Rassismus-Skandal bei den Oscars, oder: Dauer-Opfer-Kult
Überall (weiße) Rassisten, sogar bei der Oscar-Vergabe! Dunkelhäutige Stars wie Will Smith oder Spike Lee wittern wieder mal Rassismus. Ja, nee, klar ...Hilfe, Rassismus!
Was war geschehen, das Jada Pinkett Smith, Ehefrau des auf Grund seiner Hautfarbe mit lächerlichen Multi-Millionengagen abgespeisten Will Smith, und Regisseur Spike Lee dermaßen in Rage brachte, dass sie die Oscar-Verleihung 2016 boykottieren wollen? Werden im Dolby Theatre, dem Ort der Oscar-Vergabe, die Sitze streng nach Rassen getrennt? Wird die Zeremonie vom Ku-Klux-Klan abgehalten? Nein, viel schlimmer: Sämtliche Anwärter auf die Oscars in Schauspielkategorien sind weiß. Weshalb dem so ist, liegt für die Empörten klar auf der Hand: Ein Großteil der Oscar-Akademie ist weiß, ebenso wie die Bosse der meisten Hollywood-Studios. Der logische Schluss kann deshalb offenbar nur "Rassismus!" lauten.
Diesen Zirkelschluss kennt man auch hiesigen Frauendebatten: Wenn im Vorstand eines Konzerns Frauen stark unterrepräsentiert sind, kann das nur an Diskriminierung oder gar blankem Frauenhass liegen. Die Präsidentin der Oscar-Akademie, Cherryl Isaacs, stellt deshalb das gezielte Anwerben von Minderheiten (sprich: nicht weiß und nicht Mann) in Aussicht, um diese empörende Ungerechtigkeit auszuräumen. Schauspieler und Comedian Chris Rock überlegte, ob er die Moderation der Oscar-Verleihung trotz des offensichtlichen Rassismus beibehalten oder zurücklegen sollte. Wenigstens in diesem Punkt waren uns die Götter gewogen, und trotz der Bitten einiger Prominenter, die Moderation zurückzulegen, entschied sich Chris Rock zu bleiben. Selbst der US-Präsident, augenscheinlich mit innen- und außenpolitischen Krisen nicht genug beschäftigt, steuerte seinen Teil zur Diskussion mit der für ihn typisch nebulös gehaltenen Frage: "Stellen wir sicher, dass jeder eine faire Chance bekommt?" bei.
Was würde Martin Luther King heute tun? - Heulen vor Frustration! (Bild: https://pixabay.com)
Die kurze Antwort eines aus Gutmenschensicht rassistisch-sexistischen Bösmenschen lautet: Yes, we can!
Die längere Antwort ist freilich ein bisschen delikater und könnte bei Gutmenschen für Schnappatmung sorgen: "Habt ihr eigentlich alle einen Sprung in der Schüssel, oder haltet ihr alle anderen Menschen für enthirnte Volltrotteln?"
Schuld sind immer die weißen Männer
Lassen Sie mich die Absurdität der vorgeblichen "Rassismus!"-Debatte folgendermaßen umreißen: Stellen wir uns doch einfach mal vor, in einem Unternehmen würden sich Frauen in einem Workshop über die entsetzliche Unterdrückung von Frauen in unserer Gesellschaft auslassen. Die Geschäftsführerin wäre eine Frau, die Wortführerin wäre eine Frau, sämtliche Teilnehmer wären Frauen, die Moderatorin des Workshops wäre eine Frau. Würden Sie vor Mitleid mit den unter brutalem männlichem Joch stehenden Frauen zerfließen? Oder würden Sie nicht vielmehr die Stirn runzeln und sich fragen, ob Sie einem Sketch der "Versteckten Kamera" beiwohnen?
Denn: Cherryl Isaacs, die Präsidentin der Oscar-Akademie, ist schwarz, ebenso wie Chris Rock und der US-Präsident. Wer angesichts dessen nicht in hysterisches Gelächter ausbricht, dürfte ein ähnliches Realitätsproblem wie die "Betroffenen" selbst haben. Freilich ist diese Pseudo-Empörung symptomatisch für das neuzeitliche Phänomen des Opfer-Kults, der in den USA mit Begeisterung von dunkelhäutigen Bürgern zelebriert wird. Was auch immer dem angeblichen Opfer zugestoßen ist, müsse Teil einer rassistischen Verschwörung der bösen weißen Sklavenhalter sein. Schlechte Schulnoten? Klar: Die Lehrer sind Rassisten! Keine Beförderung im Job? Mein Boss ist ein Rassist! Krawalle in überwiegend von Schwarzen bewohnten Siedlungen? Ganz klar: Die Weißen sind an den schlechten Lebensverhältnissen in vielen Schwarzen-Siedlungen schuld!
Martin Luther Kings Traum von positiver Diskriminierung erfüllte sich! Nee, Moment ...
Selbstverständlich existiert Rassismus. Die Vorstellung, lediglich Weiße könnten Rassisten sein, ist allerdings ins Fabelreich zu verweisen. Zumal wir Menschen nun einmal dahingehend tendieren, uns unter Gleiche zu gesellen. Das ist völlig natürlich und wertfrei zu betrachten. Wenn Klein-Kevin in der Sandkiste lieber mit dem weißen Nachbarjungen, als mit der dunkelhäutigen Aisha spielt, muss das weder auf frühkindlichen Rassismus und Sexismus hindeuten, sondern es bedeutet, dass Kevin lieber mit Jungen als mit Mädchen spielt. Die Idealvorstellung naiver Gutmenschen, alle Menschen mögen einander lieb haben, ist ja durchaus süß, geht aber an der Realität vorbei. Glücklicherweise, denn Menschen sind völlig unterschiedlich, und das birgt das Risiko in sich, dass sich Leute nicht so entscheiden, wie es die selbsternannte moralische Elite wünscht. Nun möchte ich nicht falsch verstanden werden: Rassengesetze sind ebenso abzulehnen wie offen ausgelebter Hass. Gerade die USA sind jedoch ein Musterbeispiel für die Überwindung von Rassismus.
An dieser Stelle möchte ich den großen Martin Luther King zitieren, der Jahrzehnte nach seinem gewaltsamen Tod selbst von vielen Schwarzen missinterpretiert wird: "Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird."
Die Segregation ist längst Geschichte, Schwarze können US-Präsidenten werden oder Schauspieler, dürfen an jeder Universität studieren, sind vor dem Gesetz allen anderen gleichgestellt. Das genügt aber nicht. Affirmative Action, also die "positive Diskriminierung", verkehrt Kings Ideal einer Gesellschaft, in der die Hautfarbe keine Rolle spielt, ins Gegenteil – ein Treppenwitz der Geschichte.
Eigenverantwortung? - Wie rassistisch!
Als Hattie McDaniel 1940 für ihre Rolle als tatsächlich stereotypische "Mammy" in "Vom Winde verweht" als erste Schwarze einen Oscar erhielt, war dies ein deutliches Signal Hollywoods gegen die praktizierte Unterdrückung Schwarzer. So konnte etwa James Baskett, Hauptdarsteller in "Onkel Remus' Wunderland" und gleichfalls schwarzer Oscar-Preisträger, der Premiere des Films in Atlanta nicht beiwohnen, da er von Hotels seiner Hautfarbe wegen abgewiesen wurde. Gegen diese Ungerechtigkeit kämpften tapfere Männer und Frauen wie Martin Luther King an, nicht dafür, Menschen ihrer eigenen Hautfarbe "positiv zu diskriminieren", sich im Opfer-Kult zu suhlen oder unsinnige "Rassismus!"-Diskussionen anzufachen, um in die Schlagzeilen zu gelangen und sich wiederum als Unterdrückter fühlen zu dürfen.
Unsinnig? Ja, denn wie diese Grafik belegt, ist der angebliche Skandal gar keiner. Seit 1995 wurden knapp 13% der Oscars für die besten Haupt- bzw. Nebendarsteller an Schwarze vergeben – was ziemlich exakt dem Anteil von Schwarzen an der US-Bevölkerung entspricht. Auffällig ist zudem die Einseitigkeit der "Rassismus!"-Debatte, die fast ausschließlich von Schwarzen besetzt wird. US-Bürger ostasiatischer Herkunft fallen hingegen durch ihre Unauffälligkeit auf. Noch nie gewann ein Schauspieler ostasiatischer Herkunft einen Oscar – Yul Brynner war gebürtiger Russe und Ben Kingsley ist Brite -, ohne dass dies zu entsprechenden "Hilfe, ich werde diskriminiert!"-Ohnmachtsanfällen geführt hätte. Selbst ohne "positive Diskriminierung" schneiden Ostasiaten in der Schule, an Universitäten und später im Berufsleben weit besser als Weiße, Schwarze oder Latinos ab. Der Durchschnitts-IQ der Ostasiaten liegt beträchtlich über jenem der Weißen und gewaltsame "Proteste" in Siedlungen mit Bürgern ostasiatischer Herkunft halten sich in überschaubaren Grenzen. Wäre eine öffentlich geführte, offene Diskussion über kulturelle Unterschiede möglich, könnte man glatt zu dem Schluss gelangen, dass sich Ostasiaten durch Intelligenz, Fleiß, ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Höflichkeit auszeichneten.
Gemäß der gutmenschlichen Maxime, dass das, was nicht sein darf, auch nicht sein kann, also dass die Realität zurechtgelogen werden muss, um dem eigenen Weltbild zu entsprechen, müssen wir hiervon leider Abstand nehmen und uns dem Unvermeidlichen fügen: Weiße Männer wie der Artikelautor sind per se Rassisten, und der Umstand, dass ausschließlich Weiße für den Oscar nominiert wurden, kann gar nicht wie die bislang eher unverdächtige Charlotte Rampling dezent anzumerken wagte, an der Qualität der Performances liegen. Nein – Rassismus muss dahinterstecken. Weißer Rassismus wohlgemerkt, da bekanntlich nur Weiße Rassisten sein können. Derweil wird dem für viele Betroffenheits-Besoffene lukrativen Opfer-Kult weiterhin gehuldigt, indem auf seinem Altar die Realität und die Moral geopfert werden.
Dieser Artikel wurde von einem weißen Mann geschrieben und ist somit unzweifelhaft Ausdruck von Rassismus.
Bildquelle:
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(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)