Neu: Vertikale Preisabsprachen

"Normal" finden Preisabsprachen, bis sie auffliegen, horizontal zwischen Wettbewerbern statt, um höhere Preise am Markt durchzusetzen. Neu waren jetzt die vertikalen Preisabsprachen zwischen Herstellern und Händlern. Das schadete natürlich den Verbrauchern, nützte aber dem Hersteller und dem Händler: Dem Hersteller waren die Preise und Preiserhöhungen sicher, dem Händler waren die Margen garantiert, und ein Preiskampf fand nicht statt. Treuherzig entgegnete Haribo auf Nachfrage des Kartellamtes, dass doch "alle gemeinsam an einer hohen Wertschöpfung interessiert seien. Niemand wolle einen Flächenbrand zu niedriger Preise. Ein Verbot vertikaler Preisabsprachen sei Haribo nicht bewußt gewesen". Melitta hatte nach den Ermittlungen des Kartellamtes seine großen Preiserhöhungen 2004, 2005 und 2007 mit Edeka, Rewe, Kaufland und Metro abgesprochen.

Harobo und Melitta wirkten wie auch andere reuige Sünder bei der Aufklärung der verbotenen Preisabsprachen mit und erhielten ermäßigte Bußgelder auferlegt oder blieben straffrei.

Die Marktmacht von REWE und EDEKA

REWE und EDEKA sind Deutschlands größte Supermarktketten. 11.500 Märkte gehören in Deutschland nach der Übernahme von Spar im Jahr 2005 zum EDEKA-Verbund (Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler, dann ausgeschrieben zum Namen EDEKA umfirmiert), mit mehr als 10.100 Läden hält die REWE-Gruppe dagegen. Zusammen sind das deutlich mehr als 50 Prozent aller Lebensmittelgeschäfte in Deutschland. Beide Giganten erzielen zusammen jährlich einen Umsatz etwa 85 Milliarden Euro. EDEKA und REWE (Revisionsverband der Westkaufgenossenschaften) bestehen aus Einzelfirmen, die in der Rechtsform einer Genossenschaft zusammengeschlossen sind.

 

"ZDFzeit" auf den Spuren von EDEKA und Rewe

Bei "ZDFzeit" gibt es dienstags investigative verbrauchernahe Dokumentationen zu sehen. Am 8. September um 20.15 Uhr geht es um einen Vergleich zwischen REWE und EDEKA, den beiden größten Supermarktketten Deutschlands. "ZDFzeit" widmet sich in dieser Sendung vor Ort, mit versteckter Kamera, in Laboren und im Gespräch mit Experten den beiden Hauptplayern des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und vergleicht vom Sortiment bis zum Service.

Fragen über Fragen werden gestellt und beantwortet: Wer ist besser? Wer bietet mehr? Wer ist günstiger? Wer geht fairer mit Zulieferern und Mitarbeitern um? Halten die Produkte, was die Werbung verspricht? Wer hat die Nase vorne? Können REWE und EDEKA mit den Discountern mithalten? Sind die Eigenmarken tatsächlich so preiswert?

 

Eigenmarken Foto © ZDF und Franziska Boeing

Tests und Vergleiche bis ins letzte Detail

Beim Einkaufen achtet der Deutsche besonders aufs Geld. Laut einer aktuellen Studie wollen 62 Prozent der Verbraucher Lebensmittel vor allem preisgünstig einkaufen.

Deshalb vergleicht die Dokumentation das Angebot in den Regalen: Vom Biomehl über Milch bis zum abgepackten Salat. Leidet die Qualität unter dem Preisdruck? Welches Flüssigwaschmittel reinigt Flecken auf Sportklamotten besser und ist für Allergiker besser geeignet? Selbst Geschmackstests wurden durchgeführt.

Nachholbedarf gibt es nach den Testergebnissen bei der Ausbildung der Fachverkäufer. Die hygienischen Verhältnisse beispielsweise an den Brotregalen mit Selbstbedienung könnten besser sein. Die meisten Keime sind ungefährlich und gehören zur normalen Umwelt. Aber wer kein Risiko eingehen will, sollte beim Einkauf auf Hygiene achten und sich nach dem Einkauf die Hände waschen und die Lebensmittel vor dem Verzehr oder der Nutzung gründlich reinigen.

Entwarnung gibt es dafür bei Pestiziden in den Erdbeeren. Die gemessenen Werte lagen bei beiden Ketten unter den zulässigen Grenzwerten.

 

Keime sind nicht überall zu verhindern (Foto © ZDF und Niels Bünge)

 

 

 

 

 

Testeinkauf bei REWE und EDEKA

Foto © ZDF und Franziska Boeing

Autor seit 11 Jahren
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