Rezension: "Miss Violet goes LONDON" von Violet Kiani
Britische Rezepte, witzige Geschichten und Insidertipps zur Weltstadt London.Was ist das für ein Buch, welches ich bei Vorablesen gewonnen habe? Noch ist mir unklar, ob es sich um ein Kochbuch mit Rezepten handelt oder um einen Reiseblog mit Erlebnissen und Bildern? Vielleicht Ist es auch ein kulinarischer Reiseführer? Man weiß ja nie, welche Restaurants einer Stadt gut sind und welche nur Touristennepp.
Als das Päckchen eintrifft, ist es größer und schwerer als erwartet. Die gebundene Ausgabe, der Neuer Umschau Buchverlag GmbH, ist am 20. September 2014 erschienen. Es wirkt mit seinen Maßen 25,4 x 19,2 x 1,8 cm und 144 Seiten wie ein Bildband und als Reiseführer wäre es mir etwas zu schwer im Gepäck.
Der Hardcovereinband ist in sanftem Karamellbraun gehalten. Oben prangen zwei Fotos: Big Ben mit den typisch roten Doppeldeckern sowie die Autorin, lächelnd mit Streetfood in der Hand.
Die Innenseiten sind liebevoll mit Vorlagen des Scrapbooking gestaltet. Sie verzieren die Seiten wie ein Blog, mit mehreren Schriften, großformatigen Fotos der Stadt und der Gerichte und den Rezepten.
Inhalt
Das London der Miss Violett ist die Welt der Einheimischen. Sie nimmt uns mit in Restaurants und Pubs und der typisch englischen Gerichte. Im lockeren Plauderton erklärt sie uns, dass es sich bei Spotted Dick nicht wirklich um etwas Unanständiges handelt, sondern um eine leckere Nachspeise aus Korinthen und Vanillesoße. Kedgeree haben die britischen Kolonialherren in Indien erfunden. Es wird aus Reis, Fisch, Eiern und indischem Dhal (Linsen) gekocht. Die Londoner verzehren es als Katerfrühstück nach einer durchzechten Nacht.
Die besten Rezepte und Storys aus der City.
Wir erfahren mehr über die traditionellen Gerichte und das Verhalten in einem britischen Pub. Die Tipps bringen uns zu den heißesten Hotspots der Stadt. Wir lauschen dem Klatsch und Tratsch der Spitzenköche wie Jamie Oliver, Nigella Lawson, Gordon Ramsay und Nigel Slater. Wer verdient wie viel? Wer kann mit wem und wer nicht?
Das englische Frühstück
Und ach das typisch englische Frühstück, Full English, ist es nicht eine Mischung, die nur ein noch halb besoffener Engländer am Morgen entwickeln konnte, als er, alles was er fand, miteinander mischte? Eier, Würstchen, Speck und Bohnen neben Toast und Pancakes und die Cerealien nicht zu vergessen. So gesättigt hält man fast bis zum Five o'Clock Tea durch.
Eier mit Speck (Bild: Reisefieber)
Die englischen Jungs
Falls wir auf unserer Reise auch flirten möchten, werden wir vorab schon einmal in das Verhalten britischer Männer eingewiesen. Warum sind Sie so schüchtern und tauen erst nach ein oder zwei Pint auf?
Fazit
Kurzum das neue Buch "Miss Violet goes LONDON" hat mich kurzweilig unterhalten. Die einzelnen Kapitel sind erfrischend witzig geschrieben. Ich habe an vielen Stellen herzhaft gelacht. Die Rezepte sind anschaulich und gut nachvollziehbar und sollten auch mir gelingen. Die Tipps werden mich beim nächsten London-Besuch zu einheimischen Märkten, kleinen Cafés mit süßen Torten und in die indischen Ecken führen. Durch die Do and Don'ts bin ich nie mehr verlegen und werde London außerhalb aller Klischees entdecken.
Mein Exemplar gebe ich nicht mehr her und ich bin auch gespannt, wie die Version zu Istanbul gelungen ist, die ich mir im Buchladen ansehen werde.
Market Stalls, Portobello Road, London, England (Bild: Inger Hogstrom)
The George Pub, Strand, London, England, United Kingdom (Bild: Charles Bowman)
Wer ist diese Miss Violet?
Die Autorin des Buches, Violet Kiani, schreibt von ihrem Wohnsitz London Kolummen für Harper's BAZAAR, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und InStyle. Die junge Dame wurde in Teheran geboren und ist in Bielefeld aufgewachsen. Die arbeitete nach ihrem Studium der Anglistik, Germanistik und Politikwissenschaften als Autorin für viele Medien sowie in einem Lifestyle-Ressort.
Afternoon Tea at the Butchart Gardens, Vancouver Island, British Columbia, Canada (Bild: Connie Ricca)
Vintage Cupcakes (Bild: Ruth Black)
Für wen ist das Buch geeignet?
Das Buch eignet sich sowohl als Kochbuch als auch zur Einführung in die Vielfalt der englischen Küche. Londonfans sollten es im Vorfeld ihrer Reise lesen und sich einige Notizen machen. Wie gesagt, zum Mitnehmen ist es die gebundene Ausgabe zu schwer! Vielleicht wird auch noch eine eBook-Version des Buches veröffentlicht. Sehr schön auch als Geschenk für Fans der britischen Insel auf dem Gabentisch.
Eine Weltstadt wie London bietet eine große Auswahl. Mehr zum Essen in London bietet mein Reiseblog.
Bildquelle:
Reisefieber / London
(Weihnachten in London)
Max Müller / pixelio.de
(Tipps zum Essen gehen in Mainz)