Rawhead Rex - Cover der DVDIrgendwo im ländlichen Irland: Ein Bauer möchte einen riesigen Stein, der sich dort schon seit Generationen befindet, von seinem Feld entfernen. Dies soll er schon bald darauf bereuen. Denn als er mit Hilfe eines Traktors den wie ein Monolith in die Höhe ragenden Stein umkippt, öffnet sich die Erde und ein riesiges Monster entsteigt dem Loch. Mit einem einzigen Hieb tötet es den Bauern.

Derweil bereisen der amerikanische Fotograf Howard Hallenbeck (David Dukes), seine Frau und ihre beiden Kinder das Land auf der Suche nach interessanten Kirchen, über die er ein Buch schreiben möchte. Tatsächlich wird Howard in der Kirche des Dorfes fündig, wobei sich Seltsames ereignet: Während des Gottesdienstes wird eine Besucherin ohnmächtig - in eben jenem Moment, als das Monster an die Oberfläche tritt.

O'Brien (Ronan Wilmot), der Dekan des Gotteshauses, wird wenig später von einer Vision heimgesucht, in der er die Herkunft des Ungeheuers klar vor Augen sieht: Dieses von den ehemaligen Bewohnern lange vor dem Siegeszug des Christentums als "Rawhead Rex" verehrte, wie auch gefürchtete Monster, war von ihnen in ein Erdloch verbannt worden, das mit einem Stein versiegelt worden war. Jenem Stein, den der Bauer beseitigt und somit das Monster aus seinem Gefängnis.

Rawhead Rex genießt seine nach vielen Jahrhunderten neu gewonnene Freiheit und tötet zahlreiche Bewohner, darunter Hallenbecks Sohn. Der gebrochene Mann setzt nunmehr alles daran, die Bestie zu vernichten. Aber nicht alle Einheimischen sind auf Hallenbecks Seite...

Unzufriedener Clive Barker

"Rawhead Rex" stellte die zweite Zusammenarbeit von Horrorautor Clive Barker und Regisseur George Pavlou nach "Transmutations" (aka "Underworld") dar. Barker hatte sogar das ursprüngliche Drehbuch zum Film verfasst, welches aber drastisch umgeschrieben und verändert wurde. Kein Wunder also, dass der berühmte britische Kultautor mit dem finalen Ergebnis nicht zufrieden war. Dabei hätte gerade "Rawhead Rex" großes Potenzial für einen spannenden Horrorthriller geboten. Die im dritten "Buch des Blutes" veröffentlichte Kurzgeschichte provozierte Anfang der 1980er-Jahre mit einigen gewagten Passagen, etwa einer durch Urin vollzogene "Taufe", und hätte bei entsprechender Umsetzung für Diskussionsstoff gesorgt.

 

Lächerliche Gummimaske des "Rawhead Rex"

Aus welchen Gründen auch immer: Pavlou schmiss fast alles aus dem Drehbuch, was die durchaus ironische Vorlage auszeichnete, und inszenierte stattdessen einen fast aalglatten Monstertrash. Die unkonventionelle Taufe blieb zwar ebenso im Film, wie die angedeutete Tötung eines Jungen. Doch vom blutigen Treiben des Monsters, das unter anderem ein Pony reißt und Kinder vor den Augen der entsetzten Eltern frisst, blieb nur noch wenig übrig.

 

Schöne Landschaften, schaurig miese Umsetzung

Schade eigentlich, denn die Landschaften Irlands böten Gelegenheit für unheimliche Begegnungen der schaurigen Art. Das Monster selbst ist ohnehin überraschend oft und sehr früh im Laufe des Films zu bestaunen. Leider reizt die lächerliche, an billige Horrorfilmchen der 1960er-Jahre erinnernde Maske eher zum Lachen, als zum Gruseln. Anstatt nun deshalb sparsam mit den Monsteransichten umzugehen, rückte es der Regisseur unverständlicherweise immer wieder ins Zentrum des Geschehens.

 

Nicht nur aus diesem Grunde enttäuscht "Rawhead Rex": Unterdurchschnittlich begabte Schauspieler, die uninspirierte Kameraführung und höchstens unfreiwillig komische Dialoge bescheren dem Film den Rest. Selbst eingefleischte Horrorfans dürften an dem Streifen ebenso wenig Freude haben, wie Clive Barker, der sein Missfallen über die Leinwandadaption einige Male deutlich zum Ausdruck brachte.

 

"Buch des Blutes": Lesen empfohlen

Fazit nach knapp eineinhalb Stunden: Die Landschaft ist das einzige Plus des ohne jeglichen Schwung inszenierten Horrorfilms "Rawhead Rex". Insgesamt betrachtet handelt es sich um eine der schlechtesten Verfilmungen einer Clive-Barker-Geschichte. Es sei deshalb ausdrücklich das Lesen der Story im dritten "Buch des Blutes" empfohlen. Dieser Film hätte sich hingegen die Verbannung in ein tiefes Loch verdient.

 

Anmerkung: Im ansonsten grandiosen Hörbuch "Das dritte Buch des Blutes" ist die Geschichte leider nicht enthalten.

Originaltitel: "Rawhead Rex"

Regie: George Pavlou

Produktionsland und -jahr: GB 1986

Filmlänge: ca. 83 Minuten (geschnittene Fassung)

Verleih: Best Entertainment AG

Deutscher Kinostart: -

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

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