Geruch bei offenen Behältern konnte von den Fachleuten nicht festgestellt werden. Die Tonnen sollten sauber gehalten und nach Gebrauch geschlossen werden. Wenn die Tonne antibakteriell, meist mit dem Wirkstoff Triclosan beschichtet ist, verhindert dieser dauerhaft eine Anhaftung von Bakterien und Pilzen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist auf offene Fragen zu dieser Substanz, hinsichtlich der Resistenzentwicklung, hin. Bis zur Klärung sollte es nur zur Desinfektion im medizinischen/tiermedizinischen Bereich, eingesetzt werden.

Was gehört in die Biotonne?

Die Aktion Biotonne in Deutschland stellt sich vor

Um den Bioabfall privater Haushalte für die Energiegewinnung oder als Dünger zu nutzen, regen die Kommunen zu einer Sammlung in einer Biotonne an. Damit die Umstellung problemlos erfolgen kann, steht die Initiative "Aktion Biotonne Deutschland" zur Beratung, vor Ort, zur Verfügung. Schon jetzt bieten, landesweit, 145 Städte und Landkreise eine telefonische Beratung zur Biotonne an.

Auf der Website der "Aktion Biotonne Deutschland" können Menschen Informationen abrufen oder ein persönliches Versprechen, für die Biotonne, abgeben. Damit werden Freunde und Bekannte auf die Aktion aufmerksam.

Für den Herbst 2020 sind weitere Aktionen geplant. Der Stand ist aktuell abrufbar.

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