Reise zu Bibelstätten in Israel
Von Bethlehem, über Jerusalem nach Nazareth. Beliebte Reise gerade zur Weihnachtszeit und zu Ostern.Israel beherbergt Schlüssel-Heiligtümer dreier Weltreligionen
Nach Israel sollte jeder Europäer, und jeder Deutsche erst recht, aber mindestens einmal im Leben reisen, um die Wurzeln seiner abendländischen Kultur zu begreifen. Die Wiege des Judentums und des Christentums, die Schlüsselheiligtümer der drei großen Weltreligionen einschließlich des Islam auf dem Boden Israels, das macht die Faszination des zum Großteil Steinwüstenlandes aus – ganz egal, wie man dazu steht.
Verschiedene Orte derselben Bibel-Legende?
Gerade zu Ostern und Weihnachten wollen viele gläubige Christen in die Geburtsstadt Jesus', nach Bethlehem reisen. Sie werden dann enttäuscht sein, denn Bethlehem ist eine unattraktive Stadt, geradezu häßlich, seit die Israelis Zäune und Mauern in ihrem Land gegen die arabischen Mitbewohner errichteten. So gibt es auch gerade in Bethlehem eine deprimierende Trennmauer zum arabischen Viertel, von Romantik und Nostalgie keine Spur.
Wie so oft auf der Israelreise zu den Bibelstätten begegnet man auch hier einer genauen Aufteilung: Da gibt es die Stelle, von dem die römisch-katholischen Christen behaupten, hier wäre das Christuskind im Stall geboren, ein wenig daneben behaupten das die Kopten von ihrer Stelle. Um die Verwirrung vollständig zu machen, zeigen die armenischen Christen auf eine andere höhlenartige Vertiefung als Geburtsstätte von Jesus.
Ähnlich ergeht es einem auch bei der Grabeskirche in Jerusalem, einer weiteren christlichen Hauptsehenswürdigkeit, die Touristen bei der Gelegenheit selbstredend auch besuchen. Die Grabeskirche ist angeblich über der Stelle errichtet, an der Jesus gekreuzigt und begraben wurde. Doch die Armenier behaupten, eigentlich fand das alles gegenüber statt, die Kopten zeigen wiederum auf eine andere Stelle, während es bei den Protestanten heißt, dass der Ort vor der Stadtmauer Jerusalems anzusiedeln sei.
Bei all diesem offenen Streit und dem Feilschen um die wahren Bibel-Orte bleibt Besinnlichkeit und Ergriffenheit beim Betrachter meist auf der Strecke. Zudem man auf dem Weg zur Grabeskirche, wie an allen bedeutenden Pilgerstätten der Welt, an prosaischen Devotionaliengeschäften links und rechts des berühmten Kreuzweges vorbei muss.
Links:
Am See Genezareth- nicht nur christliches Highlight, sondern auch beliebt bei Israelis für Familienausflüge und Genuss des berühmten Peterfisches. Etwas gefährlich nah an den Golanhöhen, die die Grenze zum Libanon bilden und ständig Krisengebiet sind.
(Foto: Edith Zimmermann)
Spezialrouten und Wanderkarten zu den heiligen Stätten
Die Bibel, oder vielmehr, was wir das Alte Testament nennen, bestimmt auch heute noch stark den Alltag in Israel, auch über das orthodoxe Judentum hinaus. Das Israelische Fremdenverkehrsamt ist bestens vorbereitet auf Besucher auf den Spuren der Bibelstätten mit eigenen Routen und Spezialkarten, auf denen die heiligen Stätten eingezeichnet sind. So auch die Stelle am Jordan, an der Johannes der Täufer Jesus Christus getauft haben soll. Übrigens ist der Jordan enttäuschend schmal, man stellt sich das meist alles großartiger vor. Aber Israel ist auch ein vergleichsweise schmales Land zwischen dem Mittelmeer und der Grenze zu Jordanien und zu den Palästinensergebieten eingepresst. Und Süßwasser wie im Jordan ist nun einmal knapp im Nahen Osten.
Apropos Wanderkarten: Eine Route gibt es auf den Spuren Jesus' um den See Genezareth herum. Eine davon endet pikanterweise mitten im See gemäß der Überlieferung der Wandlung Jesus' auf dem See.
Für die christlichen Touristen werden in Nazareth biblische Szenen in damaliger Kleidung nachgestellt
(Foto: Touristinformation Israel)