Reisebericht Kappadokien-Rundreise - Türkei
Einmal eine Natur ganz anderer Art in Kappadokien / Türkei erleben und interessante Details aus der Geschichte, Religion und Kultur erfahren.Hauptgrund für diese Reise in die Türkei war eigentlich nur das wieder einmal entflammte Fernweh und der wirklich sehr günstige Preis. Und warum nicht einmal einen Urlaub ganz anderer Art machen? Auch wenn die Türkei mich ansonsten eigentlich nicht unbedingt anzog.
Der Zeitunterschied zwischen Deutschland und der Türkei im Februar betrug 2 Stunden. Also war es in Deutschland 12:00 Uhr, dann hatten wir in der Türkei 14:00 Uhr. Für den Flug von Frankfurt nach Antalya dauerte 3 Stunden. Der Flug war Wetter bedingt etwas unruhig, aber erträglich. Von Antalya aus erfolgte der Transfer nach Side, in ein Hotel direkt am Meer. Davon hatten wir allerdings nicht allzu viel, da wir mitten in der Nacht eintrafen.
Türkische Währung
Es sei noch erwähnt, dass man in der Türkei die Landeswährung Türkische Lira (TL) lieber erst aus einem Geldautomat am Flughafen in der Türkei erwerben sollte. Bei einem Wechsel bereits in Deutschland erhält man einen wesentlich schlechteren Wechselkurs. Man kann zwar fast überall auch in Euro bezahlen, aber auch dann zahlt man in der Regel mehr, als bei Bezahlung mit Türkischer Lira.
Taurusgebirge - Türkei (Bild: I. Ajerrar)
Konya und der Besuch des Mausoleums des Mevlevi-Ordens
Früh um 08:30 Uhr, nach dem Frühstück, begann die Fahrt durch die schneebedeckte Berge des Taurusgebirge nach Konya, der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz Konya. Hier stand der Besuch der Grabmoschee von Mevlana, dem Gründer des Mevlevi-Ordens auf dem Programm, welches zu Ehren des Calaleddin Rumi, der 1273 verstarb, für ihn, seine Verwandten und den nachfolgenden Klostervorstehern errichtet wurde.
Es befinden sich insgesamt 65 Särge darin, die sowohl von den Gläubigen, als auch von vielen Touristen besucht werden. Hinein darf allerdings nur, wer sich Füßlinge aus Plastikfolie über die Schuhe zieht. Auch die Kleidung sollte recht "züchtig" sein, da gerade in Konya - nach Aussage des Reiseleiters - der islamische Glaube noch richtig gelebt wird. Im Innern des Mausoleums befindet sich auch noch eine Ausstellung aus diversen handgeschriebenen Büchern, unter anderem auch der kleinste Koran der Welt und wertvolle alte Stoffe und Kleidung.
Mausoleum Mevlana (Bild: I. Ajerrar)
Die tanzenden Derwische
Aus dem Mevlevi-Orden sind auch die Derwische und ihr religiöser Tanz bekannt. Zu Beginn tragen Sie einen schwarzen Umhang über einem weißen Gewand mit langem, weit ausgestelltem Rock und einer hohen Kopfbedeckung. Der schwarze Umhang stellt das Symbol des Grabes dar und der Hut den Grabstein. Nach der Segnung wird zum Zeichen der Auferstehung der schwarze Umhang abgelegt und die Derwische beginnen, sich zur Musik in Trance zu drehen. Dabei zeigt die rechte Handfläche nach oben, um den Segen Gottes zu empfangen und die linke Handfläche nach unten, um ihn in die Welt weiter zu geben.
Der Tanz wird jedoch in Konya nur noch als touristische Attraktion praktiziert, da der Präsident der türkischen Republik, Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, 1925 die Sema-Zeremonien verbieten ließ. Erst ab 1954 durften die Derwische für die Touristen wieder auftreten. Wir hatten zwar einen Derwische-Abend gebucht, der jedoch leider mangels Teilnehmerzahl nicht stattfand.
Konya - Moschee bei Regen (Bild: I. Ajerrar)
Konya - bunter Regenschirm-Himmel (Bild: I.Ajerrar)
Obwohl Konya zu den regenärmsten Gebieten der Türkei gehört, regnete es ausgerechnet bei unserem Besuch leicht. Zur Freude der Einheimischen, aber zum Leidwesen der Touristen. Auch hier in der Türkei machen sich die Auswirkungen der globalen Erderwärmung in Form von immer weniger Regentagen bemerkbar. Da das Wetter nicht unbedingt zum Spazieren gehen einlud, ging die Fahrt in unserem Kleinbus Richtung Kappadokien weiter. Unser Ausgangsort für die Ausflüge zu den unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten war ein Hotel in Ürgüt, in der Provinz Nevşehir.
Kappadokien (Zentralanatolien)
Die Vulkane Erciyes Dağı, Hasan Dağı und Melendiz Dağı rahmen das Gebiet von Kappadokien und sind mit ihren Ausbrüchen vor mehr als 20 Millionen Jahren für die bizarre Landschaft Kappadoliens verantwortlich. Die Felsen unterschiedlicher Härtegrade aus Tuffgesteinen und Basalt werden durch Erosion immer neu gestaltet.
Es entstanden unwirkliche Formationen, wie auch die Feenkamine, deren Säule mit einem Kopf ausgestattet sind, dessen Gestein härter als die Säule ist. Durch das weiche Tuffgestein entstanden sowohl natürliche, als auch von Menschen geschaffene Höhlen, die vor allem zur Zeit der Christenverfolgung als Verstecke genutzt wurden.
Seit 1985 gehört die Region Kappadokien zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Feenkamine -Kappadokien - Türkei (Bild: I. Ajerrar)
Freilichtmuseum Göreme - Kappadokien
Die Höhlenkirchen im Freilichtmuseum Göreme gehören zu den bekanntesten öffentlich zugänglichen Attraktionen in Kappadokien. An den Wänden und Decken sind zum Teil noch sehr gut die Fresken und Malereien zu erkennen. In manchen Gräbern sieht man die Skelette von Verstorbenen liegen. In angrenzenden Höhlen erkennt man, welche als Küche oder Vorratskammer genutzt wurden.
Felsenhöhlen (Bild: I. Ajerrar)
Felsenhöhlen (Bild: I. Ajerrar)
Gitterartige Aushöhlungen dienten dazu, Tauben anzulocken, damit deren Kot als Dünger verwendet werden konnte.
Unterirdische Stadt in Kappadokien
Zum Schutz vor Angriffen wurden in Kappadokien viele unterirdische Städte gebaut, Sie gingen 7 bis 10 Stockwerke in die Tiefe und beherbergten Menschen und Tiere. Eingänge konnten durch große, runde Mühlsteine verschlossen werden, die sich auch nur von innen wieder öffnen ließen. Eine gut durchdachte Architektur sorgte dafür, dass genügend Vorräte gelagert werden konnten, um auch einer längeren Belagerung Stand zu halten. Für eine Besichtigung sollte man jedoch nicht unter Platzangst leiden, da die Durchgänge schon recht eng und niedrig sind.
Eingang (Bild: I. Ajerrar)
Unterirdischer Raum (Bild: I. Ajerrar)
Dabei wurde in den oberen Etagen das Vieh, und in den unteren Etagen die Menschen untergebracht. So hielt sich auch die Temperatur ziemlich konstant, egal ob es Sommer oder Winter war.
Unterirdische Stadt in Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Spaziergang durch die bizarre Landschaft Kappadokiens
Allerdings sollte man nicht nur mit dem Bus oder Auto von einem touristischen Punkt zum nächsten fahren, sondern auch einige Wanderungen durch die Landschaft Kappadokiens machen. So kommt man zu schönen Punkten, kann die Landschaft genießen und tut etwas für die Gesundheit.
Landschaft Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Durststiller - Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Brunnen - Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Innerhalb der Ortschaften gibt es immer wieder öffentliche Brunnen, an denen jeder Haushalt sich in Flaschen oder Kanistern Wasser abfüllen kann. Oder auch, wie der kleine Vogel im Bild "Durststiller", den größten Durst sofort löschen kann.
Wilde Mandeln - Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Ortahisar (Bild: I. Ajerrar)
Kappadokien bietet nicht nur Felsenhöhlen und unterirdische Städte. In Ortahisar kann man auch die festungsartige Felsenburg bewundern. Laut Reiseleiter sind die Einnahmen von den Touristen hier nur zweitrangig. Hauptsächlich wird in den Höhlen Obst und Gemüse aus der Türkei eingelagert und weiträumig verkauft. Kappadokien soll auch bekannt für seinen guten Wein sein. Was aber sicher ein Weinkenner besser als ich beurteilen kann.
Wein-Anbau Kappadokien (Bild: I. Ajerrar)
Avanos - Türkei (Bild: I. Ajerrar)
Der längste Fluss in der Türkei, der Kızılırmak, fließt in Kappadokien durch das Städtchen Avanos. Fußgänger können zum Überqueren eine Hängebrücke nutzen, die allerdings je nach Belastung erheblich schwankt. Die angelegten Ufer laden zu Spaziergängen oder zum entspannten Sitzen auf einer Bank oder in einem Cafe ein.
Rückfahrt Richtung Antalya - Karawanserei
Die Rückfahrt nach Antalya führte wieder durch eine weitläufige flache Landschaft auf einer Handelsstraße, die früher immer von den Handels-Karawanen benutzt wurden. Deshalb befindet sich alle 20 bis 25 km eine Karawanserei, in der die Handelsreisenden sich, ihre Tiere und ihre Waren in der Nacht sicher unterbringen konnten.
Karawanserei (Bild: I. Ajerrar)
Karawanserei (Bild: I. Ajerrar)
Prozessionsspinnerraupen
In den Nadelbäumen am Taurusgebirge hat die Türkei im Moment ein großes Problem mit den giftigen Prozessionsspinnerraupen. Diese Raupen bilden an den Nadelbäumen weiße, schimmernde Kokons. Eine wirksame Bekämpfung war bisher noch nicht möglich.
Die Brennhaare einer Raupe enthalten den giftigen Stoff "Thaumatopoein". Bereits einzelne Haare, die vom Wind durch die Luft getragen werden, können bei Menschen und Tieren allergische Reaktionen wie Hautausschlag und Juckreiz auslösen.
Stadtrundfahrt in Antalya
Als Abschluss der Kappadopien-Rundreise gab es eine Stadtrundfahrt in Antalya zu dem 40m herabfallenden Wasserfall des Düden-Flusses ins Meer, sowie zum Hafen und der Altstadt, an deren Rand sich auch diverse Basare befinden.
Wasserfall in Antalya (Bild: I. Ajerrar)
Am Wasserfall befindet sich eine Parkanlage, die auch zu einem längeren Spaziergang einläd. Fahrradfahrer können sogar einige Kilometer am Strand entlang bis zur nächten Ortschaft fahren.
Handelswaren der Türkei
Bei von Reiseunternehmen organisierten Reisen gehört wohl auch immer der Besuch einer Töpferei, einer Teppichknüpferei oder einer Juwelierfabrik dazu. Mit dem eigentlichen Sinn, den Touristen etwas zu verkaufen. In der Türkei genauso wie in anderen Ländern auch. Das ist natürlich ganz in Ordnung für Menschen, die gerne etwas kaufen möchten. Für nur an Landschaft und Kultur interessierte Urlauber ist das ziemlich nervig. In der Regel kann man sich hier aber ganz gut in dieser Zeit anderweitig beschäftigen. Den angebotenen schwarzen Tee, Apfeltee oder türkischen Kaffee bekommt man auch günstig während der kleinen Pausenzeiten zwischendurch.
Es sei auch noch bemerkt, dass es in der Türkei einiges an frei laufenden Katzen und Hunden gibt. Während unseres Aufenthalts fiel aber auf, dass darunter keine Streuner, halb verhungerte oder sichtbar kranke Tiere waren. Nur machmal verheilte Verletzungen bei Katzen von Rangkämpfen untereinander.
Der Hafen von Antalya
Wer seinen Urlaub in Antalya verbringt, kommt sicher nicht umhin, auch den Hafen, die Altstadt und die großen Basare zu besuchen, in denen jede Menge "getürkte" Markenartikel gekauft werden können.
Hafen von Antalya (Bild: I. Ajerrar)
Von den Basaren kann man einen schönen Spaziergang durch die Altstadt zum Hafen unternehmen. Wem der Aufstieg zurück durch die Altstadt zu den Basaren zu anstrengend ist, benutzt einfach den Panorama-Aufzug.
Ob Kleidung, Taschen, Schuhe, Parfüm, Gewürze, Tee und vieles mehr. In den Basaren kann bestimmt jeder fündig werden. Handeln gehört dabei jedoch zum guten Ton. Wer ein nur kleines Andenken möchte: Wie wäre es mit einem kleinen Aufhänger? Er ist überall zu haben und soll vor dem "Bösen Blick" schützen.
Am Abend dann noch einmal am Strand sitzen und alle Erlebnisse des Urlaubs verarbeiten, bevor es am nächsten Tag zurück in die Heimat ging.
Altstadt / Basare - Antalya (Bild: I. Ajerraer)
Tschüss Türkei - Danke für die Gastfreundschaft (Bild: I. Ajerrar)
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Kleine Süd-Norwegen Rundreise "Natur")
I. Ajerrar
(Kurzreise nach Amsterdam – ein schöner Tag für wenig Geld)
I. Ajerrar
(Als Rucksacktourist auf Stippvisite in Kopenhagen)
I. Ajerrar
(Als Rucksacktourist in Malmö)