Science-Fiction-nur etwas für Phantasten?

Wer einmal miterlebt hat, mit welcher Begeisterung Erwachsene und Kinder bei der Vorführung von Science-Fiction Filmen auf die Spielwelt und ihre Figuren eingehen, weiß, dass einige Menschen eine große Sehnsucht nach einer Veränderung ihres Alltags haben. Sie tun sich, meist in ihrer Freizeit, mit Gleichgesinnten zusammen, um diesen Gefühlen nachzuspüren und sie, wenn manchmal auch nur ansatzweise, auszuleben. Sie fachsimpeln bei Treffen, über grundlegende Unterschiede zwischen den einzelnen Erzählgattungen und beziehen dann oft zusätzliche Elemente mit ein.
Einig sind sie sich,in der Definition von Science-Fiction darüber, dass in der Handlung Elemente vorhanden sind, die es im Alltag der heutigen Welt nicht gibt. Diese Elemente werden von Fachleuten Novum, Neuerung, genannt. Einige Science-Fiction Liebhaber begrüßen die Einbeziehung anderer, weiterer Gattungselemente. Sie sind in der Lage, problemlos Fantasiegestalten, märchenhafte Elemente und utopische Handlungen in ihr Genre mit hereinzuholen, zu verbinden und erlebbar zu machen.
Für Befürworter der klassischen Science-Fiction ist so ein Sammelsurium undenkbar. Sie verlangen von ihrem Autoren, dass sie wissenschaftlich erklärbare und nachvollziehbare Nova liefern. Autoren, die sich an der klassischen Science-Fiction halten, merken schnell, das sich die Entscheidung klassische Science-Fiction zu schreiben, positiv auf die Leserzahlen auswirkt. Dazu gehört, dass der Autor auf aus Filmen oder Romanen bekannte Nova, wie Zeitmaschinen, Beamer, Formwandler, außerirdische Lebensformen, andere Arbeits- und Lebensbedingungen in Raumstationen zum Beispiel, aufbaut. Wer sich in der Science-Fiction Literatur auskennt, ist Autoren, die sich am Markt behaupten, wollen dankbar, wenn sie Gerätschaften und Methoden ihrer Helden ständig Aktualisieren.

Dazu ein Beispiel: Waren bei Jules Verne und H. G. Wells noch Gerätschaften, wie riesige Kanonen im Spiel oder Antriebskräfte mit Dampf und Apparate von einer unvorstellbaren Größenordnung, konzentrieren sich heutige Autoren auf handliche Computer, mit schier endlos funktionierenden Akkus und auf Fahrzeuge mit einer vollautomatische Lenkung. Sie beziehen die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft in ihre Bücher mit ein und erdenken Apparate, deren Fähigkeiten die bestehenden Systeme ergänzen.
Indem sie die neuen Geräte kurz vorstellen und ihre Funktion in der Praxis "erproben", erwecken sie bei vielen Lesern den Wunsch, diese praktischen Dinge auch in ihrem Alltag, ganz selbstverständlich nutzen zu können.

Der Inhalt des Buches: „Angriff aus dem Dunkel“

Angriffe aus dem Dunkel,Philipp Tholey und Otto FörsterDie Zeit, in der sich die Handlung des ersten Buches: "Angriff aus dem Dunkel", der Reihe des Space-Legion-Zyklus, abspielt, ist das 23.Jahrhundert. Die Menschen auf der Erde, so wurde von den Autoren erdacht, sind von der elektronischen Datenverarbeitung abhängig.
Das Cortex-com, kurz: C-Com-träger genannt, wurde erfunden. Es ist ein in das Gehirn eingepflanztes Kommunikationsgerät, das auch als Kommandogerät und Programmierwerkzeug fungiert. Mit dem Multifunktionsgerät sind CD und DVD-Player und andere Zusatzgeräte überflüssig geworden.
In der Folgezeit der Begebenheit, die in der Mitte des 24. Jahrhunderts spielt, gibt es endlich die technischen Voraussetzungen, die eine Erforschung des Weltalls und eine Besiedlung anderer Welten ermöglicht. Dazu war die Entwicklung einer schnelleren Transportmöglichkeit unabdinglich. Nur durch die Bewegung im Raum, durch Twisterkanäle, die in ihrer Anwendung eine problemlose Fahrt ermöglichen, konnten die großen Entfernungen zwischen Erde und dem Neuland überwunden werden. Um Kommunikation und Transfer zu verbinden, musste ein superschnelles Datensystem entwickelt werden. Wie sich im Roman schnell herausstellt, ist die Erde Ziel von Angreifern geworden, die Daten abgreifen und sie dazu missbrauchen, auf vielfältige Art und Weise die Menschen auszuspionieren und sie zu schädigen und dann zu vernichten.
Es wurden vom Militär viele Möglichkeiten der Abwehr erdacht und erprobt, die sich, mehr oder weniger, als unwirksam herausstellten. Aus der Not heraus wurde von der Regierung und den Militärbefehlshabern ein besonderer Plan, zur Rettung der Erde, erdacht und ausgeführt. Die Mission "Trojanisches Pferd" wird als Lösung vorgestellt.
Das Buch endet damit, das der junge Tom de Vriere, kurz Tommy genannt, blitzartige Erkenntnisse über die Grundlage seines jetzigen Auftrages gewinnt. Das führt ihm die Notwendigkeit eines nächsten Auftrages vor Augen. Er, und nur zweit weitere Teammitglieder, erkennen die Zusammenhänge, die ihn an den Anfangspunkt einer weiteren spannenden Story bringen.

Warum „Angriff aus dem Dunkel“ lesenswert ist

Science-Fiction Literatur bietet dem Autor eine große Möglichkeit, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Gut, wenn er oder sie, wie im vorliegenden Buch, es verstehen, den Leser mit in ihre Welt zu nehmen. Ohne viele Erklärungen können diese, im vorliegenden Buch, in die Handlung einsteigen, mit dem Helden, seinem Team und den Widersachern leben, um dann, nach bestandenem Abenteuer, quasi wieder an den "heimischen Herd" zu kommen. Die Handlung ist selbst für ungeübte Leser leicht verständlich. Es macht Spaß, mit Tommy und der Crew, für die kurze Zeit des Lesens, vertraut zu werden, sich mit ihnen über Erfolge zu freuen und über ein scheinbares Misslingen der Mission zu grämen.
Die jungen Leute im Roman sind altersmäßig von ihrem Lesepublikum nicht weit entfernt. Schon allein aus diesem Grund können die Leser den Handlungen und Gefühlen des Teams gut folgen. Sie wissen, oder können es nachempfinden, dass ein Verlust des gewohnten Umfeldes nicht einfach zu verkraften ist. Für Leser, die sich am klassischen Sciencefiction orientieren, ist angenehm, dass die Autoren sich nicht vom Schema entfernen. Sie entwickeln bekannte Kommunikationsmittel weiter, machen nicht viel Aufheben um ihren Gebrauch und ermöglichen so einen ungestörten Lesefluss. Brutale Begebenheiten, Einzelbeschreibungen von Kämpfen und lüsterne Siegesfeiern oder Trinkgelagen, kommen in ihren Versionen der Zukunft nicht vor.
Besonders positiv auffällig ist die Sachkenntnis der Technik, die den Wissens durstigen begeistert und der zum weiteren eigenen Spekulieren anregt. Die Autoren bleiben, wie in vielen Romanen dieser Gattung, im Hintergrund. Sie wirken, fast wie eine Person, gut zusammen.
Trotz des komplexen Themas bleibt die Spannung, von der ersten bis zur letzten Seite erhalten, und weckt, mühelos, das Interesse am Verlauf des Geschehens, in einem weiteren Buch. Gut, dass sie kostengünstig, für so gut wie jeden Geldbeutel erschwinglich, angeboten werden.
Wer, bei besonders bei unwirtlichem Wetter, im kuschelweichen Sessel zu Hause, im schlagwettergeschützten Strandkorb, einer bergenden Hütte, mit einem Lesegerät oder daheim am Computer, ein wenig Zeit verbringen will, hat an diesem Buch gewiss viel Freude.
 Am Ende von "Angriff aus dem Dunkel", wird auf die weiteren Bücher des Space-Zyclon Systems aufmerksam gemacht.

Die weiteren Bücher heißen:

  • Der Erneuerer
  • Die Verschwörung
  • Die Gestaltwandler

Von den Autoren wird auf weitere Storys mit dem jungen Tom de Vriere hingewiesen, die noch in der Vorbereitung sind.

Gründe, warum Science-Fiction schnell altern kann

Autoren, die sich in ihrer Vorstellung, wie Technik und Wissenschaft zukünftig unproblematischer miteinander verbunden werden könnte, zu weit entfernen, nähern sich dem Genre der Fantasy. Für einige Leser kommen diese Autoren dann nicht mehr infrage, weil sie sich auf Unwägbarkeiten, wie Zauberer, Feen, auch in Spielen oder Romanen, nicht einlassen wollen. Sie wollen ihre Romane und Filme langjährig genießen und sie nicht vorschnell, kurze Zeit nach ihrer Entstehung, als naiv und unfreiwillig komisch wirkend, abtun.
Nicht immer ist von den Machern einer Serie oder eines Filmes vorhersehbar, wie erfolgreich sich das Werk am Markt behaupten wird oder ob es als Kultprojekt Beachtung findet. Wenig vorhersehbar ist ebenfalls, ob und wie sich Gegenstände, die ehemals in Zukunftsfilmen verwendet wurden, ihren natürlichen Eingang in unseren Alltag finden.

Ein Beispiel: Kommunikatoren, mit denen sich in der ersten Star-Trek-Serie die Leute der Kommandozentrale mit der Mannschaft ganz natürlich unterhielten, mit der riesige Entfernungen überbrückt werden konnten, waren normal. Im natürlichen Leben waren sie, nicht einmal als teures Spezialfunkgerät denkbar. Zu der Zeit (60er Jahre) gab es zwar schon tragbare Funkgeräte, diese sahen aber unförmig aus und benötigten schwere Energiespeicher. Heute, im Zeitalter der Mobiltelefone, wirken Kommunikatoren fast wie ein Relikt aus einer vergangenen Welt.
In der Fiktion sind Raumschiffe und Holodecks der Entwicklung weit voraus. Teils, weil sich eine bemannte Raumfahrt für jedermann noch nicht als notwendig und alltagstauglich erwies und sich die Installation und Anwendung eines Holodecks, in dem unterschiedliche Leben in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erstellen ließen, als bisher noch unnötig herausstellte.
Autoren, die gute Zukunftsromane schreiben, gleichen, wenn sie glaubhaft sind, beim Schreiben der Science-Fiction immer, wie in einem Balanceakt, eine zu starke oder  zu schwacher  Entwicklung der Ereignisse aus. Aus diesem Grund werden sie auch von solchen Menschen geschätzt, die bodenständig denken und auch in ihrem Denken über eine mögliche Zukunft am Boden bleiben wollen. Er kann ruhig rot oder lila gefärbt, mit Elementen unbekannter Art gefüllt, aber bodenständig muss er sein. Die überall auf der Welt gültigen moralischen Werte erwartet der klassische Sciencefictionleser auch in seiner Literatur.
In den letzten Jahren haben Autoren, mit dem Genre des Steampunk einen weiteren Schreibstil entwickelt. Bei dieser Art zu schreiben, versetzen sich die Autoren bewusst auf den Wissensstand einer früheren Epoche zurück. Sie berichten, vorzugsweise aus der Sicht des ausgehenden 19. Jahrhunderts, und entwickeln von dieser Zeit her, Technologien weiter. Analog dazu wurde von Sciencefiktion Liebhabern der Begriff Rocketpunk geprägt, damit wird ein Untergenre beschrieben, das die Klassische Science-Fiction des golden Age imitiert, indem es von einem Wissensstand um etwa 1950 ausgeht.

Autor seit 11 Jahren
317 Seiten
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